Auch bei Siemens Enterprise Communications glaubt man deshalb nicht, dass Google ernsthaft im professionellen Bereich punkten wird, wenngleich man dem UCC-Newcomer bescheinigt, für Furore zu sorgen: „Die kostenlosen oder sehr günstigen Lösungen von Anbietern wie Google und anderen ziehen sicherlich die Aufmerksamkeit von Geschäftskunden auf sich. Wie im Fall von Android haben sie bereits auch einen kleinen Markt entstehen lassen.“
Die Lösungen seien aber oft nicht so kostengünstig, wie sie auf den ersten Blick erschienen: „Unternehmen müssen hier die Total Cost of Ownership in Betracht ziehen. Dies beinhaltet auch den Aufwand für die Erstinstallation und den laufenden Support der Anwendungen. Unternehmen, die sich eine solche Lösung mit dem Ziel anschaffen, tatsächlich sämtliche Vorteile von UCC nutzen zu können, kommen nicht darum herum, die UCC-Lösung in ihre bestehende IT-Infrastruktur zu integrieren. An dieser Stelle bringen viele der preiswerten oder kostenlosen Lösungen Schwierigkeiten mit sich, derartige Pläne erfolgreich umzusetzen“, sagt Mark Clark, Director Mobility, Carrier and Portfolio Strategies bei Siemens Enterprise Communications.
„Wichtige Sicherheitsfunktionen übernimmt die Avaya UC-Lösung“, sagt Andreas von Meyer zu Knonow, Geschäftsführer bei Avaya Deutschland (Bild: Avaya).
Der deutsche Unified Communicationsanbieter Swyx, der seine Lösungen hauptsächlich bei kleinen und mittelständischen Firmen integriert, glaubt ebenfalls nicht, dass Google das Zeug dazu hat, das eigene Geschäft zu bedrohen: „Natürlich beobachten wir solche Angebote. Auch wenn Google heute schon Ansätze für die Sprachkommunikation liefert, so sind diese doch weit entfernt von einer möglichen Nutzung im Unternehmenskontext. Die Anforderungen von Geschäftskunden sind komplex, Unified Communications lebt von der Integration in die Prozesse und Applikationen eines Unternehmens. Es stellt sich also die Frage: Welches Unternehmen würde Google diese Integration ermöglichen?“, so Swyx-Manager Ralf Ebbinghaus.
Zwar mag die Sympathie für Google insbesondere hierzulande durch Street View bei einigen gesunken sein. Fatal wäre es dennoch, den Expansionsdrang des Unternehmens zu unterschätzen, warnt Research Analystin Iwona Petruczynik von Frost&Sullivan. „UCC-Anbieter behaupten gewöhnlich, dass Google-Dienste nicht für die Unternehmenswelt geeignet sind, da sie auf Verbraucheranwendungen basieren und außerdem keine vollständige UCC-Suite darstellen. Sie sollten jedoch beachten, wohin Google in Zukunft steuert und wie schnell das Unternehmen seine Produkte entwickelt.“
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1 Kommentar zu Google als Kommunikations- und Kollaborationszentrale
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Strategie..?
Google hat sicherlich die Kompetenz, sich zu einem wichtigen Anbieter im UC-Umfeld hochzuarbeiten. UC aber besteht aus mehr als nur E-Mail, VoIP oder Conferencing. Z.B. noch SMS, Fax, Instant Messaging oder Screensharing. Ich denke nicht, dass je irgendein Hersteller alle Kanäle alleine abdecken kann. Wichtiger für die Kunden ist daher, dass die verschiedenen Angebote miteinander sprechen können und zu unternehmenspezifischen Gesamtlösungen zusammengebaut werden können. Wenn dort nichts miteinander funktioniert, sind Anwender kaum zu überzeugen. Und letztendlich entscheiden die Kunden über Erfolg oder Misserfolg. Unklar bleibt hier auch, ob Google überhaupt im B2B-Bereich Fuß fassen möchte oder sich aufs B2C konzentriert. Im Privatbereich könnten sie den Weg für UC ebnen. Im Business-Umfeld gelten andere Ansprüche. Man nehme da nur Skype als Beispiel. Die haben sich dort auch nicht durchsetzen können. In Sachen UC-Integration hat derzeit Microsoft die Nase vorne.