Der auf Patente und Open Source spezialisierte Blogger Florian Müller hat aufgedeckt, wer außer Microsoft an der mysteriösen CPTN Holdings LLC beteiligt ist: Apple, EMC und Oracle. Die Gesellschaft hatte im Rahmen der Novell-Übernahme durch Attachmate 882 Novell-Patente erworben. Die Gesellschaft zahlte 450 Millionen Dollar für das geistige Eigentum, Attachmate 2,2 Milliarden Dollar für Novell selbst.
Müller schreibt in seinem englischsprachigen Blog FOSS Patents, der Twitter-Nutzer @VM_gville habe ihn auf eine Seite für Zusammenschlüsse des Bundeskartellamts aufmerksam gemacht. Dort wurde vor einer Woche (genauer: am 9. Dezember 2010) unter dem Aktenzeichen B5-148/10 ein Joint Venture von Microsoft, Apple, EMC und Oracle gemeldet. Als Produktmarkt vermerkt das Bundeskartellamt „Patente“.
Direkt nach dem Kauf hatten Beobachter spekuliert, Microsoft wolle die über CPTN angekauften Patente vermutlich dem Markt entziehen. Einige vertraten auch die Meinung, es handle sich um eine Verteidigungsstrategie gegen Linux – Microsoft wolle verhindern, dass Rivalen die beschriebenen Technologien nutzen können.
Die Beteiligung von Oracle, EMC und Apple wirft ein neues Licht auf die Sache. Diese Unternehmen dürften eine andere Haltung als Microsoft gegenüber den Novell-Patenten haben, speziell gegenüber denen rund um Unix/Linux. Möglicherweise können sich die vier Firmen auf eine einheitliche Position einigen. Oder sie haben sie wirklich gemeinsam gekauft, um sie aus dem Markt zu nehmen. Die Beurteilung wird dadurch erschwert, dass kaum jemand einen Überblick über alle in den 882 Patenten enthaltenen Technologien hat.
Müller schleißt seinen Blogbeitrag mit dem Hinweis, diese Unternehmen hätten einen Ruf zu verteidigen und hervorragende Beziehungen zu Entwicklern. Obwohl er über keine Kristallkugel verfüge, erwarte er einen vernünftigen und konstruktiven Umgang mit dem erworbenen geistigen Eigentum.
Mary-Jo Foley von ZDNet USA vermutet, dass Microsofts Beteiligung einem kartellrechtlichen Streit um Word Perfect geschuldet ist. Dass EMC vertreten sei, lasse darauf schließen, dass Novell auch interessante Virtualisierungstechnologien gehabt haben könnte.
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