Zwölf Unternehmen sind der Ansicht, dass Googles Video-Codec VP8 gegen ihre Patente verstößt. Das schreibt die MPEG LA, die solche Patente als offensichtliche Drohgebärde gesammelt hatte. Damit kann die Gruppe, die die Lizenzen für den konkurrierenden Codec H.264 vergibt, erstmals eine konkrete Zahl nennen. Ein Jahr lang hatte es immer nur geheißen, man „glaube“ an einen Patentverstoß durch Googles freien Codec.
Mit VP8 lassen sich Videos encodieren und decodieren, um sie übers Web zu streamen. Google hatte die zugrunde liegende Technik mit On2 für 123 Millionen Dollar übernommen. Zusammen mit dem Audio-Codec Ogg Vorbis bildet sie das vorgeschlagene Web-Video-Format WebM, das im Gegensatz etwa zu H.264 lizenz- und kostenfrei nutzbar ist. Es soll vor allem im Rahmen von HTML5 zum Einsatz kommen. Beides zusammen würde proprietäre Techniken wie Flash überflüssig machen.
Die Namen der Patentinhaber sind nicht bekannt. Wie im Fall von H.264 scheint es Ziel der MPEG LA, eine Gruppenlizenz zu ermöglichen, mit der Lizenznehmer gegen alle Ansprüche abgesichert sind. Ihre Aufgabe wäre es dann, die eingenommenen Gelder an die Mitglieder zu verteilen. Es bleibt vorläufig unklar, ob eine solche VP8-Lizenz billiger als eine für H.264 wäre.
Google ist jedoch bemüht, VP8 gänzlich lizenzfrei zu halten, und könnte es auf einen Prozess ankommen lassen. Es ist sich seiner rechtlichen Lage sicher genug, um die Technik in seinen Browser Chrome zu integrieren, aus dem es H.264 dagegen entfernt hat. Auch Mozillas Firefox implementiert VP8, und der derzeit wohl führende Tablet-Chip Nvidia Tegra 2 verfügt über Hardware-Unterstützung für das Encodieren und Decodieren von VP8.
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