Die EuroISPA, der europaweit rund 1800 Internetprovider angehören, haben sich gegen von der EU geplante Internetsperren gegen Kinderpornografie ausgesprochen. Blockaden von Websites, wie sie die Richtlinie vorsehen würde, sind ihrer Meinung nach ineffektiv.
„Die Quelle zu entfernen, ist der einzig richtige Weg, mit Kinderpornografie umzugehen“, sagte EuroISPA-Präsident Malcolm Hutty gegenüber ZDNet UK. „Jeder verantwortungsbewusste Hosting-Provider würde Bescheid wissen wollen.“
Blockaden auf Netzwerkebene, bei denen ISPs Traffic zu und von einer bestimmten Website oder Seite sperren, seien weniger effizient als das Entfernen der Inhalte von Servern, wo sie gehostet werden, erklärte Hutty. Sperren belassen die Bilder demnach im Internet, wo unter Umständen nach wie vor darauf zugegriffen werdne kann. Zudem hinderten Blockaden Pädophile nicht daran, pornografische Bilder zu kopieren und auszutauschen, heißt es in einer Mitteilung (PDF) der EuroISPA.
In Großbritannien, Italien und den skandinavischen EU-Ländern wird Internetzensur bereits praktiziert. Britische Provider können sich verpflichten, Seiten aus der „schwarze Liste“ der Internet Watch Foundation (IWF) zu blockieren. Doch die Methode ist nicht fehlerfrei: Im Dezember 2008 scheiterte der Versuch der IWF, eine Wikipedia-Seite zu sperren, die das Cover des Scorpions-Albums „Virgin Killer“ samt Foto eines jungen Mädchens enthielt. Stattdessen wurden ganze Einträge blockiert.
Auch das Löschen von Kinderporno-Bildern an der Quelle birgt Komplikationen: Hosting-Provider unterliegen unterschiedlichen Gerichtsbarkeiten, was dazu führen kann, dass Löschaufforderungen ignoriert werden. „Es ist enttäuschend, wenn eine Aufforderung von Zuständigkeitsbereich zu Zuständigkeitsbereich weitergereicht wird und nichts passiert“, moniert Hutty. „Strafverfolgungsbehörden sollten eingreifen.“
Im März 2010 hatte die EU-Kommission eine Richtlinie angekündigt, die ISPs dazu verpflichten soll, den Webzugriff auf Sites mit kinderpornografischen Inhalten zu blockieren. Derzeit wird sie vom EU-Parlament geprüft, das im Februar über die Richtline zur Prävention von sexueller Ausbeutung von Kindern abstimmen wird.
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