Neue Wikileaks-Depeschen: Apple kämpft seit 2008 gegen chinesische Fälscher

Die Abteilung "Global Security Team" untersteht einem ehemaligen FBI-Agenten. Ihre Arbeit blieb bis 2011 weitgehend folgenlos. Die chinesischen Behörden wollten Hinweisen wegen Gefahren für die örtliche Wirtschaft nicht nachgehen.

Quelle: YouTube

Wikileaks hat weitere Depeschen von US-Botschaften veröffentlicht. Eines der Themen, die darin auftauchen, ist Apples Kampf gegen chinesische Produktfälscher, über den die Botschaft in Peking berichtet. Sie schreibt, Apple sei „zu langsam“ gegen asiatische Imitatoren vorgegangen.

Die New York Times schreibt, dass es sich um insgesamt 134.000 Depeschen handelt. Damit wurden in wenigen Tagen mehr als sechsmal so viele veröffentlicht wie zuvor insgesamt. Laut der Zeitung stehen in den Unterlagen die Klarnamen jener Informanten, die nach Ansicht der Regierung streng vertraulich zu behandeln gewesen wären. Die geforderte Redaktion der Dokumente hat Wikileaks also verweigert.

Schon im März 2008 hatte Apple demnach ein „Global Security Team“ aufgestellt, um auf die große Zahl gefälschter Produkte reagieren zu können. Doch für die Regierung in Peking habe diese Frage „keine hohe Priorität“ gehabt. Eine von Apple angezeigte Fabrik, in der Fälschungen produziert wurden, wollten die Behörden wegen einer „Bedrohung für lokale Arbeitsplätze“ nicht überprüfen. Und eine Razzia in einem nachgemachten Apple Store wurde mit der Begründung abgelehnt, dies würde den Ruf des Einkaufszentrums ruinieren, in dem sich der falsche Laden befand.

Apples Global Security Team wird von einem ehemaligen FBI-Agenten geleitet – John Theriault, der auch beim Pharmakonzern Pfizer schon für die Sicherheit zuständig war. Vor Ort in Hongkong vertritt ihn sein langjähriger Mitarbeiter Don Shruhan. Apple beschloss intern 2008, die Maßnahme möglichst nicht auszuposaunen. An dieser Entscheidung war auch Steve Jobs beteiligt. Shruhan hat den Wikileaks-Dokumenten zufolge der Botschaft in Peking berichtet, dass er vom Umfang der Fälschungen „erschrocken“ sei – und auch von der Unmöglichkeit, mit den chinesischen Behörden zusammenarbeiten.

Apple betreibt offiziell nur vier Läden in China. Ein fünfter entsteht gerade in Hongkong. Ein Schlag gegen Fälscher war Apple erstmals im Juli 2011 gelungen: Die chinesischen Behörden schlossen zwei gefälschte Apple Stores in Kunming. Sie waren von der US-Bloggerin „BirdAbroad“ entdeckt worden, die in China lebt. Die Stores verwendeten nicht nur das Apple-Logo und den Namen „Apple Store“, sondern ahmten die Inneneinrichtung eines lizenzierten Stores nach, berichtet sie. Die Mitarbeiter trügen blaue T-Shirts mit angebissenem Apfel.

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