Eastman Kodak sucht einen Käufer für seine Patentsammlung, wie das Wall Street Journal berichtet. Angeblich ist auch schon ein „großer strategischer Käufer aus der Funkbranche“ vorstellig geworden, der sich auf diesem Weg gegen Klagen schützen möchte.
Offiziell hatte Kodak vergangenen Monat kommuniziert, dass es zehn Prozent seiner Patente – oder 1100 in absoluten Zahlen – meistbietend verkaufen möchte. Dabei ging es aber um Schutzrechte aus dem Bereich Digital Imaging. Wie groß ihr Wert ist, müsste ein Bieterwettstreit erst noch zeigen.
Die Gelegenheit für einen Patentverkauf scheint günstig. Der Run auf Schutzrechte hatte mit denen von Nortel begonnen, die ein Konsortium aus Apple, EMC, Ericsson, Microsoft, Research In Motion und Sony für 4,5 Milliarden Dollar aufkaufte. Damit überbot es Google, das für die 6000 Patente 900 Millionen Dollar zu zahlen bereit gewesen war.
Google konnte letzten Monat antworten, als es über 1000 IBM-Patente für einen unbekannten Preis erwarb. Sie decken dem Käufer zufolge mehrere Märkte ab, darunter Suche und Prozessoren. Und diese Woche folgte die Ankündigung, Motorola Mobility für 12,5 Milliarden Dollar zu kaufen. Den Beteuerungen von CEO Larry Page zum Trotz haben Patente hier sicher eine große Rolle gespielt. Motorola Mobility verfügt über mehr als 17.000 Schutzrechte. 7500 Anträge stehen zudem noch aus.
Kodak tauchte in der Patentschlacht bisher nur am Rande auf. Immerhin hat es Apple und RIM wegen Patentverstößen verklagt. Die ITC entschied zunächst, sie sehe keinen Verstoß, ließ aber eine Revision auf Antrag zu. Apple hat das Verfahren inzwischen definitiv verloren. Und Eastman Kodaks Einnahmen durch Lizenzen summierten sich zwischen 2008 und 2010 auf 2 Milliarden Dollar.
Quellen des Wall Street Journal zufolge sind viele Firmen aber nicht mehr willens, für die Rechte von Kodak Lizenzen zu zahlen. Dies sei einer der Gründe, warum die Sammlung abgestoßen werden soll. Daneben besteht die Möglichkeit, dass einer der Branchenriesen Kodak komplett schluckt. Dessen Marktwert beträgt lediglich 724 Millionen Dollar, weshalb manche Beobachter sagen, die Patentsammlung sei mehr wert als das komplette Unternehmen.
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