Apple verbannt Smartphone-kritisches Spiel aus App Store

In "Phone Story" müssen Spieler Arbeiter einer Handyfabrik am Selbstmord hindern und Elektroschrott entsorgen. Apple hält dies für anstößig und grob. Außerdem wird seiner Meinung nach Gewalt gegen Kinder abgebildet.

Apple hat ein Spiel aus dem App Store entfernt, das unethische Praktiken in der Smartphone-Herstellung anprangert. Im Mittelpunkt steht ein Hersteller mit einer Birne als Logo. Unterschiedliche Teile befassen sich mit Koltanabbau in Afrika, Selbstmorden in einer chinesischen Fabrik, Lagerung von Elektroschrott und durchgedrehten westlichen Verbrauchern.

Phone Story“ von Molleindustria kostete 79 Cent, bevor es aus dem Store verschwand. Jetzt ist nur noch die Android-Version in Googles Market verfügbar. Der Hersteller schreibt, das Spiel sei ein Versuch gewesen, die Plattform zu kritisieren, indem man sie benutzt. „Unter der glänzenden Oberfläche elektronischer Spielzeuge verbirgt sich das Erzeugnis einer besorgniserregenden Lieferkette, die sich um den Globus erstreckt.“

Dem Hersteller zufolge hat Apple vier Gründe genannt, warum das Spiel entfernt wurde. Zwei hatten mit dem Inhalt zu tun: Zum einen wurde die Klausel genutzt, dass Spiele keine Gewalt gegen oder Missbrauch von Kindern enthalten dürfen. Zum anderen werden Apps mit anstößigen, allzu rohen Inhalten verboten. Molleindustria reagiert darauf mit der sarkastischen Ankündigung, es werde die Smartphone-Herstellung in einer neuen Version weniger anstößig und weniger grob schildern.

Außerdem beschwert sich Apple über die Behauptung, jeder Umsatz mit dem Spiel gehe direkt an Arbeiterschutzgruppen und andere wohltätige Organisationen, die „den im Spiel wiedergegebenen Horror bekämpfen“. Apple legt in seinen Nutzungsbedingungen fest, dass Apps mit Spendenmöglichkeit kostenlos sein müssen. Als Spendenmöglichkeit sind nur SMS sowie Websites zugelassen, die sich in Safari öffnen. Dem entgegnet Molleindustria, dass es ja gar keine Spendenmöglichkeit vorsehe, sondern einfach nur die Einnahmen weitergebe.

Zu den anderen von Molleindustria angebotenen Apps gehören „Leaky World“, laut Beschreibung eine interaktive Umsetzung eines Essays von Julian Assange, und „Oligarchy“, bei dem Spieler die „Petroleum-Ära“ als Wirtschaftsmagnaten spielen können. Außerdem gibt es „Faith Fighter“ mit der Unterzeile: „Religiöser Hass war nie so vergnüglich“.

Im Mittelpunkt von "Phone Story" steht ein Konzern mit einer Birne als Logo, der Smartphones unter unethischen Bedingungen herstellen lässt (Screenshot: ZDNet).
Im Mittelpunkt von „Phone Story“ steht ein Konzern mit einer Birne als Logo, der Smartphones unter unethischen Bedingungen herstellen lässt (Screenshot: ZDNet).

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4 Kommentare zu Apple verbannt Smartphone-kritisches Spiel aus App Store

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  • Am 16. September 2011 um 9:24 von Elwood Mere

    Wie immer
    Apple zensiert und keiner sagt nen Ton. Es ist schon verwunderlich, das sich freie, denkende Menschen von einer Firma von Unterhaltungsgütern so zensieren lassen. Ein Grund mehr Apple zu meiden.

    • Am 16. September 2011 um 10:36 von Mani

      AW: Apple verbannt Smartphone-kritisches Spiel aus App Store
      Wenn sie nicht irgendein Teil in ihrem Rechner haben, der aus einer chinesischen Fabrik kommt, in der sich schon einmal jemand umgebracht hat, dann fresse ich einen Besen.

  • Am 16. September 2011 um 3:27 von TimeTraveler

    Typisch
    Es ist mal wieder typisch Apple. Das was gegen den Appleglauben verstößt wird verbannt. Wieso sollte ein "intelligenter" Apple Benutzer auch wissen wollen, wie stark er die Unterdrückung auf der Welt unterstützt. Dann könnte er nicht mehr ruhigen Gewissens über die Unterdrückten herziehen, die sich erheben und ihren Terror zu uns bringen. Wobei hier auch gesagt werden muss, dass es nicht nur die Appleproduktion betrifft. Es ändert nichts daran, dass der Schein des "i…" was auch immer, sehr stark trügt. Dahinter steckt ein sehr abhängig machendes System.

    • Am 16. September 2011 um 10:32 von Mani

      AW: Apple verbannt Smartphone-kritisches Spiel aus App Store
      Was glauben Sie eigentlich, worauf sie Ihren Kommentar soeben getippt haben?
      Haben Sie schon geprüft, ob n Ihrer hardware Teile aus China stecken? Foxconn ist nur in den Medien, weil der „böse“ Hersteller hald gerade so erfolgreich ist. In jedem ACER Notebook kann ein WLAN-Adapter von Foxconn stecken.

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