Google hat einen Vergleich mit dem US-Justizministerium geschlossen und sich zur Zahlung von 500 Millionen Dollar bereiterklärt, um eine lange Auseinandersetzung über die Werbung kanadischer Online-Apotheken abzuschließen. Die US-Aufsichtsbehörde FDA (Food and Drug Administration) warf dem Unternehmen vor, AdWords-Anzeigen von kanadischen Apotheken akzeptiert zu haben, obwohl der Import von verschreibungspflichtigen Medikamenten aus Kanada nach US-Recht untersagt ist. Der Behörde zufolge war Google dies seit 2003 bekannt.
Kanadische Pharmaprodukte erfreuen sich aufgrund ihrer deutlich günstigeren Preise großer Beliebtheit in den USA. Das Importverbot schützt daher auch das höhere Preisniveau für Medikamente in den Vereinigten Staaten und ist nicht unumstritten. Die Behörden argumentierten jedoch damit, dass mit dem Online-Kauf ein größeres Risiko verbunden sei, gefälschte und möglicherweise gefährliche Medikamente zu erhalten. Sie wiesen außerdem darauf hin, dass kanadische Apotheken verschreibungspflichtige Mittel auch aufgrund von Online-Konsultationen abgaben, also ohne einen tatsächlichen Arztbesuch, und Google diese Praxis bekannt sein musste.
Google blockierte die Werbung für ausländische Apotheken schon Anfang 2010, machte jedoch weiterhin eine Ausnahme für kanadische Anbieter, sofern sie über entsprechende Zulassungen in Kanada verfügten. Die US-Behörden wollten aber auch das nicht hinnehmen und blieben unnachgiebig. Sie nahmen Google auch nicht ab, die immer wieder neue Schaltung für kanadische Pharmaprodukte im Selbstbucher-Werbesystem AdWords nicht wirksam unterbinden zu können.
Das Bußgeld von 500 Millionen Dollar beruht auf Googles Einnahmen aus dieser Werbung und bezieht offenbar auch dabei erzielte Gewinne der Apotheken mit ein. Das Justizministerium sprach von einer „Beschlagnahme“ von Geldern. Der stellvertretende Generalbundesanwalt James Cole erklärte dazu: „Diese Einigung stellt sicher, dass Google von seinen unzulässigen Werbepraktiken hinsichtlich dieser Apotheken Abstand nimmt und zugleich eine der größten Geldbußen in der Geschichte bezahlt.“
Der Vergleich und auch die Höhe der Zahlung kommen nicht überraschend, da Google schon im Mai auf eine Rückstellung in dieser Höhe aufgrund der behördlichen Ermittlungen hingewiesen hatte. Die Geldbuße macht mehr als 20 Prozent der Gewinne aus, die der Konzern im ersten Quartal dieses Jahres erzielte.
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