Dass OSBI-Lösungen noch mit Problemen zu kämpfen haben, ist den Anbietern durchaus bewusst. Neben der Skalierbarkeit der Lösungen auf größere Datenmengen nennt Ingo Mierswa, CEO und Mitbegründer des Open-Source-Data-Mining-Spezialisten Rapid-I, die Integration mit proprietären Systemen. „Allerdings entwickeln die Anbieter von OSBI-Lösungen laufend Schnittstellen auf Basis offener Standards, um diese Lücke zu schließen.“
Anwendern rät PAC-Analyst Niemann, zu prüfen, welchen Administrationsaufwand Entwicklung beziehungsweise Einsatz solcher Schnittstellen bedeutet. An eine weitere Schwierigkeit bei OSBI in Bezug auf Know-how-Engpässe erinnert IDC-Analyst Rüdiger Spies: „Bei der Verfügbarkeit ausgebildeter Fachleute gibt es Probleme.“
Dass OSBI inzwischen auch bei den kommerziellen Anbietern – ganz im Sinne der Anwender – Spuren hinterlassen hat, ist für Mierswa klar: „Die Preise gehen zurück und es wird mehr auf die Bedürfnisse des Mittelstands eingegangen.“ Allerdings vollziehe sich auch beim Geschäftsmodell der OSBI-Anwender selbst ein Wandel: „Die kostenpflichtige Enterprise Edition wird aufgrund der zusätzlichen Services gegenüber kostenfreien Basisangeboten an Zuspruch gewinnen“, zeigt sich Mierswa überzeugt. Die BARC-Experten bleiben dagegen skeptisch: Nur wenige Nutzer einer kostenlosen Community Version, so die Erkenntnis des Forschungs- und Beratungsinstituts, werden zahlende Kunden eines Subskriptionsangebots mit Support, Upgrades und erweiterten Funktionalitäten.
Das könnte sich allerdings genau so ändern wie die Anforderungen des Marktes an eine BI-Lösung. Nicht nur Gartner sieht in seinen aktuellen Einschätzungen für 2011 eine schnell wachsende Nachfrage im gesamten BI-Markt nach erweiterten Analyseanwendungen mit Text-Mining, Prognose-Werkzeugen und Simulationsmöglichkeiten.
Das gilt auch für OSBI-Lösungen: „Der Trend geht weg vom einfachen Berichtswesen hin zu vorausschauenden Analysen, die in Echtzeit zeitgleich etwa mit der Produktion, zur Verfügung stehen. Der Business-Analytics-Prozess muss also an die Geschäftsprozesse gekoppelt werden“, sagt Mierswa, dessen Unternehmen Rapid-I den Open Source Business Intelligence Day veranstaltet hat.
Business Intelligence als Service
Parallelen in der Open-Source- zur gesamten BI-Welt zeigen sich gleichermaßen bei der Nutzung von Analyselösungen im Rahmen von Software-as-a-Service. „Das SaaS-Modell bietet auch im Bereich OSBI den Anwendern, die für branchenspezifische Spitzenbelastungen zusätzliche Software-Funktionen benötigen, einen echten Mehrwert“, so Mierswa.
Einen eigenen Weg hat hier Jaspersoft eingeschlagen: Im Gegensatz zu direktem SaaS setzt das Unternehmen auf Cloud-Angebote: Über Partner wird das multimandantenfähige OSBI-System Anwendern als Service zur Verfügung gestellt. Mehr als 100 Cloud-BI-Kunden meldete Jaspersoft im vergangenen Monat.
Bei der zunehmenden Bedeutung der mobilen Nutzung von BI-Lösungen auf Smartphones und Tablet-Geräten im gesamten BI-Markt machen Open-Source-Angebote ebenfalls keine Ausnahme: PAC-Analyst Niemann bestätigt hier den Trend zur Mobilität in den kommenden Jahren. Für die OSBI-Anbieter ist es bereits selbstverständlich, dass Open-Source-Lösungen Reports und Dashboards auch auf mobile Endgeräte zu übertragen. „Dedizierte Mobile-BI-Server und spezifische Apps sind da nur der nächste logische Schritt“, so Mierswa. Und der werde nicht lange auf sich warten lassen – dank der innovationsfreudigen Open Source Community.
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Next Generation Business Analytics und Data Mining
Die Open-Source-Lösungen für Business Intelligence von Anbietern wie Ingres Vectorwise, JasperSoft, Pentaho, Rapid-I und Talend überzeugen neben einer mittlerweile ausreichenden bis sehr guten Enterprise-Fähigkeit vorallem mit einer höheren Innovatität, mehr Agilität, kürzeren Produktreleasezyklen, weniger Vendor Lock-In und nicht zuletzt deutlichen niedrigeren Kosten (Lizenzkosten ebenso wie Total Cost of Ownership (TCO)) und einem sehr guten Service. Der Markt honoriert das durch rasant wachsende Anwender- und Kundenzahlen.
Der Open-Source-Datenbankanbieter Ingres stellt auch internationale Konzerne mit seinem weltweiten 24-7-Support zufrieden und bietet mit Vectorwise die im gesamten Markt führende Datenbank für große analytische Anwendugen. Wegen der überzeugenden Produkte, des guten Supports und der deutlichen niedrigeren TCO wechseln viele Anwender von Oracle oder anderen proprietären Datenbanken auf Ingres. Auch MySQL ist gut aufgestellt, aber mittlerweile eben unter dem Mantel von Oracle und damit für manchen wechselwilligen Unternehmen nicht mehr ganz so attraktiv.
Im ETL-Bereich greift Talend sehr erfolgreich Informatica an und verhilft so vielen Unternehmen zu großen Einsparungen bei der Datenintegration.
Im Business Analatics, Predictive Analytics, Data Mining und Text Mining Bereich überzeugt Rapid-I mit Lösungen wie RapidMiner, RapidAnalytics und RapidNet und erweist sich als ernster Herausforderer für z.B. SAS Enterprise Miner und IBM SPSS Clementine / PASW Modeller und KXEN. Stark steigende Anwender- und Kundenzahlen, rasante Umsatzsteigerungen und eine lange Liste sehr namhafter Referenzkunden belegen, dass Open Source BI und Business Analytics schon längst im Enterprise-Markt angekommen sind.
Im Reporting-Bereich zeigen die hohen Anwenderzahlen von Actuate / BIRT, JasperSoft, Pentaho und SpagoBI schon seit längerem, wieviele Unternehmen in Open Source BI eine ernstzunehmende Alternative sehen. Und während viele Anwender von proprietären Lösungen zu Open-Source-Lösungen wechseln, wechseln nur sehr wenige später wieder zurück zu proprietären Lösungen. Wer einmal die Vorteile von Enterprise Open Source für sein Unternehmen entdeckt hat, will diese in der Regel nicht wieder missen. Vorallem überzeugen:
* niedrigere TCO
* schneller und guter Support
* kein Vendor-Lock-In
* mehr Flexibilität beim Produkteinsatz, Customization und Kosten
* bessere Anpaßbarkeit der Lösungen
* schnellere Produkt-Release-Zyklen und agilere Entwicklung,
d.h. Produktverbesserungsvorschläge und Problembehebungen finden den Weg viel schneller in folgende Produktversionen. Open Source Unternehmen sind sehr kunden-/nachfrage-getrieben und service-orientiert. Das erzwingt das Geschäftsmodell. Denn ohne echte Mehrwert gegenüber der bereits Enterprise-tauglichen kostenlos verfügbaren Community Edition der Open Source Lösungen gibt es für Open-Source-Anbieter kein Geschäft. Die stark steigenden Umsatzzahlen beweisen, dass die Anbieter diese Mehrwerte sehr erfolgreich bieten.