Die Domain wikileaks.org ist wieder online. Wie The Register berichtet, nutzt die Enthüllungsplattform derzeit die Dienste des US-DNS-Providers Dynadot. Das Unternehmen sei gleichzeitig der zuständige Registrar, sagte Dynadot-Präsident Todd Han. Gehostet wird die Site von Silicon Valley Web Hosting.
Allerdings befinden sich die Inhalte weiterhin nicht auf Servern in den USA. Nach Angaben der britischen Sicherheitsfirma Netcraft werden Besucher von Wikileaks.org schon seit Freitag an den Spiegelserver mirror.wikileaks.info in Russland weitergeleitet. „Es ist trotzdem eine Überraschung, dass Wikileaks.org wieder in den USA gehostet wird, auch wenn der Traffic umgeleitet wird“, schreibt Netcrafts Paul Mutton in einem Blogeintrag.
Spamhaus stuft den russischen Anbieter, der mirror.wikileaks.info hostet, als gefährlich ein. Die IP-Adresse der Domain liege in direkter Nachbarschaft zu einem Adressbereich, den russische Hacker kontrollierten. Zudem werde der Nameserver für wikileaks.info von Heihachi.net betrieben – laut Spamhaus ein Webhosting-Reseller für kriminelle Hacker.
Wikileaks hat die von Spamhaus erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Wikileaks.info enthalte keinerlei Schadsoftware. „Wir wissen nicht, wer sonst von Heihachi gehostet wird, und das ist auch nicht unsere Angelegenheit“, heißt es in einer Stellungnahme des Wikileaks.info-Teams.
Anfang Dezember hatte EveryDNS.net die kostenlos bereitgestellte Domain wikileaks.org abgeschaltet. Seitdem war die Website direkt über die IP-Adresse 213.251.145.96 oder wikileaks.ch erreichbar. Den Schritt begründete das Unternehmen mit Verstößen gegen seine Nutzungsbedingungen. Die Website sei wiederholt Ziel von DDoS-Attacken gewesen, die die Stabilität der Infrastruktur von EveryDNS.net gefährdet hätten.
Zuvor hatte sich Wikileaks schon einen neuen Webhoster suchen müssen, weil Amazon Web Services die Site von seinen Cloud-Servern verbannt hatte. Auch Amazon begründete sein Vorgehen mit einem Verstoß gegen seine AGB. Diese schreiben vor, dass Kunden die Rechte an den gehosteten Inhalten besitzen müssen, was bei Wikileaks nicht der Fall ist. Berichte über eine mögliche Einflussnahme der US-Regierung wies Amazon zurück. Auch Paypal, Mastercard und Visa beendeten mit Verweisen auf ihre Nutzungsbedingungen die Geschäftsbeziehungen mit Wikileaks.
Wikileaks will mit der Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten mehr Transparenz schaffen. Das kommt nicht überall gut an. ZDNet bietet in diesem Special Nachrichten und Hintergrundberichte über die umstrittene Whistleblower-Plattform.
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