Aber nicht in jedem Unternehmen entscheiden ausschließlich die Einkäufer. Wie auch bei der i-Meeting-10-Konferenz wieder einmal deutlich geworden ist, geht die Hinwendung zu Apple oft von der obersten Managementebene aus – Einkäufer und IT-Abteilung werden häufig erst einmal nicht gefragt. Die Apple-Befürworter suchen dennoch nach Argumenten, wie sie ihre zunächst mit dem Bauch getroffene Entscheidung verargumentieren können. Die liefert ihnen jetzt eine Studie von Professor Gronau vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Electronic Government der Universität Potsdam.
Er hat kürzlich für einen großen in Berlin ansässigen Verband den Einsatz von Macs evaluiert. Anlass waren Überlegungen der Organisation, ihre circa 200 PCs mit Windows XP und Office 2003 nutzenden Mitarbeiter mit neuen Arbeitsplatzrechnern zu versorgen. Wunsch ist der Umstieg auf Apple. Und wenn schon der Schritt gewagt wird, dann soll auch Office gegen iWorks ausgetauscht werden. Allerdings zweifelte man bei dem Verband daran, ob man sich das leisten kann.
Professor Gronau und sei Team gingen die Aufgabe gründlich an. Sie erstellten mehrere Testprofile, etwa für Mitarbeiter mit Sekretariatsaufgaben, Leistungsfunktionen, mobiler Tätigkeit oder auch Power User. „Aber wenn wir eine Software testen, der ohnehin verbreitet unterstellt wird, dass sie einfacher zu nutzen ist, werden dem nur wenige widersprechen“, so Gronau. Also wurde für jede Gruppe bei ausgewählten Testpersonen nicht nur durch Befragung sondern auch durch Beobachtung ermittelt, wie sich die Nutzung verändert.
Das Ergebnis in Kürze: Der Produktivitätsgewinn je Anwender lag bei durchschnittlich 41 Stunden pro Jahr. Den größten Zeitvorteil hatten Nutzer mit Sekretariatsaufgaben bei der Suche nach Dokumenten und Anwendungen sowie beim Drucken. Die größten Probleme entstanden bei dieser Gruppe durch die veränderten Begrifflichkeiten und ungewohnte Merkmale in der Benutzeroberfläche. Ein zweiter Testlauf, in dem der Unterschied zum moderneren Office 2007 ermittelt wurde, ergab immerhin noch einen Produktivitätsgewinn von 36 Stunden pro Jahr für die Mac-Plattform.
Die Umstellung der vorhandenen Dokumentenlandschaft hält Gronau für „weitgehend möglich“. Zusätzlich zu der Zeitersparnis bei den Nutzern wurde auch die veränderte Arbeitsbelastung der IT-Abteilung ermittelt. Hier wurde eine Reduzierung von rund 100 Stunden pro Jahr festgestellt, vor allem bei der Personalisierung von Geräten und der Nutzung von Management-Software. Dass das Einsparpotenzial vergleichsweise klein ausfiel, führt Gronau auch darauf zurück, dass Teile der IT-Administration bereits an einen Dienstleister ausgelagert und dadurch in dem Szenario nicht messbar sind. Ansonsten, da ist sich der Professor sicher, sei der Wert höher.
Die von der Enterprise Desktop Alliance in den USA befragten Firmen gehen fast duchweg davon aus, dass sie mit Mac-Rechnern langfristig günstiger fahren (Grafik: Enterprise Desktop Alliance).
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2 Kommentare zu Apple in Firmen: Vorteile, Möglichkeiten und Stolperfallen
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Fragwürdige Potsdamer Studie
Warum vergleicht man in der Potsdamer Studie die PC-Produktivität auf Basis des 9 Jahre alten Windows XP? Ein fairer Vergleich wäre allenfalls mit einer PC-Basis Windows 7 mit Office 2010 und Sharepoint möglich. So muss von einer stark tendenziösen Studie mit ungleichen Vergleichsparametern ausgegangen werden.
Warum werden essentielle Fragen wie Active-Directory-Einbindung (inkl. Gruppenrichtlinien), automatisierte Software-Verteilung usw. nicht beantwortet!?
AW: Fragwürdige Potsdamer Studie
Ein Teil der geforderten Objektivität steht doch schon im Artikel:
„Ein zweiter Testlauf, in dem der Unterschied zum moderneren Office 2007 ermittelt wurde, ergab immerhin noch einen Produktivitätsgewinn von 36 Stunden pro Jahr für die Mac-Plattform.“
Und: „Zusätzlich zu der Zeitersparnis bei den Nutzern wurde auch die veränderte Arbeitsbelastung der IT-Abteilung ermittelt. Hier wurde eine Reduzierung von rund 100 Stunden pro Jahr festgestellt, vor allem bei der Personalisierung von Geräten und der Nutzung von Management-Software“ Und dann kommt es doch: „Dass das Einsparpotenzial vergleichsweise klein ausfiel, führt Gronau auch darauf zurück, dass Teile der IT-Administration bereits an einen Dienstleister ausgelagert und dadurch in dem Szenario nicht messbar sind.“
Ich finde die Untersuchung damit vergleichsweise fair – immerhin wird ziemlich genau angegeben, was sie gemessen und bewertet haben. Und wahrscheinlich gibt es beim Professor in Postdam auf Anfrage noch Details. Wenn es einen echt interessiert, sollte der eine Anruf drin sein …