Peking will Bewegungen von Handy-Nutzern verfolgen

Ein neues System analysiert die Verkehrsbedingungen aufgrund der Standortdaten. So will man Staus vermeiden. Grundlage sind die Informationen der 17 Millionen Vertragskunden von China Mobile in Peking.

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Das chinesische Regime plant, die Standortdaten von Handy-Nutzern in Peking aufzuzeichnen. Das hat es auf einer Webseite der Wissenschafts- und Technologie-Kommission bekannt gegeben, die mittlerweile gelöscht wurde. Nach eigenen Angaben will China so Staus im Straßenverkehr vermeiden, weil es den Fluss der Verkehrsteilnehmer nachvollziehen kann.

In der Ankündigung ist die Rede von Informationen, die in Echtzeit übertragen werden sollen. Eine Handybasisstation dient als Grundlage einer nicht näher beschriebenen Technologie, die analysiert, in welcher Entfernung sich ein Gerät befindet und in welche Richtung es sich bewegt. Die Daten liefern laut IDG News die rund 17 Millionen Pekinger Kunden des Mobilfunkanbieters China Mobile.

Das System soll in der Lage sein, sich auf besonders staugefährdete Straßenabschnitte zu konzentrieren. Auch öffentliche Transportmittel werden davon erfasst. Ziel ist es, spezifische Informationen über Routen zu erhalten, die in der Folge entsprechend angepasst werden können.

Die wahrscheinlichste Methode ist Triangulation: Auf Basis der Signale, die zwischen einem Gerät und den nächstgelegenen Handymasten ausgetauscht werden, lässt sich ein ungefährer Standort ermitteln und verfolgen. Auch GPS kann dazu genutzt werden. „GPS ist nützlich, aber nicht notwendig“, erklärt Don Bailey, Sicherheitsforscher bei iSec Partners. Im Großen und Ganzen sei das Vorgehen der chinesischen Regierung nicht befremdlich. „Sie könnten schon jetzt alle Standortinformationen abrufen, wenn sie das wollten. Sie benötigen dafür kein neues System.“ Nicht jeder Schritt Chinas sei hinterhältig.

Tatsächlich wird diese Art der Überwachung bereits andernorts durchgeführt – unter anderem in den USA. Im September 2010 hatte ein Appellationsgericht im US-Bundesstaat Pennsylvania entschieden (PDF), dass kein richterlicher Beschluss zur Überwachung notwendig ist, um die Bewegungen von Handynutzern nachzuverfolgen.

„In Peking ist der Straßenverkehr ein Albtraum“, erklärte Andrew Lih, außerordentlicher Professor an der Annenberg School of Communication and Journalism, gegenüber ZDNet. Es handle sich um eine ehrlich gemeinte Ankündigung der chinesischen Regierung, die noch dazu absolut notwendig sei.

Vergangenen August hatte es in der chinesischen Hauptstadt einen Stau gegeben, der rund 100 Kilometer lang war. Es dauerte neun Tage, ihn wieder aufzulösen. In Peking leben mehr als 22 Millionen Menschen.

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