Cloud Computing: besonders erfolgreich bei jungen Unternehmen

Sie wachsen schnell und sind aufgeschlossen für neue Technologien: Bei jungen Unternehmen ist in Deutschland der Anteil der Cloudnutzer doppelt so hoch wie im klassischen Mittelstand. ZDNet sucht in einem Fallbeispiel nach den Gründen.

Eine eigene IT? „Nein“, sagt Wolfgang Tietz-Niemzok, Geschäftsführer bei Bestsidestory knapp. Die vier Gesellschafter des von Kerstin Schilling 2006 gegründeten Unternehmens setzen ganz auf Cloud-Services, um für ihre Kunden Onlineshops zu managen und zu vermarkten sowie Events und Roadshows zu veranstalten.

Bestsidesstory wächst organisch mit durchschnittlich 20 Prozent und hat mittlerweile 15 Mitarbeiter an den Standorten Leipzig und Berlin. „Wir wollten keine eigenen Server und ständig die Diskussion mit der IT haben“, schildert Tietz-Niemzock die Beweggründe. „Cloud Computing ist für mich die logische Konsequenz aus der Nutzung des Internets und immer schnelleren Datenleitungen.“

Bestsidestory ist kein Einzelfall. Das belegt eine kürzlich erschienene Studie des Hamburger Beratungshauses Softselect. Die Befragung von 260 Unternehmen, die vor 2006 gegründet wurden und ein signifikantes Wachstum aufweisen, ergab, dass 12 Prozent von ihnen Leistungen als Software-as-a-Service (SaaS) nutzen. Im Vergleich dazu beziehen lediglich sechs Prozent aller Unternehmen aus dem klassischen Mittelstand Dienste aus der Wolke.

Investitionen

„Schnell wachsende, junge Unternehmen legen sehr viel Wert auf Flexibilität“, erklärt Michael Gottwald, Geschäftsführer bei Softselect. „Investitionen in Infrastruktur beurteilen sie sehr kritisch. Das ist für sie ein notwendiges Übel.“

Die Frage, ob sie Services aus der Cloud nutzen, hat sich für die Bestsidestory-Mannschaft deshalb erst gar nicht gestellt. „Wir fanden es nicht sinnvoll in Server, Lizenzen oder Wartungsverträge zu investieren“, sagt Tietz-Niemzock. „Wir haben nicht überlegt, sondern gleich geschaut, was für uns die beste Online-Lösung ist.“

Dabei haben sie auch das Argument bedacht, eine Cloud-Lösung sei nach drei Jahren teurer als eine Infrastruktur im eigenen Hause. „Das mag wohl stimmen, aber nach drei Jahren sind bei einer gekauften Software Updates fällig, die eine neue Investition nötig machen“, erklärt Tietz-Niemzock. In einem ersten Schritt entschied man sich, Google Apps für die Dateiablage und den ganzen E-Mail-Verkehr zu nutzen. Der Betrieb der Onlineshops mit Analysewerkzeugen wanderte zu Strato in die Cloud.

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4 Kommentare zu Cloud Computing: besonders erfolgreich bei jungen Unternehmen

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  • Am 27. April 2011 um 21:15 von Axel von Leitner

    Cloud Lösungen ermöglichen kleinen Unternehmen höhere Qualität
    Physikalische Sicherheit ist nicht mehr nur das wichtigste, da stimme ich M@tze völlig zu.

    Allerdings hat das Cloud Modell aus meiner Sicht auch softwareseitig deutliche Vorteile. Nehmen wir als Vergleich einmal den kleinen Server oder die kleine Serverfarm im Keller des mittelgroßen Betriebes. Irgendwann hat ein Anbieter mal einen Server inklusive Software aufgesetzt. Das läuft jetzt so und wird bis auf das nächtliche Backup ab und an gewartet. Die wenigsten Firmen leisten sich einen Experten zur kontinuierlichen Überwachung dieser Systeme. Zudem gilt dort meist die Annahme, dass sich die Server hinter einer ordentlichen Firewall im gesicherten Netzwerk befinden. Die meisten Systeme in so einem Umfeld sind auf ganz andere Angriffsszenarien ausgelegt als Cloud Dienste, die grundsätzlich im bösen Internet wohnen. Zudem stehen hinter den Cloud Diensten Experten, die sich kontinuierlich um die Sicherheit kümmern können.

    Was wenn das Rechenzentrum Probleme hat?
    Zum einen vom Personal, zum anderen aber auch von der Ausstattung kann sich kaum ein Unternehmen den Standard im Rechenzentrum leisten. Oder kennen Sie einen Betrieb der dauerhaft Elektriker, Sicherheitsexperten oder Netzwerkspezialisten vorhält? Dies wird erst möglich durch die Synergien des Cloud Betriebs.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Rechenzentrum alle Redundanzen versagen ist so marginal. Die von Ihnen genannten Fälle hat es gegeben, aber rechnen Sie dagegen mal die Fälle an Stromausfällen in normalen Bürogebäuden. Vor einiger Zeit haben die Notdiesel eines Rechenzentrums auch mal die anliegende Stadt mit zusätzlichem Strom versorgt, weil die Energieriesen Probleme hatten.

    • Am 29. April 2011 um 12:13 von M@tze

      AW: Cloud Lösungen ermöglichen kleinen Unternehmen höhere Qualität
      Sicher, fuer kleine Firmen macht es mehr Sinn seine Daten bei einem Dienstleister abzulegen, da fuer sie sonst die Wartung und Pflege der Systeme zu teuer oder ganz vergessen wuerde. Ab einer bestimmten Firmengroesse macht es aber wie gesagt, meines Erachtens, keinen Sinn.

      Auch wenn die Clouddienste gernell im "boesen Internet" haengen, halte ich die Moeglichkeit das ein Mitarbeiter des Cloudbetreibers absichtlich oder durch Unachtsamkeit Zugang zu Daten verschafft fuer groesser, als dass sich jemand von Extern "einhackt". Zumal ein grosses Rechenzentrum auch ein lohnenderes Ziel darstellt, als der kleine dedizierte Server im Keller einer Firma.

      Wenn das Rechenzentrum Probleme hat, haben mit Sicherheit auch gleich alle anderen Firmen die dort gehostet werden, Probleme. Ein Rechenzentrum ist sicher redundanter aufgebaut und hat Desaster Recovery Plaene (hoffentlich), wodurch sich aber auch das Risiko ergibt, dass ein Fehler in einer Komponente (Switch, Firmware, Server, …) die redundanten Systeme ebenso betreffen kann.

      Die Zukunft wird zeigen, wie sehr sich das Prinzip Cloud bewaehrt.

    • Am 2. Mai 2011 um 14:40 von M@tze

      Kaum haben wir darueber geredet …
      „Die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Rechenzentrum alle Redundanzen versagen ist so marginal.“

      Serverausfälle nach Feuer im Rechenzentrum des italienischen ISP Aruba:
      http://www.zdnet.de/news/digitale_wirtschaft_internet_ebusiness_serverausfaelle_nach_feuer_im_rechenzentrum_des_italienischen_isp_aruba_story-39002364-41552375-1.htm

  • Am 27. April 2011 um 9:42 von M@tze

    Nicht nur Vorzuege nennen …
    Bei all dem Lobgesang auf Clouddienste haetten aber wenigstens auch ein paar Nachteile genannt werden sollen. Es sei denn, dieser Beitrag war als verkappte Werbung fuer Stratos, SAP & Google zu lesen?!

    „Wenn ich mir anschaue, wie dieses Rechenzentrum gesichert ist – mit biometrischen System und Protokollen, die genau dokumentieren, wer an meine Daten kommt – dann muss ich erkennen, dass ich mir selbst so viel Sicherheit überhaupt nicht leisten kann.“

    Daran sieht man, dass der gute Mann sich mit „Eyecandy“ ueberzeugen liess. Wer bricht denn heutzutage bitte „physisch“ im Serverraum ein, dass eine biometrische Kontrolle unabdingbar waere? Die Protokolle sind auch gut und schoen, dann kann ich nachher eventuell nachvollziehen mit welchem (gehackten?) Login meine Geschaeftsdaten entwendet wurden, dann ist es aber schon zu spaet. Die meisten Angriffe finden sowieso immer noch von „innen“ statt, also von Mitarbeitern die sowieso Zugriff auf das System haben (siehe Bradley Manning und Wikileaks).

    Was passiert, wennd der Hoster pleite geht oder das Rechenzentrum Probleme hat (Netzwerk, Strom, …)? Alles schon passiert …
    Dann muss ich mich in Demut hinsetzen und warten bis der Hoster meine Daten wieder online bekommt – und kann nichts machen.

    Ich glaube nicht, dass Cloud DIE Loesung der naechsten Jahre wird. Auch wenn das immer widder so dargestellt wird …

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