Wie bei allen Windows Phones gibt es an der Reaktionsfreudigkeit nichts auszusetzen. Der kapazitive Touchscreen ist angenehm empfindlich, und die Software setzt Wischgesten, Zweifingerzooms und Tipps auf Icons sofort in die Tat um. Lediglich die eine oder andere App lässt sich unangenehm viel Zeit um zu laden – und schafft es sogar, das Optionen-Menü zum Ruckeln zu bringen. Insgesamt ist das Omnia 7 aber flott. Das gilt übrigens auch für den Browser, allerdings mit einer Ausnahme. JavaScript ist seine große Schwäche. So erreicht das Samsung im Rightware Browsermark gerade einmal gut 6200 Punkte. Zum Vergleich: Das iPhone 4 schafft hier 31.000 Punkte, aktuelle Android-Phones erreichen bis zu 38.000 Punkte. Das fällt vor allem bei umfangreichen Webseiten mit Animationen und nachladenden Inhalten auf. Eine Alternative dazu gibt es mangels Flash-Unterstützung nicht.
Das Display ist wirklich hervorragend – vor allem, wenn man die Multimedia-Funktionen des Geräts häufig nutzt. Video-Wiedergabe, Galerie-Ansicht, Games wie Need for Speed: Da fühlt sich das Samsung so richtig wohl. Bei den Echtglasscheiben lassen sich Spiegelungen allerdings nicht vermeiden. Sie können durchaus störend wirken, allerdings leuchtet das AMOLED-Panel so kräftig, dass man auch bei direkter Sonneneinstrahlung zumindest noch erkennt, was einem das Handy mitteilen möchte.
Die Kamera ist vollkommen in Ordnung. Mit 5 Megapixeln und Foto-LED reiht sie sich zwar nicht an der Spitze der Windows Phones ein – den Platz belegt das HTC Mozart mit 8-Megapixel-Kamera und Xenon-Blitz. Die Fotos wirken aber sehr ordentlich. Es mangelt etwas an Schärfe, und es gibt in dunkleren Umgebungen das für Handy-Kameras typische Farbrauschen. Außerdem könnten die Farben etwas kräftiger sein. Das gilt vor allem für Bilder, die in Räumen geschossen werden. Insgesamt können sich die Fotos aber durchaus sehen lassen. In unseren Tests sind allerdings viele Bilder beim ersten Versuch verwackelt im Speicher gelandet – und wer nicht aufpasst, hat schnell seinen Finger im Bild.
Keinen Anlass zur Kritik gibt der Lautsprecher. Ganz im Gegenteil, die maximale Lautstärke ist beeindruckend, und selbst bei der Wiedergabe von voll aufgedrehter Musik kratzt hier nichts. Natürlich könnten die Bässe kräftiger sein, aber Bass benötigt nun mal Volumen – und das gibt es im engen Handygehäuse eben nicht.
Obwohl der Akku im Vergleich mit der Konkurrenz zu den stärkeren Vertretern gehört, muss man sich trotzdem darauf einstellen, das Omnia bei intensiver Nutzung täglich nachzuladen – denn die ganzen schönen Annehmlichkeiten wie der flotte Internet-Zugang, die GPS-Navigation oder der MP3-Player benötigen eben Strom. Wer seltener zum Handy greift, kommt aber auch zwei Tage mit einer Ladung aus. Die angegebenen 330 Stunden im Standby (knapp 14 Tage) klingen jedenfalls utopisch – und sind vor allem beim Einsatz von E-Mail-Synchronisierung unmöglich.
Software
Windows Phone 7 bringt die typischen Annehmlichkeiten mit – darunter den Zune-Musik- und Videoplayer, Xbox-Live-Unterstützung, ein mobiles Microsoft Office, Exchange-Unterstützung sowie die üblichen Smartphone-Annehmlichkeiten wie Kalender, Adressbuch und Co.
T-Mobile packt darüber hinaus noch die Navigationssoftware Navigon Select auf das Gerät, die sich für 24 Monate kostenlos nutzen lässt. Außerdem gibt es von der Telekom ein Programm namens TopApps, das interessante Apps und Spiele empfiehlt sowie einen Client für das MobileTV-Angebot – das allerdings kostenpflichtig ist.
Samsung legt noch Foto Sharing drauf, mit dem der Upload von Bildern zu Facebook, Flickr, Picasa et cetera möglich ist, sowie das Daily Briefing, das Wettervorhersage, aktuelle Nachrichten und Aktienkurse anzeigt. Es erinnert ein bisschen an HTC Sense, ist grafisch aber nicht ganz so ansprechend.
Bedienung und Oberfläche sind hier wie bei allen anderen Windows Phones. Kein Wunder: Das Anpassen der Oberfläche hat Microsoft ja auch verboten. Im Vergleich zu iOS auf dem iPhone und Googles Android hat das junge Smartphone-Betriebssystem allerdings (noch?) einige Schwächen. Leider hat sich Microsoft bei den strengen Vorgaben offensichtlich an Apple orientiert – so ist es beispielsweise nicht möglich, Fotos oder MP3-Dateien per Bluetooth zu übertragen. Auch einfaches Kopieren von Dateien via USB klappt nicht – hier ist zwingend eine spezielle Software nötig, die den Datenbestand synchronisiert. Immerhin, das derzeit fehlende Copy and paste soll Anfang nächsten Jahres per Software-Update nachgerüstet werden.
Dass der Marketplace genannte App Store nicht so üppig ausfällt wie bei der Konkurrenz, ist aufgrund seines jungen Alters ja noch halbwegs logisch – ein fairer Vergleich ist wohl erst in einem halben Jahr möglich. Die Anzahl der Programme wächst zumindest zunehmend, ist aber verständlicherweise weit weg von Apple (über 200.000 Apps) und Android (über 100.000 Apps). Hier kann man darauf hoffen, dass die Kostenlos-Quote im Marketplace noch deutlich steigt. Derzeit ist der allergrößte Teil der Programme und Spiele nämlich kostenpflichtig, und die Preise sind nicht ohne: So werden für eine Taschenrechner-App mal eben 8,99 Euro fällig. Okay – es handelt sich um einen wissenschaftlichen Taschenrechner. Aber trotzdem. Selbst Mini-Tools und Fun-Progrämmchen, die niemand wirklich braucht, kosten 99 Cent oder mehr.
Mehr Informationen zu Windows Phone 7 hält unser Artikel Eine Woche Praxis-Test: So gut ist Windows Phone 7 bereit.
Fazit
Das überzeugende Merkmal des Omnia 7 im Vergleich zur Windows-Phone-Konkurrenz ist sein tolles Super-AMOLED-Display. Auch Kamera und Lautsprecher sammeln Pluspunkte gegenüber den Marktbegleitern. Das Design hingegen ist Geschmackssache, und die übrige Ausstattung unterscheidet sich nicht großartig vom Wettbewerb. Wer sich für ein Windows Phone interessiert, kann beim Samsung bedenkenlos zuschlagen.
Vor dem Kauf empfiehlt sich aber dennoch einen Blick über den Tellerrand: Smartphones mit Android-Betriebssystem wie das HTC Desire, das HTC Desire HD oder das Samsung Galaxy S haben weniger Einschränkungen und eine größere Software-Auswahl.
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