Cameron und Tyler Winklevoss sind in Berufung gegangen, um einen 65 Millionen Dollar schweren Vergleich mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg aus dem Jahr 2008 annullieren zu lassen. Zuckerberg soll ihnen die Idee zum Social Network gestohlen haben. Sie erhielten damals 20 Millionen Dollar in bar sowie rund 1,25 Millionen Facebook-Aktien im Gesamtwert von 45 Millionen Dollar.
Das war den Zwillingen allerdings zu wenig: Sie versuchten nur einen Monat später, den Vergleich wieder zu kippen – was ihnen bis jetzt nicht gelungen ist. Eine endgültige Entscheidung wird erst in ein paar Monaten erwartet.
Angeblich geht es nicht um Geld, sondern ums Prinzip. „Das Prinzip ist: Sie haben nicht fair gekämpft“, sagte Tyler Winklevoss gegenüber der New York Times (NYT). Man habe nicht bekommen, worauf man sich geeinigt habe. Facebook habe die Brüder über den wahren Wert der erhaltenen Aktien getäuscht. Sie seien damals intern auf nur 8,88 Dollar geschätzt worden und nicht 35,90 Dollar, wie im Vergleich behauptet. Zudem sei dieser nicht rechtmäßig gewesen.
2008 hatten sich die Winklevoss-Brüder auf die Angaben in einer sechs Monate alten Pressemitteilung verlassen und nicht nachgefragt, ob Facebook tatsächlich nur 15 Milliarden Dollar wert sei. „Die Frage wurde nicht gestellt. Sie hätte gestellt werden können“, sagte Jerome Falk, einer der Winklevoss-Anwälte, bei der Anhörung.
Wie hoch der Wert 2008 auch tatsächlich gewesen sein mag: Laut NYT wird Facebook mittlerweile auf rund 50 Milliarden Dollar geschätzt, weshalb auch die Winklevoss-Anteile mittlerweile 140 Millionen Dollar schwer sind.
Die Brüder hatten im Mai 2004 zusammen mit einem Studienkollegen in Harvard, Divya Narendra, das Social Network ConnectU gestartet, das mitterweile eingestellt ist. Auch Zuckerberg war an der Entwicklung von ConnectU beteiligt. Er veröffentlichte seine eigene Version namens Facebook jedoch schon am 4. Februar 2004 – drei Monate vor dem Launch von ConnectU.
Im September 2004 reichten die Winklevoss-Brüder und Narendra Klage gegen Facebook ein. Sie argumentierten, Zuckerberg habe einen mündlichen Vertrag mit ihnen gebrochen, ihre Idee kopiert und den Quellcode von ConnectU zur Programmierung eines Konkurrenzprodukts genutzt. Der Rechtsstreit endete 2008 mit besagtem Vergleich.
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