Die neuen Bundesländer belegen bei der Internetnutzung in Deutschland durchweg die hinteren Plätze. Das geht aus der diesjährigen Ausgabe des von der Initiative D21 in Auftrag gegebenen „(N)Onliner Atlas“ hervor. Einzige Ausnahme ist das Saarland auf Platz 15. Allerdings holt der Osten auf: Die größten Zuwächse verzeichnen Thüringen (5,6 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (5,2 Prozent) und Sachsen (4,7 Prozent).
Bremen ist zum dritten Mal in Folge Spitzenreiter. Hier sind 80,2 Prozent der Bevölkerung im Internet aktiv. Berlin verzeichnete 2011 im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 4,1 Punkten und verdrängte mit 79,3 Prozent Internetnutzung Baden-Württemberg (78 Prozent) von Platz zwei.
Neues Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt, das mit einer Wachstumsrate von nur 1,3 Prozent es seinen Nachbarländern nicht gleichtun konnte. Durchschnittlich lag die Quote im vergangenen Jahr bei plus 3,3 Prozent. Die Kluft zwischen den alten und den neuen Bundesländern hat sich aber dennoch verringert: Sie liegt jetzt bei 6,3 Prozentpunkten (2010: 7,4 Punkte).
Insgesamt surfen mittlerweile 74,7 Prozent der Bundesbürger im Internet. Für knapp 18 Millionen Menschen über 14 Jahre ist es aber nach wie vor kein gewohntes Medium. Der typische „Onliner“ ist der Studie zufolge im Durchschnitt männlich, 41,5 Jahre alt, berufstätig, lebt in einem Haushalt mit zwei bis drei Personen und hat ein Haushaltsnettoeinkommen von 2380 Euro im Monat. Der typische „Offliner“ ist dagegen weiblich, 66,8 Jahre alt und nicht oder nicht mehr berufstätig, lebt in einem Haushalt mit ein bis zwei Personen und hat ein Haushaltsnettoeinkommen von monatlich rund 1560 Euro.
„Das Internet wird für immer mehr Bürgerinnen und Bürger zu einer Selbstverständlichkeit. Die Abstände bei der Internetnutzung zwischen den untersuchten Bevölkerungsgruppen verringern sich weiter“, sagte Hans-Joachim Otto, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie.
Die Förderung der Medienkompetenz werde für Deutschland immer wichtiger, um im globalen Wirtschaftswettbewerb bestehen zu können, erklärte Robert Wieland, Vorstandsmitglied der Initiative D21 und Geschäftsführer von TNS Infratest, das die Studie abgewickelt hat. Dasselbe gelte für den weiteren Ausbau der Breitbandnetze.
Der „(N)Onliner Atlas“ ist Deutschlands größte Studie zur Internetnutzung und wird seit elf Jahren durchgeführt. Auftraggeber ist die Initiative D21, ein Zusammenschluss von Unternehmen und Regierungsbehörden. Für die repräsentative Studie werden jährlich knapp 31.000 Bundesbürger telefonisch befragt. Kriterien wie Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildungsstand oder Beschäftigung sollen detaillierte Rückschlüsse auf die Internetnutzung in den einzelnen Bundesländern, Regierungsbezirken und Ortsgrößenklassen zulassen.
Neueste Kommentare
3 Kommentare zu Großes West-Ost-Gefälle bei der Internetnutzung in Deutschland
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.
Großes West-Ost-Gefälle bei der Internetnutzung in Deutschland
Der Ausbau der Infrastruktur mit Glasfasertechnik in den großen Städten bis in die Häuser ab Anfang der 90-er Jahre, stellt auch eine wesentliche Einschränkung in der Nutzung des Internets dar. So ist in vielen Stadtteilen die Nutzung des Internets nur über UMTS-Stick möglich.
Großes West-Ost Gefälle bei Internetnutzung …
Internetnutzung setzt preiswerte verfügbare Internetzugangsmöglichkeiten voraus. Auch schon mal verglichen? Kann mir vorstellen, das Stadtstaat Bremen kaum sogenannte weiße Flecken hat … Ich surfe noch mit DSL Light, 500m weiter ist nicht mal das vorhanden. LTE scheint es verbreitet sich auch in den Städten schneller als auf dem Land. Hier war wohl die Festlegung die weißen Flecken zuerst nur Wunschgedanke der Bundesregierung aber völlig ohne Durchsetzungsvermögen (Wirtschaftsministerium)
AW: Großes West-Ost-Gefälle bei der Internetnutzung in Deutschland
Der Dieter hat völlig recht. Sein Hinweis zeigt die generelle Schwäche solcher Meldungen: A ist dicker als B und steigerte seinen Umfang um x %. Schwachsinn, sinnvoller wäre doch eine Verknüpfung der Daten in diesem Fall mit der Verbreitung von z.B. der regionalen DSL-Dichte (z.B. > 2Mb/s) in Anschlüsse / Haushalt oder / Einwohner und mit soziologischen Daten wie Bildungsstand, mittlerem Einkommen usw. Dann kommen wir vielleicht der Antwort auf die Frage nach dem WARUM näher. Ohne diese geistige Anstrengung taugt die Meldung grad zum Kaffeeplausch: die Saarländer, sag ich ja schon immer …