Einer der Twitter-Gründer, Evan Williams, hat sich auf dem Web 2.0 Summit zu „frustrierenden“ Gesprächen mit Facebook und der komplexen Beziehung des Mikrobloggingdiensts zu Entwicklern von Mash-ups geäußert. Facebook verhindert mit allen Mitteln, dass Twitter-Nutzer über seine Seiten Follower finden. Die Gespräche dauern laut Williams noch an.
Die Beziehungen zu den Fremdentwicklern hat Twitter selbst dadurch belastet, dass es einige Produkte einführte, die mit Anwendungen Dritter in Konkurrenz traten – etwa der eigene Kurz-URL-Dienst. Andere fragten sich, ob sie die nächsten sein würden. Williams erklärte, dass man am Anfang zu wenig Ressourcen gehabt habe, um Anwendungen und Dienste selbst zu entwickeln. „Wir haben anfangs extrem wenig Zeit dafür verwendet, das Produkt zu verbessern“, sagte er auf dem Web 2.0 Summit. „Wir mussten alles darauf verwenden, unser Team und unsere Infrastruktur dem schnellen Wachstum anzupassen. Wir haben viel darüber gelernt, was ein Ökosystem rund um einen Dienst wie unseren bedeutet und wie man mit Dritten zusammenarbeitet. Da ist einiges schiefgegangen. Zum Teil lag das daran, dass wir nicht nur ein Unternehmen sein wollten, das eine Plattform stellt.“
Williams deutete einige interne Produkte an, die für weiteren Ärger mit Entwicklern aus Twitters Ökosystem sorgen könnten. So wird es vielleicht einen Reputationswert für jeden Anwender geben, ähnlich dem, den Klout schon der Twitter-Communty anbietet.
Zurückhaltend gab sich Williams bezüglich Gerüchten, die sich um eine neue Finanzierungsrunde mit hohem Volumen und den bevorstehenden Start eines Analyse-Instruments für Unternehmenskunden von Twitter ranken. „Wir haben eine Menge Geld auf der Bank“, sagte der Twittergründer und frühere CEO. Und das „Analytics Dashboard“ werde aktuell „von ganz wenigen Anwendern“ getestet.
Twitter gehe es geschäftlich gut, führte Williams aus. Die Nachfrage sei im letzten Jahr (also ungefähr, seit Twitter Suchabkommen mit Microsoft und Google melden konnte) stark gestiegen. Konsequenterweise hat Twitter auch gerade eine Partnerschaft mit API-Anbieter Gnip geschlossen, der Zugang zum „firehose“ genannten Datenstrom von Twitter versteigern soll. Auch Werbetweets, Promoted Accounts und Trendthemen entwickeln sich Williams zufolge gut. „Die Gleichung geht auf, die meisten Anzeigenkunden kommen zurück und buchen gleich noch mehr.“ Zahlen wollte er nicht nennen.
Williams war vergangenen Monat als CEO zurückgetreten; der bisherige COO Dick Costolo hat übernommen. „Ich habe schon anfangs lange gezögert, bevor ich den CEO-Posten annahm“, sagte Williams auf dem Web 2.0 Summit. „Ich wollte lange Zeit nicht CEO einer mit Wagniskapital finanzierten Firma sein. Das ist ein ziemlich mieser Job.“
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