Riverbed übernimmt gleich zwei Firmen, die sein Angebot für WAN-Optimierung und Cloud-Szenarien ergänzen sollen. Mit der britischen Firma Zeus Technology erwirbt Riverbed einen mit Load Balancing groß gewordenen und inzwischen als Anbieter von Traffic Management positionierten Spezialisten. Und mit der neuseeländischen Firma Aptimize kauft das Unternehmen einen Anbieter von Technologien zur Optimierung von Web Content.
Beide Firmen befanden sich bisher in Privatbesitz. Für Zeus bezahlt Riverbed 110 Millionen in bar und bis zu 30 weitere Millionen in Abhängigkeit vom Geschäftserfolg der kommenden zwölf Monate. Zu finanziellen Details der Aptimize-Übernahme machte das Unternehmen dagegen keine Angaben.
Zeus mit Sitz in Cambridge soll als Riverbed-Geschäftseinheit weitergeführt und vom bisherigen Zeus-CEO Jim Darragh geleitet werden. Zeus hat sich als Entwickler von softwarebasierenden Application Delivery Controller einen Namen gemacht. Sie lassen sich für bessere Skalierbarkeit mit den gängigen Hypervisoren virtualisieren. In dieser Form werden sie von weltweit rund 1500 Kunden eingesetzt. Nach Angaben des Unternehmens gehören dazu sieben der zehn größten Telekommunikationsfirmen, zahlreiche Cloud-Service-Provider und E-Commerce-Sites sowie Fernseh- und andere Medienunternehmen. „Die Zeus-Lösungen sind dafür gebaut, Anwendern dabei zu helfen, damit sie ihre Anwendungen so entwerfen können, wie sie das heute wollen: als hochleistungsfähige Software in Cloud-Umgebungen“, sagt Jerry Kennelly, CEO von Riverbed.
Aptimize ist auf die Optimierung von Web-Content ausgerichtet. Mit den Technologien des neuseeländischen Unternehmens können Firmen sowohl interne Web-Anwendungen wie SharePoint als auch externe – etwa E-Commerce-Angebote – schneller ausliefern. Der Website Accelerator von Aptimize eliminiert dazu ineffiziente Prozesse, etwa bei Javascript, Cascading Style Sheets oder Bildern. Im Gegensatz zu anderen Anbietern, die für diesen Zweck Appliances einsetzen, wird die Aptimize-Software direkt auf dem Webserver installiert.
Riverbed, bisher hautptsächlich als Anbieter für Lösungen zur WAN-Optimierung unterwegs, stärkt durch die Übernahmen von Zeus und Aptimize seine Position gegenüber F5 Networks, Citrix und Radware (Grafik: Gartner).
Die Aptimize-Lösung wird oft zusammen mit WAN-Optimierungsprodukten eingesetzt. Sie passt daher gut zu Riverbed, wird das Unternehmen doch von Marktforschern, etwa Gartner, als der führende Anbieter in diesem Segment betrachtet. „Aptimize bietet eine neuartige Optimierungsmöglichkeit, die auf alle Arten von webbasierenden Inhalten angewandt werden kann. So wie unsere Steelhead-Lösung Protokolle verbessert, die von Webseiten ausgeliefert werden, optimiert Aptimize den Inhalt der Seite selbst für das vom Betrachter verwendete Endgerät“, so Riverbed-CEO Kennelly.
Sowohl Zeus als auch Aptimize listet Gartner in seinem „Magic Quadrant“ für Application Delivery Controller auf – wobei bei Aptimize offen bleiben muss, ob diese Einordnung glücklich ist. Hauptmitbewerber in diesem Umfeld sind F5 Networks, Citrix mit seiner Netscaler-Produktreihe und Radware. Die großen Netzwerkanbieter agierten in dem Segment bisher mit wenig Erfolg: Nortel versuchte durch die Übernahme von Alteon einzusteigen, scheiterte aber und verkaufte den Bereich dann im Zuge seines Untergangs an Radware. Cisco dümpelt in der Einschätzung der Marktforscher technologisch seit Jahren im hinteren Mittelfeld und verliert immer wieder Marktanteile, vor allem an F5 Networks. HP hat kein eigenes Angebot.
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