Filmplakat der Avatar-Porno-Parodie (Bild: Hustler)
Einer der größten amerikanischen Internet Service Provider (ISP) soll sich geweigert haben, mit einem Anwalt zusammenzuarbeiten, der auf der Jagd nach Film-Raubkopierern ist. Evan Stone aus Dallas vertritt im konkreten Fall Larry Flynt Publishing, deren Pornofilm „This Ain’t Avatar XXX“ angeblich illegal verbreitet wurde. Stones ist es, der die Reaktion von Time Warner Cable (TWC) jetzt öffentlich macht.
Stone hat nach eigenen Angaben drei getrennte Klagen gegen mehr als 4000 Personen eingereicht. „Wenn sie ein Filmpirat sind, kann ich Ihnen zur Zeit nur TWC als Provider empfehlen“, erklärte Stone gegenüber ZDNet.
Die wirklichen Namen der Beschuldigten sind bislang unbekannt, weil Stone nur die IP-Adressen der Anwender hat, die sich mutmaßlich mit Hilfe von Peer-to-Peer-Software (P2P) Raubkopien des Pornostreifens verschafft haben. Er benötigt die Mithilfe des Providers, um den Internet-Adressen die Namen von Anwendern zuordnen zu können. Nach Angaben des Anwalts will TWC aber nur zehn Namen pro Monat herausgeben, was für ihn „vollkommen inakzeptabel“ ist. TWC selbst wollte zu dem Vorgang keine Stellungnahme abgeben.
Larry Flynt Publishing, um deren Film es geht, sieht den Fall anderes als Stone und pfiff ihn zurück. Der Jurist vermutet, dass die Manager des Unternehmens, zu dessen Porno-Imperium unter anderem die Zeitschrift „Hustler“ gehört, keinen Streit mit TWC wollen. Der Grund: Der Provider ist einer ihrer Geschäftspartner. Statt die Klage weiter zu verfolgen, hätten sich Larry Flynt Publishing und er auf eine baldige Beendigung der Zusammenarbeit geeinigt.
Die Verfolgung von Produktpiraten ist in Amerika juristisches Glatteis. Ein Anwalt hat 2010 laut einem Bericht von Ars Technica neun Urheberrechtsklagen gegen rund 22.000 mutmaßliche Raubkopierer eingereicht. Das Gericht ließ im Dezember alle Klagen bis auf eine fallen und teilte dem Anwalt mit, dass er für jeden Beschuldigten eine eigene Klage einreichen müsse.
Der Anwalt und seine Klienten müssten in diesem Fall allein 7,7 Millionen Dollar (5,8 Millionen Euro) Gerichtsgebühren bezahlen. Dazu kämen alle weiteren Gerichtskosten, die auftreten, wenn man 22.000 Einzelverhandlungen bestreiten will.
Der ISP Midcontinent Communications hatte es bereits vor TWC mit Hinweis auf einen juristischen Formfehler abgelehnt, die Namen seiner Kunden herauszugeben. Das führte dazu, dass die Anwälte die Klage gegen Tausende mutmaßlicher Piraten zunächst fallen ließen.
Stones will trotzdem weiterklagen. Er habe bessere juristische Argumente als seine Kollegen und außer Larry Flynt Publishing noch andere Klienten an der Hand, die wünschten, dass er ernst mache. „Ich wurde für diese Art Prozesse geboren“, sagte Stone. „Ich habe mich mit Datenbankprogrammierung durch die Schule gebracht und habe vor meinem juristischen Examen einen Abschluss im Fach Film gemacht. Diese BitTorrent-Prozesse sind noch lange nicht vorbei.“
ZDNet.de für mobile Geräte: m.zdnet.de
ZDNet.de steht nun auch in einer für mobile Geräte optimierten Version zur Verfügung. Unter m.zdnet.de finden Sie Nachrichten, Blogs und Testberichte.
Neueste Kommentare
Noch keine Kommentare zu ISP gibt Namen von Raubkopierern nicht preis
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.