Ubuntu 10.10: So klappt der Umstieg von Windows

Wenn man ein Wechselmedium wie eine DVD oder eine SD-Speicherkarte einlegt, erscheint ein Symbol auf dem Desktop, das man nur anklicken muss. Die Windows-Partition auf der Festplatte bleibt aber zunächst verborgen.

Eine relativ einfache Methode, auf alle vorhandenen Dateien zuzugreifen, bietet der Dateimanager Nautilus, das Pendant zum Windows-Explorer oder dem Finder in Mac OS. Er lässt sich mit Orte öffnen, siehe Bild 2. Als Ort wählt man dazu Rechner. Es öffnet sich ein Fenster ähnlich wie in Bild 3. Die Partitionen auf der Festplatte, die ein Dateisystem enthalten, sind mit einem Festplattensymbol gekennzeichnet. Man findet dort auch CD-Laufwerke und USB-Sticks.

Vorsicht ist bei Partitionen mit Bezeichnungen wie "System Reserved" oder "OEM Partition" geboten. Die Partition "System Reserved" in Bild 3 ist die Partition des Windows-Boot-Managers. Wer unbedacht etwas verändert, riskiert, dass Windows nicht mehr bootet. Einen Blick auf solche Partitionen zu werfen, schadet jedoch nicht.

Wenn man auf die Ikone "128 GB Festplatte: 65 GB Dateisystem" klickt, öffnet sich die NTFS-Partition von Windows, wie Bild 4 zeigt. Wer viele Partitionen hat, muss möglicherweise ein wenig probieren, bis er die richtige Partition "erwischt" hat.

Nautilus hängt diese Partition automatisch in ein Verzeichnis unterhalb von /media ein. Um das genaue Verzeichnis zu sehen, wählt man im Nautilus-Menü Gehe zu – Ort… oder drückt den Tastenkurzbefehl <Strg-L>. Die Partition bleibt unter diesem Namen erreichbar bis sie ausgehängt oder der Rechner neu gestartet wird.

Wer unbeabsichtigt eine Partition wie "System Reserved" geöffnet hat, sollte sie wieder aushängen, damit nicht versehentlich etwas geändert wird. Dazu klickt man auf das Auswurfsymbol in der linken Leiste, siehe Bild 5.

Das Auswurfsymbol sollte auch immer dann genutzt werden, wenn man ein beschreibbares Medium, etwa eine SD-Karte oder einen USB-Stick entfernen möchte. Linux mountet alle Medien mit aktiviertem Schreibcache, was die Geschwindigkeit erhöht. Wer das Medium einfach entfernt, riskiert Datenverlust.

Windows-Partition dauerhaft zur Verfügung stellen

Wer häufig auf Dateien seiner Windows-Partition zugreifen möchte, sollte sein System so einrichten, dass die NTFS-Partition gleich beim Hochfahren gemountet wird. Das folgende Verfahren ist schon etwas komplizierter und einige Tage Erfahrung mit Ubuntu kann dabei nicht schaden. Wer aber strikt nach dieser Anleitung vorgeht, sollte sich zurechtfinden.

Zunächst benötigt man einen Einhängepunkt. Standardmäßig verwendet man für statische Einhängepunkte ein Verzeichnis unterhalb von /mnt, beispielsweise /mnt/drive-c. Grundsätzlich ist der Name jedoch frei wählbar.

Wer versucht, das Verzeichnis /mnt/drive-c mit Nautilus anzulegen, wird feststellen, dass das nicht geht. Das liegt daran, dass dazu nur der Superuser root berechtigt ist. Da Nautilus aber unter dem Kontext des Benutzers läuft, wird diese Aktion verweigert. Leider gibt es unter Ubuntu keine Möglichkeit, ein Programm einfach als root oder Administrator auszuführen, wie es Windows und Mac OS erlauben.

Daher muss die Kommandozeile herhalten, siehe Bild 6. Das benötigte Verzeichnis wird mit dem Befehl sudo mkdir /mnt/drive-c angelegt. Um nachzusehen, ob das Verzeichnis /mnt/drive-c angelegt wurde, verwendet man den Befehl ls -laF /mnt oder überprüft es mit dem Dateimanager Nautilus, indem man <Strg-L> drückt und /mnt in das Feld Ort eingibt.

Im zweiten und letzten Schritt ist eine Zeile in die Datei /etc/fstab hinzuzufügen. Dazu muss man den Namen der NTFS-Partition kennen. Der Name lässt sich am besten mit der Laufwerksverwaltung herausfinden. Das Beispiel in Bild 7 zeigt, dass der Name /dev/sda2 lautet.

Die Zeile, die man in /etc/fstab hinzufügen muss, lautet daher /dev/sda2 /mnt/drive-c ntfs defaults 0 0. Auch das Eintragen dieser Zeile ist komplizierter als man annehmen möchte. Es bietet sich an, das mit Texteditor gedit zu erledigen, der unter Anwendungen – Zubehör – Texteditor erreichbar ist. Wer das probiert, wird erneut feststellen, dass die Root-Rechte fehlen, um die Datei zu ändern.

Man startet daher den Editor aus der Kommandozeile (Terminal) mit dem Befehl sudo gedit /etc/fstab. Windows-Nutzer dürften mit gedit schnell zurecht kommen. Das Programm ist Notepad sehr ähnlich, hat aber viel mehr Features. Die zusätzliche Zeile in der Datei /etc/fstab zeigt Bild 8.

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ZDNet.de Redaktion

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