Die syrische Bevölkerung kann wieder auf das Internet zugreifen. Vergangenen Freitag waren nach Straßenprotesten zwei Drittel des Landes offline gewesen. Renesys zufolge verschwanden sowohl das 3G-Datennetzwerk des Landes sowie ISPs von der Internetlandschaft. Einzig Websites, die in Verbindung zur Regierung standen, blieben vor den Sperren verschont.
Kurz nachdem der Zugriff am Samstagvormittag (Ortszeit) langsam wiederhergestellt worden war, tauchten erste Videos der Proteste im Internet auf. Offenbar ging die syrische Regierung mit Scharfschützen gegen die Demonstranten vor, wie unter anderem der Sydney Morning Herald berichtet. Die Zahl der ums Leben gekommenen Demonstranten soll allein am Freitag auf 63 angestiegen sein.
Die US-Regierung kritisierte Syriens Internetblockade scharf. Versuche, Protestanhänger zum Schweigen zu bringen, „können den derzeit stattfindenden Umbruch nicht aufhalten“, teilte Außenministerin Hillary Clinton mit. „Wir sind zutiefst beunruhigt. Wir verurteilen jeden Versuch, die syrische Bevölkerung daran zu hindern, ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit auszuüben.“ Syrien habe schon früher Internetsperren angewandt, um sein Volk daran zu hindern, Informationen zu sammeln und zu verbreiten.
Die Truppen von Präsident Baschar Hafiz al-Assad setzen trotz internationaler Proteste seit Ausbruch der Revolten Mitte März alles daran, den Volksaufstand in Syrien mit Gewalt niederzuschlagen. Regimegegner koordinieren wie schon in Ägypten, Lybien und Tunesien ihre Aktionen unter anderem mit Hilfe von Blogs und Sozialen Netzen wie Facebook und Twitter.
Ende Mai waren Ägyptens Ex-Präsident Hosni Mubarak und andere Verantwortliche wegen der Internetsperren vom Januar zu einer Geldstrafe von 540 Millionen ägyptischer Pfund (rund 63,5 Millionen Euro) verurteilt worden. Mubarak selbst muss wegen Zensur 200 Millionen ägyptische Pfund zahlen.
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