Mehr als ein Sechstel der deutschen Arbeitnehmer nutzt auf dienstlichen Rechnern derzeit Software, die nicht vom Unternehmen installiert wurde. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Insight Technology Solutions unter etwas über 1000 Angestellten. Fast 20 Prozent der Befragten haben schon einmal Programme ohne Genehmigung der IT-Abteilung auf den Rechner aufgespielt.
Auf ihren privaten PCs hat fast ein Drittel schon einmal Software ohne Lizenz genutzt. Damit sind die Arbeitnehmer im Beruf zwar deutlich disziplinierter als im Privatleben, dennoch stellen sie nach Ansicht von Insight Technology Solutions IT-Abteilungen vor große Probleme. „Der Einsatz von unlizenzierter Software kann Schadensersatzklagen der Hersteller nach sich ziehen, denen sich natürlich kein Unternehmen aussetzen will. Deswegen haben mittlerweile die meisten Unternehmen sehr strenge Systemrichtlinien, welche die Installation von Programmen durch die Mitarbeiter verbieten“, sagt Bernhard Schweitzer, Manager Professional Services bei dem Dienstleister.
Laut Schweitzer beschäftigen sich etwa drei Viertel der deutschen Unternehmen aktiv mit der Verwaltung ihrer Softwarelizenzen, um so Unter- oder Überlizenzierungen zu vermeiden. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen seiner Meinung nach jedoch, „dass Unternehmen die Mitarbeiter in diesen Prozess einbinden müssen, um ihnen zu verdeutlichen, welche Folgen der unberechtigte Einsatz von Software haben kann.“
Von den befragten 1053 Mitarbeiter in Unternehmen mit einer Mindestgröße von 250 Angestellten gaben gut zwei Prozent an, häufig Software ohne Lizenz auf ihrem dienstlichen Computer zu installieren. Mehr als ein Zehntel tut dies zumindest ab und zu. Gut fünf Prozent haben einmal eigenhändig Software installiert. Nach der aktuellen Situation befragt, gaben mehr als 15 Prozent an, gerade Software zu nutzen, die nicht von der IT-Abteilung aufgespielt wurde.
Fraglich ist, ob die installierte Software immer benötigt wird. Eine auf die USA beschränkte Studie von Forrester Research kam bereits vor eineinhalb Jahren zu dem Schluss, dass Firmenrechner mit unnötiger Software überladen sind. Einem Großteil der Angestellten würden ein Browser, ein E-Mail-Client und ein paar einfache Social-Networking-Tools ausreichen.
Die vier am häufigsten verwendeten Programme sind laut der Forrester-Erhebung E-Mail-Clients, Textverarbeitung, Webbrowser und Tabellenkalkulation. 60 Prozent der Umfrageteilnehmer verwenden täglich ein Textverarbeitungsprogramm, aber nur 42 Prozent erstellen damit auch täglich Dokumente. 87 Prozent setzen auf E-Mail, um mit anderen zu kommunizieren, nur jeder Vierte nutzt Webkonferenzen.
Forrester-Analyst Ted Schadler empfiehlt IT-Verantwortlichen daher, sich einmal genau anzuschauen, welche Anwendungen die Mitarbeiter ihres Unternehmens wie intensiv nutzen, sprich, wie wichtig diese Anwendung für sie tatsächlich ist. Mit den daraus gewonnen Daten ließe sich dann die Diskussion mit den Anbietern über Lizenzkosten- und zahlen ganz anders führen. Aber auch hinsichtlich der in vielen Firmen laufenden Überlegungen zu Desktop-Virtualisierung, neuen Mobilitätskonzepten und Zugriffsrechten auf Firmenressourcen hält Schadler eine quantitative Erhebung in den Unternehmen für nützlich. Denn auch für die bei diesen Fragen anstehenden Entscheidungen seien Nutzungsdaten eine wichtige Grundlage.
Der Forrester-Bericht „The State Of Workforce Technology Adoption“ legt die Arbeitsgewohnheiten und Softwarenutzungsmuster von Angestellten offen (Grafik: Forrester).
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