Hack zeigt Probleme des Kopierschutzes für den Mac App Store auf

Ein online veröffentlichter Hack hat schon kurz nach dem Start von Apples Mac App Store gezeigt, wie sich das Kopierschutzsystem (Digital Rights Management, DRM) zumindest in bestimmten Situationen aushebeln lässt. Allerdings scheint es sich eher um eine Schwachstelle im Verifizierungsprozess als um einen Fehler des DRM zu handeln.

Der Hack, bei dem es sich letztlich um eine Anleitung handelt, erfordert, dass der Anwender drei Dateien von einer kostenlos erhältlichen Software (etwa Twitter) in den Ordner einer anderen (etwa das Spiel Angry Birds) kopiert. Die eine Software nutzt also letztlich die Freischaltung für die andere. Außerdem ist es erforderlich, eine raubkopierte Version der kostenpflichtigen Software herunterzuladen, die man um eine Lizenz für den eigenen Mac anreichern kann.

Das klappt allerdings nicht mit jeder Anwendung. „Für Apps, die Apples Tipps zur Validierung von App-Store-Kaufbescheinigungen beherzigen, funktioniert diese simple Technik nicht. Aber leider scheinen viele Apps überhaupt keine Validierung vorzunehmen, oder wenn doch, dann nicht in der korrekten Weise“, schreibt Apple-Beobachter John Gruber. Sein Kollege Sean Christmann gibt Apple aber eine Teilschuld: Seine Anweisungen seien fehlerhaft. Allerdings schreibt auch er, der Hersteller von Angry Birds, Rovio Entertainment, habe nur zwei der fünf von Apple vorgeschlagenen Schritte durchgeführt.

Christmann zufolge empfiehlt Apple, eine von der Binärdatei mit dem eigentlichen Programm verschiedene Textdatei zu verifizieren – also eine Hilfsdatei statt der eigentlichen ausführbaren Datei. Klüger wäre seiner Meinung nach, das Binärfile zu verwenden. „So kann man am Ende des Tages, wenn eine populäre App auf einer Site mit Raubkopien auftaucht, verhindern, dass sie sich einfach mit TextEdit cracken lässt.“

Rovio Mobile, der Hersteller von Angry Birds, sagt auf die Frage, ob es eine neue Version plane: „Wir überprüfen das.“ Von Apple liegt noch keine Stellungnahme vor.

Unterdessen haben Hacker, die bereits den DRM-Schutz des App Stores für iOS geknackt haben, angekündigt, mit „KickBack“ einen Crack für den Mac App Store entwickelt zu haben, der den kompletten Kopierschutz umgeht und nicht auf einzelne Programme begrenzt ist. Allerdings wurde die Crack-Software bisher nicht veröffentlicht.

DRM steht mit dem neuen App Store ein weiteres Mal im Fokus. Bisher ist es Hackern gelungen, so gut wie jeden Kopierschutz auszuhebeln – etwa in den Fällen von Blu-ray und DVD. Apple hatte unter anderem deshalb seinen Kopierschutz für iTunes-Musik 2009 zurückgezogen. Gerade diese Woche wurde allerdings auch ein neuer Kopierschutz für Filme vorgestellt, der UltraViolet heißt. Zahlreiche Player der Unterhaltungsindustrie haben ihre Unterstützung angekündigt.


Zum Start bietet Apple im Mac App Store mehr als 1000 Anwendungen an. Wie viele sich davon auf einfache Weise aushebeln lassen, ist noch nicht bekannt (Bild: Apple).

ZDNet.de Redaktion

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