Virenschutz aus Schweden: Ad-Aware 9.0 Free im Test

Ad-Aware half ursprünglich nur gegen Spy- und Adware. Im Laufe der Jahre hat es sich zu einem vollwertigen Anti-Malware-Programm entwickelt. Die Engine "MagmaShield" kann sogar proaktiv verdächtige CPU-Befehle entdecken.

Ad-Aware 9 ist die konsequente Weiterentwicklung einer Software, die ursprünglich nur Spy- und Adware erkannte, hin zu einem vollwertigen Malwareschutz. Dazu lizenzierte der Hersteller Lavasoft eine Antiviren-Engine von Sunbelt, dem Hersteller von Vipre.

Bereits in der Version 8.1 kam eine weitere Engine mit dem Namen „Genotype“ zum Einsatz. Die heuristische Technologie erkennt identische Codeschnipsel in verschiedenen Bedrohungsmutierungen. In Version 9 erhält Genotype Unterstützung für „Dedicated Detection“ (Dedizierte Erkennung). Sie schaut in Dateien, analysiert den Code und erzeugt lose Muster, um Familien von verwandter Malware zu finden.

Das Unternehmen wirbt damit, dass eine einzige dedizierte Signatur hunderttausende Bedrohungen erkennen kann. Wichtiger noch, Lavasoft geht davon aus, dass die dedizierte Erkennung die Häufigkeit von Fehlalarmen reduziert, indem mehr Vergleichspunkte erstellt werden.

Eine zweite neue Engine namens „MagmaShield“ arbeitet proaktiv. Sie emuliert Prozessoranweisungen und vergleicht erlaubte Vorgänge auf Prozessorebene mit solchen, die im User-Mode nicht erlaubt sind. Das bedeutet, dass sie aggressiv prüft, ob eine Datei versucht, in den Kernel einzudringen, beispielsweise durch die Installation als Kernel-Mode-Treiber, und verwendet diese Erkenntnisse, um schneller auf Bedrohungen zu reagieren.

Installation

Ad-Aware 9 Free lässt sich problemlos installieren. Die Installationsdatei ist allerdings mit 124 MByte sehr groß. Benutzer mit einem langsamen Internetzugang müssen sich auf eine längere Wartezeit beim Herunterladen einstellen.

Ad-Aware installiert keine unerwünschten Toolbars und versucht auch nicht, die Standardsuchmaschine im Browser auszutauschen, was einige kostenlose Mitbewerber gerne tun. Nach der Installation ist ein Neustart erforderlich, was bei Sicherheitssoftware auch zu erwarten ist. Die Installation selbst verläuft eher langsam. Sie dauert einschließlich des Neustarts über fünf Minuten – immerhin schneller als die Vorgängerversion.

Benutzeroberfläche

Das User-Interface von Ad-Aware hat sich seit Version 8 nur wenig verändert. Es müsste jedoch dringend einmal aufgefrischt werden. Das Hauptprogrammfenster weist drei Symbole auf. Per Mausklick lassen sich die Definitionsdateien und Engines aktualisieren, das System auf Viren überprüfen oder der Status des Echtzeitschutzes „Ad-Watch Live“ überprüfen.

Unter den Hauptsymbolen befindet sich eine Schaltfläche zur Aktualisierung des Zeitplaners für Virenscans und für den Zugang zum Support. Unten links in der Ecke ist eine Schaltfläche, mit der man zwischen einfachem Modus und erweitertem Modus umschalten kann. Im einfachen Modus werden lediglich einige Optionen verborgen, können aber durch einen Klick trotzdem aufgerufen werden. Von absoluten Neulingen abgesehen sollten eigentlich alle Benutzer gut mit dem „erweiterten“ Modus von Ad-Aware zurechtkommen.

Oben rechts ist eine Reihe von Schaltflächen, über die man ebenfalls auf die drei Funktionen des Hauptfensters zugreifen kann, sowie eine vierte für den Zugriff auf die „Extras“. Unter diesen vier Schaltflächen befindet sich eine weitere namens „Einstellungen“.

Klickt man auf die Schaltfläche „System Scannen“, wird ein vollständiger Virenscan durchgeführt, und man kann dieses Verhalten nicht in „Intelligenter Scan“ oder „Profil-Scan“, die Bezeichnung für einen benutzerdefinierten Scan in Ad-Aware, ändern. Im Scan-Fenster befinden sich oben Registerkarten, über die man auf den Zeitplaner, die Quarantäne und die Ausschlussliste zugreift.

Das Ad-Watch Live-Fenster zeigt an, welche Arten von Echtzeitschutz aktuell ausgeführt werden. Der Prozessschutz ist standardmäßig eingeschaltet, während der Datei-, Netzwerk- und Registryschutz nur in der Bezahlversion von Ad-Aware verfügbar ist. Manche Mitbewerber, zum Beispiel Avast, bieten diese Funktionen auch in ihrer kostenlosen Version.

Funktionsumfang

Die beiden neuen Engines sind die wichtigsten Verbesserungen in Ad-Aware 9 Free, auch wenn der Benutzer gar nicht direkt mit ihnen in Berührung kommt. Lavasoft hat das Verhalten des Zeitplaners in Version 9 etwas verändert. Diese Funktion ist in der kostenlosen Version erst seit Version 8.3 verfügbar. Ad-Aware-Free-Benutzer können nur zwei Virenscans planen; bei einem Upgrade auf Ad-Aware-Pro verschwindet diese Beschränkung. Beide Versionen können intelligente Scans, vollständige Scans sowie benutzerdefinierte Scans planen und sie täglich, wöchentlich, monatlich oder beim Windows-Start ausführen.

Zusätzlich zu Viren- und Malwarescans bietet Ad-Aware 9 Free auch eine Löschfunktion für Surfspuren namens „TrackSweep“. Sie wird über die Schaltfläche „Extras“ aufgerufen und kann den Browsercache, Cookies, den Verlauf, zuletzt besuchte URLs sowie Registerkarten in Internet Explorer, Firefox, Chrome und Opera löschen. Eine „Toolbox“ umfasst Optionen, etwa zusätzliche Funktionen zum Prozessschutz, die der Bezahlversion vorbehalten sind.

Ad-Aware hat einige Einschränkungen, die es im Vergleich mit Mitbewerbern nicht gut aussehen lassen. Beispielsweise kann man das Programm nicht steuern, während ein Virenscan ausgeführt wird. Der Scanfunktion selbst fehlen eine Fortschrittsanzeige sowie eine Pausetaste. Ad-Aware Free kann keine Netzlaufwerke scannen.

Beim Echtzeitschutz kann das Programm mit Konkurrenten wie Panda Cloud Antivirus, Avast, AVG und Avira nicht mithalten. Außerdem fehlen Ad-Aware weitere wichtige Funktionen, zum Beispiel der Internetschutz und ein stiller Modus, der keine Spiele unterbricht. Die erweiterten Optionen zum Entfernen von Rootkits sind ebenfalls nur in der Bezahlversion verfügbar, so dass für Ad-Aware 9 Free dasselbe wie für die Vorgängerversion gilt: Der Umfang der Grundfunktionen ist angemessen, aber dürftig.

Leistung

Ad-Aware 9 Free führt Scans auf einem normalen Computer ziemlich langsam aus und benötigt fast zwei Stunden für den ersten vollständigen Scan. Der schnelle, „intelligente“ Scan dauert rund vier Minuten und war etwas langsamer als der Quick-Scan in Version 8.3.

Derzeit liegen noch keine CNET-Benchmark-Ergebnisse vor. Auch Effizienztests von unabhängigen Testinstituten sind noch nicht veröffentlicht. Die Erkennungs- und Präventionsengines von Ad-Aware machen auf den ersten Blick einen wirkungsvollen Eindruck, sie sind aber im Wesentlichen noch nicht praktisch erprobt.

Fazit

Langjährige Fans werden die Veränderungen bemerken, die an Ad-Aware vorgenommen wurden, und das Programm entwickelt sich nach einigen Fehlschritten in den letzten Jahren weiter in die richtige Richtung. Auch die kostenlose Version will sich offenbar nicht auf ihren Lorbeeren im Bereich Malware-Entfernung ausruhen, doch ist Ad-Aware 9 Free zweifelsohne nach wie vor verbesserungsfähig.

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Themenseiten: Hacker, Lavasoft, Security-Praxis, Spyware

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