Wikileaks-Gründer Julian Assange wird gegen eine Kaution von 240.000 Pfund (rund 283.000 Euro) auf freien Fuß gesetzt. Zusätzlich muss er seinen Reisepass abgeben, eine elektronische Fußfessel tragen und steht unter Hausarrest, wie die britische Tageszeitung Guardian berichtet.
Assange muss sich untertags und nachts jeweils mindestens vier Stunden an einem festen Standort aufhalten und täglich bei der Londoner Polizei melden. Vaughan Smith, ein ehemaligen Offizier der britischen Armee, hat seine Villa zur Verfügung gestellt.
Voraussichtlich werde Assange heute Abend noch nicht freikommen, sagte sein Anwalt Geoffrey Robertson gegenüber dem Times-Korrespondenten Alexi Mostrous.
Laut Guardian hat die schwedische Staatsanwaltschaft Einspruch gegen die Kaution angekündigt. Sie hat zwei Stunden Zeit, die Entscheidung des Londoner Richters anzufechten. Assange bleibt derweil in Gewahrsam. Seine nächste Anhörung vor Gericht ist für den 11. Januar 2011 angesetzt.
Robertson gab indes zu bedenken, dass Schweden bei der Einordnung sexueller Straftaten sehr streng vorgehe. „Wir bezweifeln, dass es sich bei dieser Kategorie von Vergewaltigung nach britischem Recht überhaupt um eine Vergewaltigung handelt“, zitiert Mostrous Assanges Anwalt.
Schon vor Beginn der Anhörung war die Aufregung groß: Hunderte Demonstranten hatten sich vor dem Bezirksgericht der City of Westminster eingefunden. Sie trugen Schilder mit Sprüchen wie „Schweden: Marionette der USA“ und „Kriegsverbrechen zu enttarnen ist kein Vergehen“. Hunderttausende Wikileaks-Unterstützer unterzeichneten zudem eine Online-Petition zum Schutz der Organisation.
Assange hatte sich vergangene Woche der Londoner Polizei gestellt. Howard Riddle, Amtsrichter der City of Westminster, lehnte einen ersten Antrag auf Kaution wegen Fluchtgefahr ab. Nach ihm war international gefahndet worden.
Wikileaks will mit der Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten mehr Transparenz schaffen. Das kommt nicht überall gut an. ZDNet bietet in diesem Special Nachrichten und Hintergrundberichte über die umstrittene Whistleblower-Plattform.
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