Apples kommendes Betriebssystem Mac OS X 10.7 „Lion“ könnte über den Mac App Store verkauft werden. AppleInsider berichtet, dass die Anwender das Update über den Online-Shop herunterladen können und beruft sich dabei auf „gut informierte Kreise“. Beobachter werten den Schritt als weiteres Zeichen für das Ende von CD und DVD als Distributionsmedium bei Apple.
Das Unternehmen hat den Abschied von optischen Medien bereits eingeleitet. Digitale Inhalte werden schon jetzt häufig über iTunes vertrieben, viele MacBooks haben kein DVD-Laufwerk mehr. Zusätzlich wird das Angebot an Software-Boxen in den Mac Stores eingeschränkt, und eigene Programme wie die Videoschnittlösung Final Cut Pro X werden als Download an die Kunden gebracht.
AppleInsider schreibt, dass es laut den Quellen trotzdem noch DVD für Kunden mit langsamen Web-Verbindungen geben werde. Dieses Angebot ist auch für Mac-Anwender mit der älteren „Leopard“-Version von Mac OS X notwendig, da der Mac App Store nur ab „Snow Leopard“ verfügbar ist. Eine Stellungnahme von Apple zu dem Thema gibt es bislang noch nicht.
Um das kommende Update auf Mac OS X „Lion“ herunterladen zu können, benötigt der Anwender ein iTunes-Konto. Das hätte für Apple den Vorteil, dass alle Mac-OS-User automatisch an Apples Medienshop herangeführt würden. Schon jetzt soll iTunes nach Aussagen von Apple-CEO Steve Jobs mehr als 200 Millionen Konten in seinem Bezahlsystem führen. Das sei die größte Sammlung von Benutzerdaten online.
Durch den Umstieg auf ein Download-System bekäme Apple auch mehr Kontrolle über seine Software-Distribution. Anwender könnten nicht mehr ohne weiteres eine Disk an Freunde und Verwandte „verleihen“ und so ihr System auf mehrere Computer verteilen. Anders als bei Microsoft gibt es bei Mac OS bislang keine Seriennummern und Aktivierungen. Ein Download aus dem Mac App Store wäre also eine naheliegende Möglichkeit, um eine Betriebssystemversion an einen bestimmten Benutzer zu binden.
Mac OS X „Lion“ 10.7 soll noch 2011 auf den Markt kommen. Details zum Erscheinungsdatum, dem Preis und den enthaltenen Funktionen werden auf Apples World Wide Developer Conference (WWDC) erwartet, die am 6. Juni beginnt. Die zweite Entwicklerversion des Systems, die Apple angeblich intern schon als „Golden Master 1“, also als potentielle Verkaufsversion, behandelt, wurde im März 2011 an die Entwickler verteilt.
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