Die immer wieder heiß diskutierten Sicherheitsfragen, betonten gleich mehrere Fachleute, bildeten kein unüberwindliches Hindernis. Schließlich werde an ihnen allenthalben gearbeitet. Ereignisse wie der kürzliche Absturz der Amazon-Cloud tragen zur Vertrauensbildung sicher nichts bei, können den Zug aber wohl kaum aufhalten.
Als Beispiel dafür präsentierte Edwards die britische Luftverkehrskontrolle. Sie hat große Teile ihrer Infrastruktur inzwischen in die Cloud migriert. „Dem Kunden ging es vor allem um mehr Flexibilität und Wahlfreiheit, mehr Produktivität und weniger Kosten“, berichtet er. Public Cloud erschien zu riskant, also wurde eine Private Cloud aufgebaut. Dort laufen nun Microsoft Exchange, Sharepoint für die gemeinsame Nutzung von Informationen, Anwendungen für die Analyse von Geschäftsdaten und die virtualisierten Desktops – mit stark kostensenkender Wirkung.
Für Sicherheit sorgt ein identitätsbasierendes Zugangssystem. Mittlerweile wurden einige Anwendungen wie Datenanalyse mit Hochleistungsrechnern oder Beschaffung doch an Public-Cloud-Dienstleister ausgelagert, so dass man insgesamt von einer hybriden Infrastruktur sprechen kann. „Das ist wohl der Weg, den vorläufig die meisten Unternehmen gehen werden“, meint Edwards.
Der technische Aufbau von Cloud-Systemen, da war man sich in Nizza einig, ist heute kein unüberwindliches Hindernis mehr. Dennoch ist Qualität natürlich ein wichtiges Thema. Wie aber können Anwender unter dem wachsenden Wust an Angeboten den richtigen Dienstleister oder die richtige Architektur finden?
Für ein wenig Orientierung im Dschungel will Bernd Becker, Vorsitzender des Verbandes der deutschen Cloud-Branche, EuroCloud Deutschland Eco e.V, sorgen. Becker steht gleichzeitig auch dem europäischen Dachverband EuroCloud vor, in dem sich die Vereinigungen der Cloud-Anbieter aus 25 Ländern zusammengeschlossen haben. Becker meint: „Wir sehen unsere wichtigste Aufgabe darin, Vertrauen zu schaffen.“
Geschehen soll dies mittels der Zertifizierung von Cloud-Anbieter mit Sternen – analog zur Hotelklassifikation von eins (eher unsicher) bis fünf (hochsicher und zuverlässig). Maßstab der Bewertung sind neben Kriterien, die Aufbau und Organisation der Rechenzentren betreffen, auch vertragliche Themen, beispielsweise die Regularien für Vertragsauflösungen, um ein Lock-In des Kunden zu verhindern. Bietet ein Unternehmen lediglich SaaS-Anwendungen an, die auf Infrastrukturen von Hostern oder Service-Rechenzentren laufen, können die ebenfalls fünf Sterne erhalten – sofern die Rechenzentren, die ihnen als Hardwarebasis dienen, ebenfalls mit vier oder fünf Sternen zertifiziert sind.
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