IBM-Chef: „Die Technik ist heute nicht mehr das Problem“

Nach Meinung von Sam Palmisano hängen zu viele Firmen an dem, was sie erfolgreich gemacht hat. Die Herausforderung für eine Unternehmensleitung ist das Loslassen. Die jetzige Zeit sieht er als goldenes Zeitalter der Innovation.

Sam Palmisano auf der Veranstaltung Think in New York (Bild: IBM)
Sam Palmisano auf der Veranstaltung Think in New York (Bild: IBM)

IBMs CEO Sam Palmisano hat über das Geheimnis des wirtschaftlichen Erfolgs philosophiert. „Die Technik ist heute nicht mehr das Problem“, sagte er auf der IBM-Veranstaltung Think in New York und reflektierte über Start-ups: In der IT-Branche gebe es „einen Haufen aus den Knochen von Firmen“, die keinen zweiten Akt erlebt hätten. Ihnen sei es nicht gelungen, mit dem zu brechen, was sie zunächst erfolgreich gemacht habe.

„Es ist so einfach, an dem festzuhalten, was einen profitabel gemacht hat“, sagte Palmisano. „Eine Hauptverantwortung der Unternehmensleitung ist es, zu erkennen, wann ein Wandel notwendig wird.“ Möglicherweise dachte Palmisano dabei an IT-Firmen, bei denen gerade die Führung wechselt (Apple und Yahoo), die sich auf neue Märkte einrichten müssen (Google und Microsoft) oder die ihre erste große Krise zu bewältigen versuchen (Netflix). Jedenfalls empfahl er Unternehmensleitern, den Druck der kurzfristigen Quartalszyklen zu ignorieren.

Die jetzige Zeit werde im Rückblick als goldenes Zeitalter der Innovation gesehen werden, sagte der IBM-CEO. Die Herausforderung für Führungspersonal bestehe darin, mit der Konkurrenz zu kooperieren. „Man darf sich nicht nur als Konkurrenten sehen, insgesamt gesehen arbeitet man zusammen.“ Allerdings decke sich IBMs Vorstellung von Zusammenarbeit nicht mit der üblichen, die sich um Facebook und Werkzeuge wie Social Networking drehe. Stattdessen gehe es darum, gesellschaftliche Fragen anzugehen, unterschiedliche Gruppen in Kontakt zu bringen und „begabte Teams zusammenzustellen“.

Palmisano sieht Grenzen aller Art verschwinden – zwischen Firmen, aber auch zwischen Regierungen oder wissenschaftlichen Disziplinen. Das resultiere weltweit in einem gewissen Unbehagen, berge aber auch große Chancen in sich, sagte er.

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