Adobe hat eine erste Betaversion seines Flash Player 11 herausgebracht. Sie bietet erstmals native 64-Bit-Unterstützung für Windows, Mac OS X und Linux. Zudem wurde die hauseigene 3D-Schnittstelle Stage3D mit dem Codenamen „Molehill“ (Maulwurfshügel) integriert, die als Incubator-Version schon in einem früheren Build enthalten war.
Stage3D ermöglicht hardwarebeschleunigte 3D-Darstellung in Flash und Adobe Air. Es stellt ein Set von auf Shadern basierenden Low-Level-3D-APIs bereit, die sich programmieren lassen. Darüber können Funktionen wie Z-Buffering, Stencil Color Buffer, Fragment- und Vertex-Shader sowie Würfeltexturen realisiert werden. „Stage3D-APIs werden es Entwicklern ermöglichen, die GPU wirksam einzusetzen, wo es möglich ist“, schreibt Adobe.
Unter Windows wird dabei auf DirectX 9 zurückgegriffen, unter Mac OS und Linux auf OpenGL 1.3. Auf Mobilplattformen wird OpenGL ES 2.0 verwendet. Bei Geräten, deren Grafikkarte nicht unterstützt wird, nutzt der Flash Player eine Software-Rasterung namens SwiftShader, eine von TransGaming lizenzierte Technologie.
Weitere Neuerungen sind ein Audio-Encoder (G.711) für Internet-Telefonie sowie ein Video-Encoder (H.264/AVC) für Videochat. Zudem beherrscht der Flash Player 11 Socket Progress Events für File-Sharing-Lösungen via FTP. Details nennt Adobe in den Release Notes.
Der Download des Flash Player 11 ist in der 64-Bit-Version für Windows 7,8 MByte (Internet Explorer) beziehungsweise 7,7 MByte (alle anderen Browser) groß. Nutzer von Mac OS X müssen mit einem 14,1 MByte großen Download vorlieb nehmen. Systemvoraussetzung ist Windows XP oder höher beziehungsweise Mac OS X 10.6 oder höher.
Adobes Stage3D positioniert sich als direkter Konkurrent zu WebGL, einer offenen Schnittstelle für hardwarebeschleunigte Grafik in HTML-5-fähigen Browsern. Es eignet sich beispielsweise für grafisch aufwändige Spiele im Browser. Dabei erreicht die Darstellung aber noch längst nicht das Niveau aktueller PC-Spiele. Ein weiteres Einsatzgebiet sind 3D-Effekte in Google Maps oder Bing Maps.
Einige Browserhersteller lehnen den Standard der Khronos Group jedoch ab, was dessen Verbreitung bremst. Microsoft hat Sicherheitsbedenken, und auch Mozilla und Google haben die Unterstützung von Cross-Domain-Texturen in WebGL aus ihren Browsern gestrichen – ebenfalls aus Sicherheitsgründen.
Khronos arbeitet indes an einer Browser-Variante von OpenCL, die für rechenintensive Aufgaben geeignet ist. WebCL soll die hardwarebeschleunigte Berechnung von Anwendungsprozessen mithilfe eines Grafikchips (GPGPU-Computing) im Browser ermöglichen. Es ist insbesondere für mathematische Aufgaben geeignet, die sich in unabhängige Teile herunterbrechen und parallel verarbeiten lassen. Zudem verbraucht es weniger Energie. Einsatzgebiete für WebCL wären etwa Algorithmen zur Bildverarbeitung oder Physik-Engines.
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