Qualcomm hat auf dem Mobile World Congress in Barcelona (MWC) drei neue Snapdragon-CPUs mit einem Kern namens Krait angekündigt. Er soll die bisherige Scorpion-Architektur ablösen. Über die Interna des Krait ist bisher wenig bekannt, außer dass er 50 Prozent mehr Geschwindigkeit als "derzeit verfügbare" ARM-CPUs haben soll, aber 65 Prozent weniger Energie braucht. Es stellt sich natürlich die Frage, ob mit "derzeit verfügbar" A8- oder A9-CPUs gemeint sind.
Mit dem Krait führt Qualcomm seine Strategie fort, kein Original-ARM-Design zu verwenden, sondern eigene Erweiterungen einzubauen. Wahrscheinlich verwendet Qualcomm einen modifizierten A9-Kern.
Bei den drei Modellen handelt es sich um den Single-Core-Chip MSM 8930 mit Adreno-305-GPU, die Dual-Core-CPU MSM 8960 mit Adreno-225-GPU und den Quad-Core-Prozessor APQ8064 mit Adreno-320-GPU.
Qualcomm lässt diese Chips in 28-Nanometer-Technologie produzieren. Das kommt der Akkulaufzeit zugute. Viele Smartphone-Besitzer hoffen eher darauf, dass sie auch mal zwei oder drei Tage ohne Ladegerät auskommen, als auf eine höhere Geschwindigkeit.
Die kleinere Strukturbreite führt auch zu höheren Taktfrequenzen. Die neuen Qualcomm-Modelle lassen sich mit bis zu 2,5 GHz betreiben. Das ist mehr als doppelt so schnell als bisherige ARM-CPUs, die meist maximal 1,2 GHz schaffen. Damit kann man schon sehr leistungsfähige Tablets bauen, die sogar an aktuelle Notebooks heranreichen.
Anders als man vermuten könnte, wird zunächst der Dual-Core-Chip MSM 8960 erscheinen. Erste Testmuster werden im 2. Quartal 2011 an Hersteller ausgeliefert. Vom Single- und Quad-Core-Chip sollen Anfang 2012 erste Exemplare verteilt werden. Fertige Geräte kommen meist erst einige Monate nach Auslieferung der ersten Testmuster auf den Markt.
Dass Qualcomm zunächst Zwei-Kern-CPUs produzieren will, zeigt wohin der Trend geht. Die Hersteller setzen auf Dual-Core sowohl bei Handys als auch bei Tablets. Handys werden vermutlich bis zu 1,5 GHz takten. Nur bei High-End-Tablets geht es vermutlich hoch bis 2,5 GHz.
Alle drei neuen Snapdragon-CPUs sind bereits intern mit WLAN, Bluetooth, GPS und FM-Radio ausgestattet. Der MSM 8930 und der MSM 8960 haben darüber hinaus bereits ein Mobilfunkmodem integriert. Es beherrscht LTE, UMTS (in den USA oft WCDMA genannt), CDMA2000 (ein in den USA, Asien und Afrika neben UMTS genutzter 3G-Standard) und GSM.
Die gleichzeitige Unterstützung von UMTS/WCDMA und CDMA2000 ist vor allem für Anwender interessant, die viel auf anderen Kontinenten unterwegs sind. Bisherige Modelle unterstützten im 3G-Bereich nur einen der beiden Standards, was dazu führt, dass von vielen Smartphones, etwa dem iPhone, zwei Versionen existieren. Eine für UMTS/WCDMA-Netze und eine CDMA2000-Netze.
Der Quad-Core-Chip APQ8064 benötigt ein externes Mobilfunkmodem. Er ist primär für Tablets vorgesehen, die es typischerweise in zwei Ausführungen gibt – mit Mobilfunk oder in einer WLAN-only-Ausführung.
Obwohl Qualcomm mit seinen drei neuen Modellen für 2012 eine exzellente Strategie hat, bleibt die Frage, was 2011 kommt. Während Nvidia und Texas Instruments Dual-Core-CPUs bereits in ihrem Programm haben, sind von Qualcomm bisher nur Geräte mit Single-Core-CPU erschienen.
Die drei Dual-Core-Modelle APQ 8060, MSM 8260 und MSM 8660 mit 1,2 GHz in 45-Nanometer-Technologie und Scorpion-Kernen sind bereits verfügbar. Alle Modelle kommen mit einer Adreno-220-GPU. Später soll der QSD 8672 mit 1,5 GHz hinzukommen. Diese CPUs konkurrieren direkt mit dem Tegra 2 von Nvidia.
Während sich zahlreiche Hersteller für die Single-Core-Snapdragons entschieden haben, läuft es bei den 2011er-Dual-Core-Modellen für Qualcomm nicht gut. Bisher ist nur bekannt, dass das HP TouchPad mit dem APQ 8060 ausgerüstet wird. Der MSM 8260 kommt im Asus Eee Pad MeMO zu Einsatz. Die Hersteller scheinen die Nvidia-Plattform zu bevorzugen.
Auffällig ist, dass HTC, das derzeit ausschließlich auf Snapdragon-CPUs setzt, bisher keine Dual-Core-Geräte angekündigt hat. Selbst das Tablet HTC Flyer wird mit dem Single-Core-Chip MSM 8255 ausgerüstet. Gerüchte um ein Dual-Core-Smartphone mit dem Namen HTC Pyramid hat der Hersteller auf dem MWC nicht bestätigt. Alle neu vorgestellten und neu aufgelegten Modelle haben eine Snapdragon-CPU mit nur einem Kern.
Warum Smartphone-Hersteller die aktuellen Dual-Core-Modelle meiden, ist nicht bekannt. Die Gerüchte sprechen einerseits von einem zu hohen Stromverbrauch. Andererseits hört man von Zweifeln, ob Qualcomm die hauseigene Adreno-GPU, die das Unternehmen einst ATI abgekauft hat, in demselben Tempo weiterentwickeln kann, wie PowerVR und Nvidia.
- Multi-Core-ARM-CPUs: Geht die Wintel-Ära bald zu Ende?
- ARM: rasanter Fortschritt bei Leistung und Energieverbrauch
- Nvidia Tegra 2: beliebtester Dual-Core-Chip bei Smartphones und Tablets
- Qualcomm Snapdragon: Quad-Core-CPU mit 2,5 GHz schon 2012
- Texas Instruments OMAP5: verschiedene Cores auf einem Die
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- Fazit
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6 Kommentare zu Multi-Core-ARM-CPUs: Geht die Wintel-Ära bald zu Ende?
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guter Artikel, schwache Kommentare
Der Artikel ist ausgezeichnet und trifft auch bei der Kritik an MS den Nagel auf den Kopf!
Es ist sehr merkwürdig, dass auf jede berechtigte Kritik immer gleich Kommentatoren zur Stelle sind, die dann MS künstlich hochloben! Könnte mir gut vorstellen, dass die diese gequirlte Lobhudelei nur verbreiten, weil sie Geld dafür bekommen!
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Was genau meinen Sie mit Prozess Security und warum sollte dort Windows Phone 7 pfui sein?
Windows Phone 7 basiert auf Windows Embedded Compact 6.03, verwendet aber ebenfalls Funktionen von Windows Embedded Compact 7. So z.B. verwendet Windows Phone 7 den Kernel von Windows Embedded Compact 7.
Entgegen ihren Behauptungen untersützt der Kernel eine Dual Core CPU.
Windows Phone 7 wurde unter Hochdruck entwickelt, damit es schnell auf den Markt kommen kann. Selbst wenn einige Chipsätze momentan nicht unterstützt werden, so hat das rein gar nichts mit der Architektur oder einem schlechten Kernel zu tun. Das sind dann einfach Funktionen, die im HAL nach-implementiert werden müssen.
Ich glaube auch nicht, dass ARM den Desktop Markt umkrempeln wird. Nvidia hat ja gar keine Möglichkeit als in den Prozessormarkt zu expandieren, da sie von Intel und AMD/ATI eingekesselt sind. Es ist fraglich, ob die ARM Architektur mit vergleichbarer Desktopleistung aufschließt und dabei noch deutlich energieschonender arbeitet.
Was ihre Vorhersagen bzgl. Tablets und Büro betrifft, so sehe ich das als vollkommen illusorisch. Sicher werden Tablets im Bereich Besprechungen und dergleichen eingesetzt. Aber der normale Arbeitsplatz, an dem man 8h arbeitet wird garantiert nicht durch einen Tablet ersetzt. Ohne zusätzliche externe Tastaturen und Gestelle für einen korrekten Blickwinkel, wären das katastrophale Arbeitsbedinungen, die nicht den Arbeitsschutzgesetzen entsprechen.
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wo ist da der Hochdruck gewesen? der Windows CE Kernel gibt es schon seit ca. 1995 die aktuelle Version die in Phone 7 verwendet wird ist auch nicht mehr so neu. Die Entwicklungszeit war lange. Angefangen etwa um die Zeit als das erste iPhone auf dem Markt kam.
Zusammengeschustert aus KIN und Windows Mobile ist das kein neues System. Gerade darin liegt ja das Problem.
Vernünftiger wäre eine grundüberholte Oberfläche von Windows Mobile zusammen mit einem grundüberarbeiteten Betriebssystem gewesen. Dann hätte es auch mit den APPs besser geklappt.
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Da sieht man mal wieder, dass im Internet nur Leute ohne Ahnung rumrennen :)
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Windows Phone 7 verwendet natürlich keinen CE Kernel von 1995. Die Versionsnummer ist ausschlaggebend, nicht der Produktname.
Windows Phone 7 ist ein modernes, super schnelles Handy Betriebssystem und verfügt über die modernsten APIs und Entwicklerwerkzeuge zur Erstellung von Apps.
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Windows Phone 7 pfui :-) Selten so gelacht! Würde mich nicht wundern, wenn weitere iPhone Entwickler die Platform wechseln werden, sobald Microsoft die Platform (wie bereits angekündigt) noch in diesem Jahr nachbessert. Wenn die Zeit drängt, kann es manchmal durchaus besser sein ein Produkt mit weniger Features an den Start zu bringen, wenn dafür die Qualität stimmt.
Apple konnte zwar in Punkto Qualität bisher mit den Geräten und ansprechendem Design punkten, versteht sich aber auch besonders gut darauf Entwickler zu verprellen, indem etwa die Verwendung von verwaltetem code erschwert bzw. die Vorteile neuer Programmiersprachen und Werkzeuge nicht zum Tragen kommen. Letztendlich ist es auch die Community der Entwickler, die eine Aktie am Erfolg einer Platform hat. Das Apple hier momentan noch die Nase vorn hat, ist wohl der Tatsache geschuldet, das sie im Bereich Apps einfach die ersten waren…
Das der Autor Microsoft-Systemen schlechtes Reaktionsverhalten, oder schlechte Usability nachsagt, zeigt eigentlich nur durch welche Brille er schaut… hat ansonsten nicht viel mit der Realität zu tun :-)