Hinsichtlich der Ausstattung gibt es – abgesehen von den bereits erwähnten Highlights – keine großen Überraschungen. Im Inneren kommt quasi Bewährtes zum Einsatz: Die Ankündigung auf dem Mobile World Congress, dass hier nur ein Single-Core-Prozessor arbeitet, hat zunächst etwas enttäuscht. Doch die zweite Generation der 1 GHz schnellen Snapdragon-CPU MSM8255 von Qualcomm gehört noch lange nicht zum alten Eisen, sondern sorgt noch immer für ordentlich Power – zumal es derzeit ohnehin noch keine praktischen Anwendungen für die hohe Leistung der neuen Dual-Core-Chips gibt. Aber das ist eine Frage der Zeit, und Käufer des Incredible S sollten sich bewusst sein, dass künftig eventuell eine neue Generation an Spielen und aufwändigen Apps, etwa im Bereich der Augmented Reality, auf den Markt kommt, die auf ihrem neuen Smartphone vielleicht gar nicht oder nur mit Einschränkungen läuft. Stand heute reicht die Leistung aber mehr als aus.

Dazu gesellen sich wie beim Desire S 768 MByte RAM und 2 GByte ROM, von denen circa 1,1 GByte für Anwendungen zur Verfügung stehen. Nutzerdaten wie Dokumente, Musik, Fotos oder Videos landen auf der microSD-Speicherkarte, die bis zu 32 GByte groß sein darf.

Kommuniziert wird natürlich via Quad-Band-GSM, Dual-Band-UMTS, Up- und Downloadturbo HSPA sowie über WLAN nach dem aktuellen n-Standard. Bluetooth ist in der Version 2.1 an Bord – ausreichend, aber Samsung setzt schon seit einiger Zeit auf die neue Version 3.0, die vor allem bei der Übertragung von Dateien signifikant schneller ist.

Während die Kamera auf der Rückseite mit einer Auflösung von 8 Megapixeln zumindest in diesem Punkt zur gehobenen Klasse im Vergleich zur Auflösung der meisten anderen aktuellen Smartphones gehört, kann sich auch die Frontkamera durchaus sehen lassen. Sie nimmt 1,3 Megapixel auf – und ist damit mehr als viermal höher auflösend als beispielsweise die Linse auf der Vorderseite des frisch vorgestellten iPad 2. Standardmäßig lässt sich sich nur in der Kamera-Applikation nutzen, denn auf dem Testgerät ist weder eine Video-Telefonie-Software noch der nette Spiegelmodus zum Schminken vorinstalliert. Aber das macht nichts, denn der App Store Android Market hält eine ordentliche Auswahl entsprechender Programme zum Download bereit. Nur die ohnehin hierzulande nicht sonderlich übliche UMTS-Videotelefonie bleibt außen vor. Unabhängig davon würde man sich bei der Kamera-App durchaus noch ein kleines Tuning wünschen, denn der Wechsel zwischen front- und rückseitiger Digicam erfolgt nur durch das Menü und nicht über einen simplen Button.

Die zwei LEDs auf der Rückseite des Smartphones lassen sich bereits mit Hausmitteln in Form der vorinstallierten App Taschenlampe als solche benutzen. Den erhofften Helligkeitsvorteil aufgrund der zwei Leuchtdioden konnte das Incredible S in einem kurzen Test allerdings nicht ausspielen. Subjektiv leuchtet sogar die eine Leuchtdiode des Nexus S heller, aber um im Notfall einen heruntergefallenen Schlüssel zu finden, reicht die Helligkeit mehr als aus. Und: Sie lässt sich mit einem Fingertipp auf den virtuellen Ein-Ausschalter der eingeblendeten Taschenlampe in drei Stufen regeln.

Software

Im Gegensatz zum gleichzeitig vorgestellten HTC Desire S läuft auf unserem Incredible-S-Testgerät Android in der nicht mehr ganz aktuellen Version 2.2 – auf dem kleinen Bruder kommt bereits Android 2.3 zum Einsatz. Immerhin, der Hersteller hat ein Update im Laufe des Jahres angekündigt. In der Praxis sind die Unterschiede aber ohnehin nicht sonderlich gravierend, zumal die Entwickler HTC-typisch das Google-Smartphone-Betriebssystem kräftig aufgebohrt haben. Allen voran ist dafür die Oberfläche Sense in der Version 2.1 verantwortlich, die so auch beim Desire S zum Einsatz kommt. „Oberfläche“ scheint übrigens fast schon untertrieben zu sein: Von Tastatur über Browser, Homescreen, Launcher (so nennt sich das Programm-Menü) und Einstellungsdialogen bis hin zur Telefon-Applikation ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Und das ist auch gut so.

Beispielweise der Browser: Wer gerne auch mobil mit mehreren Fenstern gleichzeitig im Netz unterwegs ist, wird die neue HTC-Software lieben. Denn wenn man die Darstellung mit dem coolen Zwei-Finger-Zoom bis zur normalen Ansicht verkleinert, reduziert man mit einer weiteren Verkleinerungs-Geste die Fenstergröße – und links und rechts davon tauchen weitere geöffnete Tabs auf, die sich komfortabel durchscrollen und per Fingertipp vergrößern lassen.

Anderes Beispiel gefällig? Die Tastatur. Sie ist zwar schon von früheren Sense-Versionen bekannt, setzt aber – neben der Wisch-Eingabemethode Swype – immer noch Maßstäbe. Vor allem die gut funktionierende Textvorhersage hilft beim schnellen Tippen und gleicht Fehler in vielen Fällen aus. Beim Incredible S fällt hier übrigens auch das hervorragende haptische Feedback auf: Über eine leichte Vibration teilt das Gerät dem Nutzer mit, wenn es einen Tastendruck erkannt hat. Das klappt erstklassig.

Viele der übrigen, beeindruckenden Sense-Tuning-Maßnahmen sind schon bekannt, darunter etwa die große Auswahl an Widgets oder Integration von Social Networks wie Facebook und Twitter. Neu ist, dass der Launcher nun nicht mehr frei, sondern seitenweise scrollt: Beim Wischen durch die Apps rutscht man also immer eine komplette Seite, und damit 16 Icons, nach unten. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber immerhin lassen sich jetzt häufig benutzte Anwendungen gruppieren – wer das macht, muss sich zwar zunächst daran gewöhnen, arbeitet dann aber noch ein Stück flotter mit dem Gerät.

Wie gehabt gibt es mit HTC Locations auch wieder kostenloses Kartenmaterial von Ländern rund um den Globus zum kostenlosen Download. Damit ist eine Orientierung auch in Städten am anderen Ende der Welt möglich, ohne die Handy-Rechnung durch Daten-Roaming-Kosten in den sechsstelligen Bereich zu treiben. Die Offline-Navigationsfunktion ist weiterhin kostenpflichtig, aber natürlich steht auch Google Maps mit der kostenlosen Off-Board-Navigation zur Verfügung, die allerdings eine Internet-Verbindung benötigt.

Außerdem gibt es weiterhin die Integration in den Online-Dienst HTCsense.com, der auf Wunsch Backups vom Gerät anfertigt, ein verlorenes Handy ortet oder sperrt, aus der Ferne Rufumleitungen einrichtet und so weiter. Diese Funktionen wurden mit dem letzten großen Sense-Update bei der Vorstellung von Desire Z und Desire HD eingeführt. Weitere Informationen zu HTCSense.com haben wir hier zusammengefasst.

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3 Kommentare zu Im Test: HTCs Incredible S mit 8-Megapixel-Kamera und Blitz

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  • Am 27. März 2011 um 14:25 von ein user

    Contra
    "weder Dual-Core-CPU noch HDMI-Ausgang"

    Aha. Und im Text dann:
    "Doch die zweite Generation der 1 GHz schnellen Snapdragon-CPU MSM8255 von Qualcomm gehört noch lange nicht zum alten Eisen, sondern sorgt noch immer für ordentlich Power – zumal es derzeit ohnehin noch keine praktischen Anwendungen für die hohe Leistung der neuen Dual-Core-Chips gibt."
    Ja, sehr negativ, dass der zweite Kern, der derzeit eh nicht gebraucht wird, nicht vorhanden ist.

    Genauso schlimm ist es mit dem HDMI-Ausgang. Das ist wirklich ein Drama! Ein Handy ohne HDMI-Ausgang!!1!elf!
    Wenn ihr BluRay-Player testet, beschwert ihr euch wohl auch darüber, dass man damit so schlecht telefonieren kann.

    A propos telefonieren: kann man das mit der Mühle auch? Das geht irgendwie nicht so richtig aus dem Test hervor.

  • Am 18. März 2011 um 19:45 von Egal

    Immer wieder HTC
    So langsam grenzt das hier an Schleichwerbung. Immer nur HTC-Test und 6 HTC-Handys auf den Plätzen 1-6. So langsam wird es lächerlich!

    • Am 20. März 2011 um 17:17 von totalEgal

      AW: Immer wieder HTC
      Das täuscht. Die Welt besteht nur aus HTC. :-)

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