Avaya IP Office 7.0: Unified Communications für den unteren Mittelstand

Avaya hat binnen weniger Jahre weltweit eine Vielzahl an schwächelnden Telefonfirmen zusammengekauft und herrscht nun über einen gewaltigen Bestand von installierten Business-Apparaten. Viel fester kann man Bestandskunden kaum noch in die Hand bekommen. Der junge Avaya-Konzern entstand 2000 in den USA aus Teilen des technologisch hoch angesehenen Lucent-Konzerns, der ebenfalls auf berühmte Wurzeln wie AT&T und Western Electric zurückgeht.

In Deutschland hat Avaya nach schwerem Start 2004 den Frankfurter TK-Konzern Tenovis mit 5400 Mitarbeitern zugekauft, der Telefon-Zentralen für bis zu 32.000 Teilnehmer entwickelte. Die Wurzeln von Tenovis gehen auf die Firma Telefonbau und Normalzeit alias T&N zurück: Die hießen ab 1980 Telenorma, und agierten nach dem Niedergang des T&N-Anteilseigners AEG Telefunken unter dem Namen Bosch Telenorma und später Bosch Telecom.

Dieses Erbe von T&N, Telenorma, Bosch Telecom und zuletzt Tenovis findet man auch heute noch in Form von alten Apparaten in etlichen Betrieben. So etwa auch in kleineren Hotels, Pensionen, Autohäusern, Altenheimen, Pflegeheimen, Kurkliniken, Krankenhäusern und Gesundheitsfirmen. Nicht jeder will die guten alten Apparate ohne Not hinaus werfen und durch leichte Plastikhörer ersetzen.

2009 übernahm Avaya auch noch die Telefonanlagensparte des finanziell bedrängten, aber technologisch ebenfalls respektierten Nortel-Konzerns. Auch dessen Telefonsysteme sind in deutschen Firmen anzutreffen. Die Ex-Nortel-Kunden müssen ihre alten Nortel-Telefone aber nicht im Sondermüll entsorgen, nur weil es Nortel heute nicht mehr gibt: Avaya bindet die alten Apparate in neue UC-Zentralen und moderne Collaboration Workflows ein.

Avaya IP Office 7.0 integriert Nortel-Erbe

In Avaya-Sprache klingt das so: Avaya IP Office 7.0 schließt die Integration der alten IP- und Digital-Telefone von Nortel Enterprise Solutions (NES) in die neue Avaya IP Office-Plattform 7.0 ab. Ein Data Migration Tool helfe beim Übergang zu IP Office 7.0, indem es bestehende Geschäftsdaten wie Sprachmitteilungen und Durchwahlnummern auf die neuen Systeme übertrage. Im Vergleich zu einer kompletten Neuanschaffung können sich die Ex-Nortel-NES-Kunden mit einer solchen Migration 40 bis 60 Prozent Kosten sparen, schätzt Avaya.

Im gleichen Zuge hat Avaya Mitte Mai auch Desktop-Telefone mit Farb-Touchscreen für sein IP Office 7.0 angekündigt. Per Fingerwisch könne man auf diesen Apparaten Kontakte durchsuchen sowie Sprach- und Video-Nachrichten verwalten.

iPhone und Android Phones am UC-Server

In einem weiteren Schritt will Avaya die Bedienoberfläche des Avaya Flare Experience Tablet wohl auch auf weitere Desktops, Handys und Tablets übertragen. Zudem sollen auch iPhones und Android Smartphones in das Avaya-IP-Office-System eingebunden werden. Damit könnten Avaya-Anwender unterwegs noch einfacher auf integrierte Verzeichnisse oder Unified Voicemail zugreifen.

Laut Markus Ernesti, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing Mittelstandskunden bei Avaya, fassen Unified-Communications-Anwendungen nun auch in KMUs verstärkt Fuß: „So können sie sich nicht nur Funktionen rund um die klassischen Kommunikationskanäle wie Telefonie, Fax oder E-Mail zunutze machen, sondern auch sogenannte Echtzeit-Anwendungen – etwa Instant Messaging, Videokommunikation oder Social Media.“ Denn wer privat schon Kontakt-Apps wie Facebook, LinkedIn, WhatsApp oder Xing auf seinem Handy nutzt, will auf dem Firmentelefon nicht jeden Morgen ins letzte Jahrhundert zurückschalten.

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ZDNet.de Redaktion

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