Honeycomb
Bisher wirkten die Android-Tablets allesamt mehr wie übergroße Smartphones denn wie echte Tablets. Googles Betriebssystem, seine Apps und seine Entwickler-Tools sind nun einmal für die kleinen Handy-Bildschirme gemacht – und das merkt man auch. Damit ist mit der neuen Version 3.0 alias Honeycomb nun Schluss: Hier wurde Android explizit für Tablets angepasst.
In der Praxis heißt das für Android-Erfahrene zunächst einmal: Umgewöhnen. Denn die Navigation und der Aufbau der Oberfläche unterscheiden sich teils gravierend. Es gibt keine Hardware-Tasten für Menü, Home und Zurück, wie man sie kennt. Kontext-Optionen erreicht der Nutzer stattdessen ganz oben im Bildschirm, Benachrichtigungen poppen dafür auf der rechten Seite, und der bekannte Zurück-Pfeil taucht per Software auf – und dreht sich, wenn die virtuelle Tastatur eingeblendet wird, um sie per Fingertipp wieder zu schließen.
HDMI-Ausgang und microSD-Slot gibt es auch ohne Dock, mit Tastatur kommen zwei USB-Ports und ein normaler SD-Karten-Slot dazu.
Wie bei Android-Smartphones gibt es auch bei den Google-Tablets die Möglichkeit, Widgets und Verknüpfungen direkt auf dem Homescreen abzulegen. Damit bekommt man bereits auf den ersten Blick viel mehr Informationen als etwa beim iPad, wo der Homescreen ja nur aus den Verknüpfungen zu Apps besteht. Zu den Widgets gehören beispielsweise die E-Mail-Inbox, der Twitter-Stream, Facebook-Updates oder Nachrichten. Dabei wirkt der Homescreen immer noch halbwegs aufgeräumt – aber eben nicht ganz so sauber und klar strukturiert wie beim iPad.
Bei der Bedienung ist und bleibt Apples iOS aber definitiv einfacher. Android hat eben deutlich mehr zu bieten, etwa die Widgets, aber man muss sich darauf einlassen. Während sich das Anpassen des iOS-Homescreens nur auf das Verschieben von Icons via Drag and drop beschränkt, kann man bei Honeycomb Bilder festlegen, Verknüpfungen platzieren, Widgets konfigurieren und vieles mehr. Da mag schon das Entsperren des Geräts fast wie ein IQ-Test anmuten. Zumindest im Vergleich zu Apple. Manche Nutzer werden all diese Möglichkeiten lieben, andere werden davon sicherlich überfordert sein – hier hilft nur ausprobieren.
Solange man nicht die Hardware-Tastatur nutzt, muss man zum Tippen natürlich auf das virtuelle Tastenfeld zurückgreifen. Das sieht beim Asus leicht anders aus als bei anderen Honeycomb-Tablets. Die Tasten sind hier hell- statt dunkelgrau und etwas breiter. Außerdem hat das Transformer gleich vier Tastenreihen anstelle der üblichen drei zu bieten. Damit entfällt das nervige Wechseln zwischen Ziffern- und Buchstabeneingabe.
In der Praxis lassen sich ein paar Bugs feststellen, die vor allem beim Ein- und Ausdocken des Transformer auftreten. Leider gibt es keine Möglichkeit die Fehler wiederholen zu können, und woran es liegt, ist leider nicht klar.
Leistung
Sowohl bei der Bedienung als auch beim Starten von Anwendungen lässt sich das Asus nicht viel Zeit. Die Geschwindigkeit kann sich sehen lassen und ist mit der von anderen Honeycomb-Tablets wie dem Motorola Xoom vergleichbar. Allerdings erweist sich das Wetter-Widget von Asus als leichte Bremse, die zu etwas zähen Reaktionen führen kann. Nachdem die Wettervorhersage in den virtuellen Mülleimer geworfen wurde, ist das Transformer spürbar schneller.
Das LC-Display kann sich sehen lassen. Es basiert auf einem hochwertigen IPS-Panel, was vergleichsweise große Blickwinkel ohne Farbverfälschungen zulässt. Auch die Farben sind vorbildlich und gefallen sogar noch etwas besser als bei der Konkurrenz.
Die Qualität der 5-Megapixel-Kamera ist vergleichbar mit der anderer Tablets. Nicht berauschend, aber für den einen oder anderen Schnappschuss ausreichend. Weniger überzeugend präsentiert sich die Video-Aufzeichnung und -Wiedergabe: Es gibt viele Dropped Frames und damit eine hakelige Wiedergabe. Asus hat zwar schon ein Update nachgeschoben, das dieses Problem in den Griff bekommen soll, aber ganz so sauber wie bei den Mitbewerbern wirken die Videos des Transformer immer noch nicht. Der Hersteller ist sich der Sache aber bewusst – und arbeitet weiter an der Lösung des Problems. Bleibt zu hoffen, dass dieser Punkt bis zur Markteinführung in Deutschland behoben ist und er wird nachgetestet, sobald ein finales Testgerät vorliegt. Die frontseitige Kamera hat diese Probleme übrigens nicht. Im Vergleich zu Motorolas Xoom und dem Optimus Pad von LG wirken Bilder deutlich kräftiger und weniger ausgewaschen.
Was den Sound angeht, kann sich der Asus-Androide übrigens auch nicht gerade brüsten. Ohne Frage, es ist ein Tablet und kein Soundsystem, aber Motorola und Apple zeigen, dass die kleinen Lautsprecher auch mehr könnten. Zur Wiedergabe von Youtube-Videos in kleinen Gruppen reicht es – und besser als die Audio-Qualitäten des LG-Tablets ist das Asus dennoch.
Laut Asus hält der Akku im Transformer bei normalem Einsatz knapp 9 Stunden. Wer das Keyboard-Dock verbindet, kommt mit dem darin integrierten, zusätzlichen Akku auf insgesamt 14,5 Stunden. Die Akkutests der amerikanischen Kollegen sind noch nicht vollständig beendet. Dieser Artikel wird dann entsprechend aktualisiert.
Vorläufiges Fazit
Die Preise stehen noch nicht fest, aber an den Dollar-Angaben lässt sich schon ablesen, dass dieses Gerät deutlich günstiger ist als die meisten seiner Konkurrenten und als das iPad. Dafür muss der Käufer nicht auf allzu viel verzichten – und hat sogar die Möglichkeit, das Transformer mit dem optionalen Tastatur-Dock zu einem „echten“ Mobilrechner inklusive USB-Ports upzugraden. Das alles ist extrem vielversprechend, und damit könnte sich das Eee Pad Transformer zu einem echten Preistipp mausern. Sobald ein finales Testgerät vorliegt, wird der vollständige Praxistest durchgeführt.
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