Twitter führt offenbar „weit fortgeschrittene Gespräche“, den Desktop-Client TweetDeck zu übernehmen. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf gut informierte Quellen. Der verhandelte Kaufpreis soll bei rund 50 Millionen Dollar liegen.
Vergangene Woche war ein CNN-Bericht aufgetaucht , wonach UberMedia einen Konkurrenzdienst zu Twitter plant. Dieser soll ohne die Nachteile von Twitter kommen – etwa die Beschränkung auf 140 Zeichen pro Nachricht.
Zwischen den beiden Unternehmen könnte sich ein Bieterwettstreit entfachen: TweetDeck hatte erst Mitte Februar eine Übernahmevereinbarung über 30 Millionen Dollar mit UberMedia getroffen. Damals hieß es, die Transaktion sei noch nicht abgeschlossen, die Verträge aber schon unterzeichnet. Kurz darauf blockierte Twitter drei Client-Apps von UberMedia – wegen angeblicher Verstöße gegen seine Nutzungsbedingungen und das Markenrecht.
UberMedia soll unter anderem mit Direktnachrichten, die länger als 140 Zeichen sind, gegen Datenschutzbestimmungen verstoßen. Twitter warf dem Unternehmen auch vor, Inhalte von Tweets zu ändern, um Geld zu verdienen. Außerdem verletze der Produktname „UberTwitter“ Twitters Markenrechte.
Drei Tage später waren die betroffenen Apps weitgehend wieder verfügbar. UberTwitter wurde in UberSocial umbenannt. Twitter bestätigte die Änderungen.
In jedem Fall fährt Twitter eine Zukaufsstrategie, was Apps und Clients angeht: Nachdem es im Juli 2008 den Such- und Filterdienst Summize übernommen hatte, wurde daraus die Twitter-Suche. Mitte April 2010 kaufte der Mikrobloggingdienst Atebits auf, den Hersteller der iPhone-Anwendung Tweetie. Im Juni folgte das US-Start-up Smallthought Systems. Es ist Anbieter der Online-Datenbank Dabble DB, die Twitter für interne Zwecke nutzt. Ein desktopbasierter Client fehlt noch in der Sammlung – zumindest für PCs. Zusammen mit Tweetie wurde auch Tweetie für Mac Teil von Twitters Portfolio.
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