Die Neuerungen der Honeycomb-Oberfläche zeigt die Bilderstrecke "Android Honeycomb: So sieht Googles OS für Tablets aus". Wesentlich interessanter sind jedoch andere Fragestellungen, etwa was mit alten Anwendungen passiert, die für typische Smartphone-Bildschirme entwickelt wurden. Das iPad kreiert dazu einen virtuellen iPhone-Screen, den man optional auf die doppelte Größe hochskalieren kann.
Das sieht in den meisten Fällen nicht besonders hübsch aus. Eine Lösung gibt es nur für iPads mit Jailbreak. Durch eine kleine Modifikation in der Manifest-Datei Info.plist kann eine iPhone-only-Applikation aus ihrem "Screen-Gefängnis" befreit werden.
Um zu erfahren, wie sich Android-Applikationen für Smartphones auf einem Tablet mit Honeycomb verhalten, testet ZDNet vier zufällig ausgewählte Applikationen, die nicht für Tablet-Bildschirme entwickelt wurde, mit dem Honeycomb-Emulator aus dem Preview-SDK: DasTelefonbuch, S-Banking, Bringbutler und die Tagesschau-App.
Die Homebanking-App S-Banking von der Star Finanz, die nicht nur Sparkassen, sondern zahlreiche andere Banken, etwa die Deutsche Bank und die Hypovereinsbank, unterstützt, lässt sich im Emulator nicht starten. Allerdings liegt hier ein Problem im Emulator vor: Die derzeitige Version unterstützt einige OpenGL-Befehle nicht. Selbst der Android-Browser stürzt bei vielen Webseiten im Emulator deswegen ab. Auf einem echten Honeycomb-Tablet wird S-Banking höchstwahrscheinlich laufen.
Die drei anderen Applikation sind auf einem Tablet nicht nur einigermaßen brauchbar, sondern sehr komfortabel zu nutzen. Es treten an der einen oder anderen Stelle kleinere Unschönheiten auf. Die Tagesschau App hat im Hochformat lediglich ein kleines Problem mit dem Logo, siehe Bild 7. Es ist leicht verzerrt. Ansonsten sind die Meldungen gut lesbar. Der Screen ist übersichtlich.
Im Querformat hingegen ist die Darstellung nicht optimal. Was auf einem kleinen Smartphone-Bildschirm gut aussieht (Bild 8), ist auf dem Tablet reine Platzverschwendung, siehe Bild 9. Die Videos laufen auch auf einem großen Tablet-Bildschirm im Vollbild-Modus. Allerdings wirkt die Darstellung wegen der für Smartphones optimierten und daher geringeren Qualität etwas pixelig.
DasTelefonbuch hat noch weniger Probleme. Sowohl im Hochformat (Bild 15) als auch im Querformat (Bild 17) ist die Darstellung brauchbar. Die Applikation lässt sich ohne Probleme benutzen.
Besser wäre es natürlich, auf einem Tablet eine Darstellung mit mehreren Spalten zu wählen. So ließen sich mehr Treffer auf einem Bildschirm anzeigen. Auf alle Fälle gilt: Es ist nicht sinnvoll, diese App in eine Smartphone-Screen-Gefängnis zu sperren.
Mit Bringbutler kann man bei angeschlossenen Heimservice-Lieferdiensten Speisen bestellen. Die Applikation kann ausgezeichnet vom größeren Bildschirm profitieren. Auf einem Smartphone sieht man sowohl im Hochformat (Bild 10) als auch im Querformat (Bild 12) nur wenige Speisen. Häufiges Scrollen bleibt nicht aus.
Obwohl auf dem Tablet bei der Darstellung im Querformat, siehe Bild 13, in der linken Bildschirmhälfte Platz verschwendet wird, ist die Darstellung übersichtlich. Die beste Darstellung erhält man allerdings im Hochformat (Bild 11).
Generell lässt sich sagen, dass die drei Smartphone-Apps kaum Probleme bereiten. Das heißt natürlich nicht, dass das mit allen Anwendungen so sein wird. Wenn aber drei zufällig ausgewählte Apps eine von Kleinigkeiten abgesehen einwandfreie Darstellung bieten, darf man davon ausgehen, dass die Mehrheit der im Market vorhandenden Apps auch auf Tablets einen guten Dienst leistet.
Der Grund, warum Android weniger Probleme mit der App-Portierung zu Tablets haben dürfte, liegt einfach darin, dass Android-Entwickler schon immer mit verschiedenen Auflösungen zurechtkommen mussten. Auf das erste Android-Phone, das T-Mobile G1, folgten sehr schnell weitere Modelle mit einer Vielzahl von verschiedenen Screens in unterschiedlichen Auflösungen und Pixeldichten.
Anders ist das beim iPhone. Alle iPhones bis einschließlich des 3GS besitzen eine Auflösung von 480 mal 320 Pixel. Erst 2010 erschienen mit dem iPad und dem iPhone 4 zwei Geräte, die eine höhere Auflösung boten. Viele iPhone-Entwickler hatten bis dahin nicht daran gedacht, ihre Apps auflösungsunabhängig zu gestalten, obwohl Apple das immer wieder gefordert hatte.
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