Der zuständige US-Bundesrichter hat im TomorrowNow-Prozess SAP gegen Oracle eine weitere Entscheidung gefällt. Demnach muss SAP auf die Strafe von 1,3 Milliarden Dollar, die es Oracle schuldet, auch Zinsen zahlen. Allerdings legte der Richter einen andere Berechnungsmethode als Oracle zugrunde. Der Oracle zugesprochene Zins bleibt somit um 195 Millionen Dollar hinter dessen Forderungen zurück.
„Obwohl wir der Meinung sind, dass Oracle nur Strafzahlungen zustehen, wissen wir es zu schätzen, dass der Gerichtshof mit SAP einer Meinung ist, was die korrekte Zinsrechnung angeht“, sagte ein SAP-Sprecher gegenüber All Things Digital. „Das hat den anfallenden Betrag drastisch gesenkt. Der vom Gericht angeordnete Zins basiert auf einer Rate von 0,3 Prozent, der Zeitraum wurde auf 29. September 2006 bis 23. Dezember 2010 eingegrenzt. Die anfallende Summe beträgt somit ungefähr 16,5 Millionen Dollar – statt 200 Millionen Dollar wie von Oracle gefordert.“
Der SAP-Sprecher untertrieb dabei sogar noch: In Wirklichkeit hatte sich Oracle die Zinsen sogar auf 211,7 Millionen Dollar schöngerechnet.
Das ursprüngliche Urteil will SAP weiter anfechten. Als Gründe nennt ein letzte Woche eingereichtes Gesuch (PDF), dass die Summe „exzessiv“ sei und Oracle „überkompensiert“.
Im August hatte SAP die Verantwortung für die mutmaßlich von TomorrowNow begangenen Straftaten übernommen, aber die von Oracle geforderten Schadenersatzansprüche von mehreren Milliarden Dollar zurückgewiesen. Nach Ansicht von SAP steht Oracle eine Entschädigung auf Basis tatsächlich entstandener Kosten zu, die die Anwälte des Walldorfer Unternehmens im Verlauf des Verfahrens mit 28 Millionen Dollar bezifferten.
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