TomorrowNow-Prozess belastet SAPs viertes Quartal

SAP hat neue vorläufige Zahlen für das vierte Quartal 2010 veröffentlicht. Der nach IFRS bilanzierte Gewinn ist zwischen Oktober und Dezember um 36 Prozent auf 437 Millionen Euro zurückgegangen. Die operative Marge sank um mehr als die Hälfte von 32 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 13,4 Prozent. Grund dafür ist eine Rückstellung in Höhe von 933 Millionen Euro für den TomorrowNow-Prozess.

Im Rechtsstreit mit Oracle um Urheberrechtsverletzungen der inzwischen geschlossenen Tochter TomorrowNow war SAP Ende November in erster Instanz zu umgerechnet 950 Millionen Euro Schadenersatz verurteilt worden. „SAP ist der Ansicht, dass die von den Geschworenen zugesprochene Summe unverhältnismäßig und falsch ist“, heißt es in einer Pressemitteilung zu den Quartalszahlen. „SAP beabsichtigt, in den nächsten Wochen Anträge auf eine Reduzierung der zugesprochenen Schadenersatzzahlung oder auf die Anordnung eines neuen Jury-Verfahrens zu stellen.“ Je nach Bescheid dieser Anträge werde SAP auch eine Berufung in Erwägung ziehen.

Darüber hinaus hat SAP die vor fast zwei Wochen genannten vorläufigen Quartalszahlen leicht nach oben korrigiert. Die Softwareerlöse des Walldorfer Unternehmens erhöhten sich im vierten Quartal um 35 Prozent auf einen Rekordwert von 1,51 Milliarden Euro. Die Erlöse für Software-Dienstleistungen und softwarebezogene Services stiegen um 28 Prozent auf 3,27 Milliarden Euro. Die Umsatzerlöse nach IFRS legten um 27 Prozent auf 4,06 Milliarden Euro zu.

Im Geschäftsjahr 2010 setzte SAP nach IFRS 12,464 Milliarden Euro um, 17 Prozent mehr als 2009. Der Gewinn nach Steuern wuchs um 4 Prozent auf 1,82 Milliarden Euro. Auch in dieser Zahl ist die Rückstellung für den TomorrowNow-Prozess enthalten.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass SAP wieder ein Wachstumsunternehmen ist“, sagte Bill McDermott, Vorstandssprecher der SAP. „Wir haben in allen Regionen sehr gute und solide Ergebnisse erzielt, vor allem aber in den rapide wachsenden Schwellenländern, wo Kunden noch die größte Wahlmöglichkeit haben und schnell expandieren. Ferner haben wir in allen wichtigen Kundensegmenten sehr gute Ergebnisse erzielt. Wir sehen hervorragende Impulse und sind für 2011 und darüber hinaus zuversichtlich.“

2011 rechnet SAP mit einem Anstieg der Einnahmen aus Software-Dienstleistungen und softwarebezogenen Services um 10 bis 14 Prozent. Das Betriebsergebnis (Non-IFRS) soll in einer Spanne von 4,45 bis 4,65 Milliarden Euro liegen. In seiner Prognose hat SAP Wechselkurse nicht berücksichtigt.

ZDNet.de Redaktion

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