US-Plattenfirmen kritisieren Amazons Cloud-Musikdienst

Der Onlinehändler kontert damit, dass er keine Lizenzen braucht, um Musik zu speichern. Sein Dienst funktioniert demnach wie eine externe Festplatte. Rechtlich betrachtet sind Online-Schließfächer eine Grauzone.

Amazon hat mit dem Start seines Cloud-Musikdienstes US-Plattenfirmen verärgert. Sie kritisieren, Amazons Online-Schließfach werde nicht von den aktuellen Lizenzen abgedeckt, es sei aber auch nicht über neue Lizenzen verhandelt worden. Das berichtet die New York Times (NYT).

Amazon umgeht das Problem nach eigener Aussage, weil Nutzer ihre Songs nur auf seinen „Cloud Drive“ hochladen, wie sie es auch bei einer externen Festplatte oder einem Backup-Dienst in der Cloud machen würden. „Wir brauchen keine Lizenz, um Musik abzuspeichern“, sagte Craig Pape, Direktor für Musik bei Amazon, gegenüber der NYT.

Konkurrenten wie Google oder Spotify mussten den Launch ihrer Musikangebote in der Cloud schon des Öfteren nach hinten verschieben. Erst am 25. März hat Google mit internen Tests für Google Music begonnen. Bei Spotify hatte es schon Ende Oktober 2010 geheißen, es stehe vor Vertragsabschluss mit den vier größten amerikanischen Musikfirmen. Gestartet ist der Dienst noch immer nicht.

Nach Informationen der NYT halten viele Musikexperten das Musik-Schließfach in der Cloud für eine rechtliche Grauzone. Manche Firmen, die Nutzer Songs hochladen und andernorts anhören lassen, hätten mit keinerlei Problemen seitens der Musiklabels zu kämpfen gehabt. Andere – etwa MP3tunes – seien stattdessen verklagt worden. Ein weiteres Problem: Internetunternehmen hätten keine Möglichkeit, herauszufinden, welche der hochgeladenen Musikstücke legal oder illegal erworben wurden.

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