Projekt Omega: neue Standards für das vernetzte Heim

Aber damit nicht genug: Der Kern der Lösung besteht in einer neuen logischen Schicht im Netzwerkmodell, die zwischen Netzzugangs- und IP-Level als Schicht 2,5 implementiert wird. Sie ist technologieneutral und soll helfen, aus unterschiedlichen Netzsegmenten innerhalb der Wohnung ein für den Anwender komplett transparentes Netzwerk mit gesicherter Übertragungsqualität zu machen.

Sinnigerweise gingen die Entwickler nicht davon aus, dass Anwender ihren häuslichen Gerätezoo auf einen Schlag gegen komplett neue, Omega-taugliche Systeme auswechseln. Vielmehr sollen spezielle, kostengünstige Adapter oder Proxy-Systeme sie mit dem übergreifenden Heimnetzwerk verbinden.

Später, so glauben die Omega-Partner, werde sich dann die nötige Protokollschicht sowieso automatisch in neuen Systemen finden. Dass diese Idee sich verwirklicht, ist zumindest nicht vollkommen unwahrscheinlich. Denn die Entwicklungen des Projekts haben sich bereits in einer neuen IEEE-Standardisierungsgruppe (IEEE P.1905.1) niedergeschlagen, die an einem konvergenten digitalen Homenetzwerk arbeitet.

Erste Produkte für 2012 erwartet

„Große Firmen, deren Namen ich nicht nennen darf, sind schon dabei, erste Vorläuferprodukte zu entwickeln“, sagt Javaudin. Man geht wohl nicht allzu fehl in der Annahme, dass altbekannte Player in der Wireless- und Homevernetzung wie Atheros und Broadcom mit dazu gehören. Erste Produkte seien, so Jaraudin, im nächsten Jahr zu erwarten, der Standard soll ebenfalls 2012 fertig gestellt werden.

Ein Thema hat allerdings das Omega-Team 2008 komplett außen vor gelassen: den Aufbau von Smart Grids, intelligenten Stromnetzen mit bidirektionaler Datenübertragung zur Auslesung und Steuerung des Stromverbrauchs aller mit Elektrizität betriebenen Geräte im Haus. „Damals war das einfach noch kein Thema“, sagt Javaudin. „Aber wir arbeiten bereits an der Formulierung offener Fragen für Nachfolgeprojekte.“

So sei es denkbar, über die zwischengeschaltete Steuerebene nicht nur den Stromverbrauch zu regulieren, sondern auch eine Abwägung zwischen Stromverbrauch und gewünschter Übertragungsqualität vorzunehmen. Dann würden nur diejenigen Daten mit höchstem Energieaufwand und höchster Qualität übertragen, bei denen das auch wirklich nötig ist.

Das Omega-Projekt bringt viele europäischen Firmen und Einrichtungen zusammen - aber eben auch nur aus Europa. Bei der Durchsetzung der Ergebnisse könnte sich das möglicherweise als Hindernis erweisen (Grafik: Omega).
Das Omega-Projekt bringt viele europäischen Firmen und Einrichtungen zusammen – aber eben auch nur aus Europa. Bei der Durchsetzung der Ergebnisse könnte sich das möglicherweise als Hindernis erweisen (Grafik: Omega).

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