Mozilla-Entwickler arbeiten an PDF-Reader für Firefox

Mozilla hat die Arbeit am angekündigten PDF-Betrachter für Firefox 5 aufgenommen. Gleichzeitig wurde das Projekt in groben Zügen vorgestellt: Im Gegensatz zu anderen PDF-Readern soll pdf.js komplett auf offenen Webtechniken basieren.

Das heißt letztlich, dass der Reader die Fähigkeiten des Browsers – insbesondere die JavaScript-Engine – nutzen wird. Mozilla geht damit dem umgekehrten Weg wie Google, das den PDF-Viewer von Chrome gerade auf Basis von Native Client neu aufbaut.

Mozilla-Programmierer Andreas Gal schreibt, man glaube, das Programm innerhalb von drei Monaten entwickeln zu können. Es soll dann die Grundfunktionen von PDF beherrschen. Nach einem Monat mit Vorarbeiten habe man schon viele Elemente verwirklichen können.

Mozilla hofft, dass die Verwendung offener Technik den Viewer besonders unangreifbar macht. Schließlich hätten Webanwendungen von jeher viel weniger Rechte als nativer Code für ein Betriebssystem. Google dagegen setzt auf zusätzliches Sandboxing. Der Code wird also in einem geschlossenen Bereich ausführt, aus dem er nicht ausbrechen kann. Beide gehen damit eine traditionelle Schwäche des PDF-Formats an: die Sicherheit.

Der Mozilla-PDF-Reader wird in JavaScript geschrieben, wie es schon die Dateiendung .js andeutet. Projektleiter Gal arbeitet seit Jahren an der JavaScript-Engine von Firefox. Ihm zufolge ist auch die aus dem Umkreis von HTML 5 stammende Technik Canvas grundlegend, die zweidimensionale Zeichnungen ermöglicht. Canvas gilt als schnell. Zu seinen Nachteilen zählt laut einem Blogbeitrag von Chris Jones, dass es kein einfaches Markieren von Text ermöglicht und auch mit dem Drucken in hoher Qualität seine Probleme hat. Jones schlägt stattdessen den Einsatz von Scalable Vector Graphics vor.

Um den Stand der Entwicklung zu demonstrieren, haben Gal und seine Mitarbeiter einen eigenen Aufsatz von 2009 mittels pdf.js in eine Webseite eingebettet. Gal merkt noch an: „Wichtig ist der Hinweis, dass wir PDF nicht HTML 5 als Webtechnik erster Klasse gleichstellen wollen. Wir hoffen im Gegenteil, dass ein im Browser eingebauter, auf einer Web-Plattform basierender PDF-Betrachter es den Web-Techniken ermöglicht, den Stellenwert von PDF zu verringern.“


Flussdiagramm im erst einen Monat alten, noch unvollständigen Basiscode von pdf.js (Screenshot: ZDNet)


Das gleiche Flussdiagramm im PDF-Viewer von Chrome (Screenshot: ZDNet)

ZDNet.de Redaktion

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