Idealerweise zieht man für die perfekte Heimvernetzung Twisted-Pair-Kabel der Kategorie 5e vertikal vom Keller bis ins Dachgeschoss und hängt in jedem Stockwerk einen WLAN Access Point an das zentrale Kabelnetzwerk. Wenn das nicht reicht, wird auch noch horizontal verkabelt, um pro Etage weitere Access Points anzuschließen. Über solche Gigabit-Kabel-Backbones kann man auch große Firmen- und Hotel-Gebäude lückenlos per Funk mit Internet versorgen.
Wer den Aufwand einer solchen Verkabelung im eigenen Heim scheut, kann einen WLAN-Repeater einsetzen und die Reichweite damit fast auf das Doppelte verlängern. Zu diesem Zwecke bietet AVM seit April 2011 für etwa 90 Euro den Fritz WLAN Repeater 300E an.
Er beherrscht WLAN bis 300 Megabit nach IEEE 802.11b/g/a/n auf 2,4 oder 5 GHz, kurz Dual-Band-11n genannt. Damit kann er die Signale von entsprechenden 11n-Routern empfangen und weiter senden. Zusätzlich hat der Funk Repeater 300E eine Gigabit-Ethernet-Buchse. Damit können auch funklose Endgeräte, etwa NAS-Speicherwürfel, LAN-Netzwerkdrucker oder Blu-ray-Player mit LAN-Port, mit dem WLAN-Hausnetz in Verbindung treten.
Mit seinen Abmessungen von 101 mal 76 mal 76 Millimetern und einem Gewicht von 120 Gramm ist der 300E klein und leicht genug, um direkt in einer 230-Volt-Steckdose zu arbeiten. Der 300E verbraucht laut Aufdruck maximal 5 Watt. Er hat keinen eigenen Netzschalter. Wer ihn über Nacht abschalten will, zieht ihn abends aus der Steckdose, steckt ihn in eine Steckdosenleiste mit Kippschaltern oder programmiert den Schlafmodus in der Software des Repeaters.
Wi-Fi Protected Setup
AVM betont die unkomplizierte Ersteinrichtung des Repeaters mithilfe der herstellerübergreifenden Schnellverbindungs-Methode WPS (Wi-Fi Protected Setup). Dabei werden alle nötigen Kopplungsdetails, insbesondere die Verschlüsselungsdaten, nach einem kurzen Druck auf die WPS-Tasten automatisch vom WLAN Router in den WLAN Repeater gefunkt. Dazu muss der Router WPS-fähig sein: Laut AVM beherrschen zahlreiche Fritzbox-Modelle das WPS-Verfahren, wenn die aktuelle Firmware installiert ist. Im ZDNet-Test ist die WPS-Kopplung binnen zwei Minuten erledigt. Danach ist der Repeater für alle WLAN-Geräte, beispielsweise Laptops und Smartphones, mit demselben SSID-Netzwerknamen und demselben Netzwerkschlüssel erreichbar wie die im Test verwendete Fritzbox 7390.
Normalerweise ist diese Konfiguration ideal. Für einen Leistungstest ändert ZDNet die SSID des Repeaters auf „AVM FRITZ! WLAN Repeater 300E“, da sichergestellt sein muss, dass der Durchsatz tatsächlich mit dem Repeater und nicht mit dem NAT/WLAN-Router durchgeführt wird. Wer Probleme damit hat, dass sich sein Endgerät partout immer beim schwächsten Access Point seiner SSID anmeldet, sollte ebenfalls zwei verschiedene SSIDs verwenden. So kann man selbst entscheiden, wo man sich einloggt.
Surfen via 7390 versus 300E
Im ZDNet-Test hängt eine Fritzbox 7390 an einem VDSL50-Anschluss, der laut Messung bei einer Kabelverbindung 51,4 MBit/s Downstream und 10 MBit/s Upstream liefert. Im WLAN über die Funkzelle der Fritzbox erreicht ZDNet passable Downstreams von 38 bis 44 MBit/s, stabile Upstreams von 8 MBit/s und Ping-Zeiten von 28 bis 29 Millisekunden. Nutzt man das Endgerät dagegen über den Umweg des Repeaters AVM 300E, liegen die Downstreams im Test nur noch bei 18 bis 32 MBit/s. Die Upstreams müssen mit 7 bis 8 MBit/s deutlich weniger Einbußen hinnehmen. Die Ping-Zeiten sind mit 28 bis 29 ms nahezu unverändert.
Lediglich bei den Downstreams verursacht der Umweg über den Repeater eine nennenswerte Beeinträchtigung von zirka 10 MBit/s. Außerdem ist die Schwankungsbreite der Messwerte höher als im WLAN der Fritzbox 7390.
Wer bereits 100 MBit/s und mehr aus seinem Internet-Anschluss bekommt, wird sich lieber direkt in die Funkzelle seines Routers anstatt über den Repeater einloggen. Bei Anschlüssen unterhalb von VDSL50 erweist sich der Repeater auch im Downstream nicht als spürbare Bremse.
LAN-Fernseher am Repeater-Gigabit-Port
Oft steht ein WLAN-Router direkt neben der Dose für den Telefon- und Internet-Anschluss; nicht selten also im Keller eines Hauses, oder im Flur einer Wohnung. Der schicke Internet-Fernseher dagegen steht meist im Wohnzimmer, wo ihn alle sehen und benutzen können. Internet-Fernseher haben fast immer eine LAN-Buchse, manchmal auch ein WLAN-Modul ab Werk verbaut. Im ersten Falle ist das Verlegen eines LAN-Kabels vom Router zum Fernseher oft schon aus baulichen oder ästhetischen Gründen unpraktisch. Hier kann ein WLAN-Repeater mit Gigabit-Port das Problem lösen.
Im Test verbindet ZDNet den 3D-Fernseher Philips 40PFL9705K mit Philips Net TV über ein kurzes Gigabit Kabel mit dem AVM Repeater 300E. Wie zu erwarten war, konnte der Fernseher damit den VDSL-Anschluss der AVM 7390 nutzen und sehr flüssig im Internet surfen. Die Downstreamraten von Filmen aus dem Internet liegen in der Regel sowieso weit unterhalb 10 MBit/s, oft sind es ein, zwei oder maximal 3 MBit/s, etwa bei der Streaming-Box VideoWeb 600S. Dank intelligenter Kompressionstechnik kommt auch bei 3 MBit/s bereits ein klares TV-Bild zustande. Also kann man den Fernseher problemlos an den Repeater anschließen.
Laptops ohne WPA2 am Repeater-Gigabit-Port
Der WLAN-Router 7390 und der Repeater 300E beherrschen neben älteren WLAN-Sicherheitsverfahren wie WEP 64, WEP 128 und WPA auch die moderne und rechenintensive WPA2-Verschlüsselung. Wer einen modernen Gerätepark hat, sollte konsequent über alle Router, Repeater und WLAN-Endgeräte hinweg nur noch WPA2 einsetzen und schwächere Verschlüsselungsverfahren komplett aus dem Funknetz eliminieren, um keine knackbaren Hintertüren im Funknetz zu haben.
Viele ältere Laptops haben aber ein WLAN-Funkmodul verbaut, das kein WPA2 beherrscht und nur schwache Sicherheitsverfahren wie WEP 64, WEP 128 und WPA bedient. Es gibt mindestens drei Möglichkeiten, um einen Laptop mit WPA2-Security ins Funknetz zu bringen:
- Man besorgt sich ein modernes WLAN-Modul, zum Beispiel einen 300 Megabit Intel Centrino Advanced-N 6200 IEEE 802.11a/b/g/n Wireless Network Adapter, und baut ihn selber in den Bauch des Laptops ein.
- Man besorgt sich einen neuen, externen 300-Megabit-WLAN-Stick, etwa den AVM FRITZ! WLAN USB Stick N, der selbstverständlich WPA2 beherrscht
- Man schließt den Laptop per Netzwerkkabel an einen Repeater wie den AVM 300E an.
Netzwerkspeicher am Repeater-Gigabit-Port
Die meisten NAS-Netzwerkspeicher haben einen oder zwei Gigabit-LAN-Ports, aber keinen eingebauten WLAN-Funk. Viele Netzwerkspeicher sind optisch keine Zierde, die meisten haben zudem einen deutlich hörbaren Lüfter, damit die verbauten Festplatten nicht überhitzen. Also will man so einen Speicherklotz lieber nicht im Wohnzimmer und auch nicht direkt am Arbeitsplatz aufstellen.
Schließt man so einen Speicherwürfel jedoch über den Gigabit-Port eines WLAN-Repeaters an, kann er auch in einem entfernten Zimmer, in einem Lager, in einer Rumpelkammer oder im Keller stehen. Trotzdem könnte man seinen Inhalt, etwa Daten, Musik und Videofilme, per WLAN-Repeater-Funk im Wohnzimmer, Arbeitszimmer, Kinderzimmer, Schlafzimmer oder im Home Office nutzen – ohne das Aussehen oder Geräusche stören.
Testweise schließt ZDNet einen Speicherwürfel der Marke „EMC iomega StorCenter iX4-200d 8TB“ per Gigabit-Kabel an den Funk Repeater 300E an. Ein schneller Intel-Core-i7-Rechner der Marke „Acer Predator G5900“ greift über den 11n-WLAN-Stick von AVM auf die Funkzelle des Repeaters zu und zieht eine exakt 1 GByte große Datei auf seine interne SSD Festplatte „Intel SSDSA2M080G2GC“. Diese Datei kommt in zahlreichen Versuchen immer wieder sehr stabil mit 70 bis 75 MBit/s auf dem Rechner an. Dabei ist zu beachten, dass der Funkverkehr in diesem Szenario nur über die WLAN-Zelle des Repeaters läuft, also nicht über zwei Zellen hinweg.
Im nächsten Szenario hängt der EMC-Speicherwürfel per Gigabit-Kabel am WLAN-Router AVM 7390. Der schnelle Acer-Rechner greift aber trotzdem über die Funkzelle des Repeaters 300 E auf das NAS-System durch. Nun kommt die 1 GByte große Datei nur noch mit 40 MBit/s auf dem Rechner an, da der Datenverkehr über zwei Funkzellen läuft.
Die Verlustwirkung durch zwei hintereinander geschaltete WLAN-Strecken ist tatsächlich deutlich spürbar, sobald auf ein schnelles Gerät, etwa einen hausinternen Datenserver zugegriffen wird. Erfolgt der Zugriff dagegen auf einen entfernten Server im Internet, wird der maximal mögliche Durchsatz in den meisten Fällen wohl eher durch den vorhandenen DSL-Internetanschluss auf 6 MBit/s, 12 MBit/s, oder bei einem VDSL-Anschluss auf 25 oder 50 MBit/s begrenzt. Beim bloßen Surfen werden die meisten Anwender die Bremswirkung eines Repeaters der Generation 300 Megabit kaum jemals spüren.
Setzt man dagegen Funkzellen mit 54 MBit/s (802.11g) ein, bremst die erste Funkzelle den Durchsatz auf zirka 26 MBit/s und die zweite Funkzelle nochmals auf etwa 13 MBit/s netto herunter. Ein User mit einem VDSL-50-Anschluss würde hier schon eine deutliche Wirkung spüren.
Wer den beiden Funkzellen, wie oben beschrieben, zwei unterschiedliche SSID-Netzwerknamen zuweist, kann mit seinem WLAN-Rechner immer ganz gezielt über die jeweils schnellere Funkstrecke auf das gewünschte Ziel zugreifen.
Tipps für die Reichweiten-Optimierung
Spätestens beim Durchsatztest mit dem NAS-Speicherwürfel wid klar, dass eine Verbindung via WLAN-Router AVM 7390 und WLAN-Repeater 300E den maximal möglichen Datendurchsatz über zwei Zellen hinweg prinzipiell halbiert, noch bevor weitere Verluste durch Entfernungseffekte hinzukommen. Dafür kann ein WLAN-Repeater der Bauart 300E aber die Reichweite einer WLAN-Basisstation fast verdoppeln, sofern die baulichen Verhältnisse eine optimale Positionierung der Funkstrahler zulassen. Idealerweise wird der WLAN-Repeater dazu auf halber Strecke zwischen der WLAN-Basisstation und dem am weitesten entfernten WLAN-Endgerät positioniert.
Je weiter die drei Geräte -WLAN-Rechner, Basisstation und Repeater – voneinander entfernt sind, desto stärker leidet der Datendurchsatz. Hindernisse wie Decken, Wände, Stahl und feuchtes Material bremsen den Durchsatz zusätzlich. Funkdämpfende Hindernisse versucht man durch geschickte Positionierung von Router und Repeater so weit wie möglich zu umgehen.
Dabei hilft es, wenn man den beiden Geräten unterschiedliche SSID-Netzwerknamen zuweist. Danach erkennt man schon beim Durchwandern der Räume an den Feldstärke-Symbolen eines WLAN-Laptops, welches Zimmer von welcher Funkzelle wie gut versorgt wird.
Zum gleichen Zwecke kann auch ein Smartphone zum Einsatz kommen. ZDNet hat die kostenlose App WiFi Analyzer aus dem Google Android Market auf ein HTC Desire HD und ein HTC Incredible S geladen. Schaltet man zwei verschiedene Auswertungs-Fenster auf die beiden Handys, dann ergeben sich beim Durchwandern einer Wohnung hilfreiche Erkenntnisse über die Kanalbelegung, die Signalstärke und das Zusammenspiel der Router- und Repeater-Zellen. Danach müsste eine optimale Positionierung der WLAN-Funker auch in heiklen Fällen gut gelingen. Steht nur ein Smartphone zur Verfügung, sollte man etwas öfter per Fingerwisch zwischen den Analysefenstern hin- und herschalten.
Doch auch das beste 300-Megabit-WLAN-Funknetz kann bei weitem nicht so schnelle und stabile Verbindungen wie eine Komplettverkabelung aller Räume mit Gigabit-Kabeln, Routern und Switches garantieren. Am besten installiert man beides: Gigabit-Kabel für hohe Geschwindigkeit sowie schnelle, stationäre Geräte wie Datenserver und zusätzlich ein lückenloses WLAN-Funknetz vom Keller bis ins Dach für große Bequemlichkeit beim Netzwerk-Zugriff mit mobilen Geräten wie Laptops, Netbooks, Tablets und Smartphones.
Da LAN und WLAN übers Jahr auch Strom verbrauchen, sollte man die Zeitschaltoptionen moderner Router, Switches und Repeater nutzen. Der AVM Repeater 300E verbraucht laut AVM nur 5 Watt Strom. Im ZDNet-Test meldet das Messgerät maximal 4,1 Watt. Dabei hängt ein NAS-Server am Gigabit-Port des Repeaters und ein Laptop zog gerade einen 10-GByte-Ordner aus dem Server. Wird die Leistung nicht benötigt, kann man beim AVM-Repeater 300E eine Absenkung des Stromverbrauches durch Abschaltung der WLAN-Strahlung zu jeder Tages- und Nachtzeit ganz einfach per Mausklick im Webserver des Repeaters veranlassen. Das reduziert die Stromrechnung und entlastet das Umweltgewissen.
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