Wie die IT für 2011 auch ohne Marktforscher planen kann

Die schlimmsten, 2009 gerissenen, Löcher wurden inzwischen in den meisten Firmen gestopft. Ein Großteil der Bemühungen, schnell Kosten zu senken, wurde mehr oder weniger erfolgreich umgesetzt. Knapp sind die Budgets immer noch. Dennoch ist es jetzt an der Zeit, vom Taktik-Modus auf den Strategie-Modus umzuschalten.

Eine gute Frage, um damit anzufangen wäre: Wie soll unsere IT in fünf Jahren aussehen und wie können wir dahin gelangen? Bevor dazu die Studien der Marktforscher zusammengesucht werden, sollte man sich innerhalb der eigenen Firma überlegen, was man eigentlich will. Dass das schwer ist, hat IBM-Vordenker Gunter Dueck kürzlich anschaulich und humorvoll in einem Blogposting mit dem Titel Cut & Paste Management beschrieben.

Ansatzpunkt zu einer eigenen, nicht von wackligen Marktprognosen getriebenen IT-Strategie kann etwa der IT-Benchmark des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer VDMA sein. Damit kann erst einmal die Ausgangslage besser verstanden werden. Zwar lässt sich nicht sagen, ob ein Unternehmen „gut“ oder „schlecht“ positioniert ist, es bekommt jedoch eine Einschätzung, wie es im Vergleich zum Mittelwert der in der Studie untersuchten Firmen liegt.

Ein niedrigerer Wert kann bedeuteten, dass das Unternehmen im Vergleich zu anderen kostengünstiger aufgestellt ist, gleichzeitig aber auch, dass Investitionen möglicherweise nur aufgeschoben wurden. Als Teilnehmer am IT-Benchmark können Unternehmen aber auch erkennen, welche Kosten tatsächlich entstehen, wenn eine solche Investition getätigt wird – und vermeiden so möglicherweise Projekte, die sich im Laufe ihrer Durchführung als Alptraum erweisen.

Eine weitere Möglichkeit stellt die studierte Informatikerin Inge Hanschke vom Beratungsunternehmen Iteratec in ihrem Buch „Strategisches Management der IT-Landschaft“ vor, das sie als „praktischen Leitfaden§ für das Enterprise Architecture Management sieht. Ihrer Ansicht nach ist das Problem, dass der Markt stark von den Ideen und Vorstellungen der Hersteller geprägt wird. Sie destillieren Neuheiten und Trends aus den Entwicklungen ihrer Forschungs- und Entwicklungsabteilungen – unabhängig vom Alltag ihrer Kunden. Sie entwickeln, was technisch möglich ist – und das in immer größerer Geschwindigkeit. Die Folge: Die Anwender in den Firmen kommen nicht mehr hinterher.

Um sich davon abzukoppeln, bietet Hanschke in ihrem Buch Hilfen und Checklisten. Ihr Ansatz ist relativ einfach und heißt „IT-Bebauungsmanagement“. Ein Bebauungsplan in der Stadtplanung legt die grundsätzlichen Strukturen fest, etwa den Verlauf von Straßen, die Größe von Grundstücken und deren mögliche Nutzung. In der IT soll der „Bebauungsplan“ ein Instrumentarium liefern, um die Komplexität zu beherrschen, die Ausrichtung am Geschäft nicht aus den Augen zu verlieren und Veränderungen zu einem angestrebten Ist-Zustand zielgerichtet vornehmen zu können.



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