Windows 8: Klassischer Desktop ist wie eine Applikation

Der Code wird laut Steven Sinofsky nur bei Bedarf geladen. Die fingerfreundliche, applikationszentische Metro-Oberfläche soll künftig offenbar der neue Standard werden. Darunter liegt eine neue Plattform.

Die Tablet-Oberfläche von Windows 8 erinnert mit seinen Live Tiles an das Interface von Windows Phone 7 (Bild: Microsoft).
Die Oberfläche von Windows 8 erinnert mit ihren Live Tiles an das Interface von Windows Phone 7 (Bild: Microsoft).

Windows-Chef Steven Sinofsky hat in einem Posting im offiziellen Windows-Blog einen Ausblick auf die Rolle der Benutzeroberflächen in Windows 8 gegeben. Das Anfang Juni gezeigte Metro-Interface sehe man als die Zukunft an, der klassische Desktop sei dadurch aber noch lange nicht obsolet.

Als Microsoft im Sommer 2009, noch vor der Markteinführung von Windows 7, mit den Planungen für Windows 8 begonnen habe, sei man bereit gewesen, sogar die wichtigsten Basiselemente zu überdenken, schreibt Sinofsky. Das sei ein ambitioniertes Vorhaben, da neben Tools, APIs, Programmiersprachen und Oberflächen selbst die grundlegenden Annahmen über einen PC auf dem Prüfstand stehen. Es ging dabei offenbar um Fragen, wie man Anwendungen voneinander isoliert, sie daran hindert, die Batterie leer zu saugen, oder ihre Installation und Deinstallation „so einfach macht wie das Umschalten des TV-Kanals“ zu machen. Das Ergebnis dieser Überlegungen ist die Metro-Experience.

Sinofsky machte deutlich, dass es sich bei der Metro-Oberfläche nicht nur um eine Optik handelt, sondern um eine neue Plattform. „Wenn man in der Metro-Welt bleiben möchte, wird man den Desktop nicht sehen“, so der Microsoft-Manager. Nicht einmal der Code werde geladen. Man könne den Windows-Desktop als App ansehen. Das gibt Spekulationen neue Nahrung, wonach Virtualisierung unter Windows 8 eine große Rolle spielt.

Aufgrund des Erfolges von Windows 7 und bestimmter Anwenderszenarien, die eine hohe Präzision benötigen, etwa Business-Apps oder Bildbearbeitung, sei aber klar, dass man den klassischen Desktop nicht einfach aus dem Produkt entfernen kann. Er werde weiterhin in Windows zu finden sein und auch verbessert. In den letzten Tagen wurden das Ribbon für den Explorer sowie nativer ISO- und VHD-Support angekündigt.

Letztlich sieht Microsoft die Metro-Oberfläche oder -Plattform offenbar als neuen Standard. Das bisherige Interface soll nur situationsbezogen zugeschaltet werden. Microsoft erwartet, dass sich multifunktionale Geräte durchsetzen. Etwa Tablets, die im Büro in der Dockingstation dann als Hauptrechner des Anwenders fungieren.

Microsoft hat in Blogs und Videos zuletzt regelmäßig über bestimmte Aspekte von Windows 8 gesprochen. Weitere Details zu dem neuen Betriebssystem werden für die Entwicklermesse Build in zwei Wochen erwartet.

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