Google steckt Urheberrechtssünder künftig in einen Online-Lehrgang. „Wenn wir eine Benachrichtigung über ein Video mit geschützten Inhalten erhalten, muss der Nutzer die YouTube Copyright School besuchen, bevor er neue Inhalte hochladen darf“, schreibt Justin Green, Senior Strategist für Content ID bei YouTube. Der Kurs enthält eine Anleitung zum richtigen Umgang mit dem Urheberrecht sowie ein Quiz, das bestanden werden muss, bevor YouTube weiter genutzt werden kann.
„Weil das Urheberrecht kompliziert sein kann, ist Aufklärung entscheidend, um sicherzustellen, dass unsere Nutzer die Regeln verstehen und einhalten“, so Greene. Deshalb habe man zusätzlich eine neue Anleitung zum Copyright veröffentlicht und den Hilfebereich überarbeitet.
Bisher hat Google die YouTube-Konten von Nutzern deaktiviert, die drei Benachrichtigungen erhalten und ihre Inhalte daraufhin nicht entfernt haben. „In einigen Fällen sind wir aber zu dem Schluss gekommen, dass eine ‚Einheitslösung‘ nicht immer zu dem gewünschten Ergebnis führt“, heißt es im Blog weiter. Manche hätten vor Jahren zwei Mitteilungen kassiert, sich seitdem aber nichts mehr zu Schulden kommen lassen. „Wir hätten diese Strichliste bis in alle Ewigkeit weitergeführt, obwohl der Nutzer gutes Benehmen gezeigt hat“, so Greene. Mit der YouTube Copyright School wolle man Benachrichtigen über Verstöße nach Möglichkeit von der Liste streichen.
Bei der Copyright School handelt es sich um eine freiwillige Initiative. Der Internetkonzern hatte Anfang Dezember 2010 Maßnahmen gegen Copyright-Verstöße angekündigt. Unter anderem will Google Anfragen von Rechteinhabern, Inhalte zu entfernen, innerhalb von 24 Stunden bearbeiten. Zudem sollen autorisierte Inhalte leichter zugänglich werden.
Vergangenen Juni hatte Google ein Urheberrechtsverfahren gewonnen. Viacom hatte im März 2007 Klage eingereicht. YouTube halte zu Urheberrechtsverletzungen an, lautete der Vorwurf. Bevor es einen Filter einführte, nutzten viele Anwender das Portal, um Fernsehsendungen und Filme zu veröffentlichen.
Anfang Dezember ging Viacom in Revision. Vor einem Berufungsgericht will es einen Schadenersatz von rund einer Milliarde Dollar durchsetzen. Die amerikanische Medienbranche sieht die Klage als Präzedenzfall an.
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