Oracle hat vor einem Gericht in Santa Clara Klage gegen Hewlett-Packard wegen Betrugs und Verleumdung eingereicht. Es beantragte die Aufhebung eines Vergleichs, mit dem im September die Auseinandersetzungen um die Beschäftigung des früheren HP-Chefs Mark Hurd als Co-President bei Oracle außergerichtlich beigelegt wurden.
Als Betrug möchte Oracle gewertet wissen, dass HP damals nicht über die geplante Ernennung des früheren SAP-Chefs Léo Apotheker als CEO und Ray Lane als Chairman informiert hatte. Oracle hätte dem Vergleich niemals zugestimmt, hätte HP nicht „gezielt wesentliche Informationen verheimlicht“, so die Argumentation des Softwarekonzerns. Die Beschäftigung der beiden Führungskräfte hätte eine „vergiftende“ Wirkung auf jede Partnerschaft mit Oracle gehabt.
Oracle möchte die Aufhebung des Hurd-Vergleichs erreichen und beantragte außerdem eine gerichtliche Verfügung, die Hewlett-Packard falsche und irreführende Behauptungen über Oracles Geschäftspraktiken untersagen soll. Mit dieser Gegenklage reagiert Oracle auf eine im Juni von HP gegen Oracle eingereichte Klage. HP wertete darin die von Oracle eingestellte Softwareentwicklung für Intels Itanium-Chips, wie sie in den High-End-Servern von HP zum Einsatz kommen, als bewussten Versuch, „sich gegenüber dem Wettbewerb durch HP abzuschotten und seinen Kunden zu schaden“. Damit aber brach Oracle nach Ansicht von HP eine lange bestehende Entwicklungsvereinbarung zwischen den beiden Unternehmen.
HP wies die jetzt erhobenen Anschuldigungen Oracles in einer Stellungnahme per E-Mail zurück: „Statt sich auf das zu konzentrieren, was für unsere gemeinsamen Kunden wichtig ist, verlässt sich Oracle auf erfundene Entschuldigungen für die eklatante Missachtung seiner rechtlichen Verpflichtungen. HP ist entschlossen, Oracle zur Einhaltung seiner Verpflichtungen gegenüber HP und unseren gemeinsamen Kunden zu zwingen, und wird weitere Maßnahmen einleiten, um die berechtigten Interessen seiner Kunden zu schützen.“
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