Verschwundenes iPhone: Polizei sichtet Überwachungsvideos

Apple hat nach wie vor keine Strafanzeige gestellt. Die Bänder sind Teil einer internen Untersuchung. Das SFPD will herausfinden, welche Rolle seine Beamten bei der Suche nach dem verlorenen iPhone-Prototypen gespielt haben.

Im Cava 22 ist der iPhone-Prototyp verschwunden (Bild: CNET.com).
Im Cava 22 ist der iPhone-Prototyp verschwunden (Bild: CNET.com).

Die Polizei von San Francisco will sich Überwachungsvideos jener Bar aushändigen lassen, in der im Juli ein noch nicht offiziell angekündigtes iPhone verloren gegangen war. Nach Informationen von ZDNets Schwestersite CNET.com handelt es sich um die Aufzeichnungen vom 21. und 22. Juli. Jose Valle, Inhaber der Bar „Cava 22“, sagte, Beamte hätten ihn vergangene Woche kontaktiert. Er halte die Videos seither bereit und habe versucht, mit der Polizei in Kontakt zu treten. Bisher habe sich aber niemand zurückgemeldet.

Polizeisprecher Lieutenant Troy Dangerfield erklärte, er wisse nichts von Ermittlern, die nach Überwachungsvideos gefragt hätten. Weil Apple aber keine Strafanzeige erstattet habe, fänden garantiert keine polizeilichen Ermittlungen statt. „Für ein Verbrechen braucht es ein Opfer“, sagte Dangerfield gegenüber CNET. Es handle sich aller Voraussicht nach um einen Teil der internen Untersuchung, die das San Francisco Police Department (SFPD) Anfang September angestrengt hatte. Er wisse nicht, wie weit diese fortgeschritten sei.

Anfang September hatte das SFPD angekündigt, zu untersuchen, welche Rolle ihre Beamten bei der Suche nach dem verschwundenen iPhone-Prototypen gespielt haben. Dangerfield hatte eine Woche zuvor bestätigt, dass das SFPD zwei Apple-Ermittlern Ende Juli bei einer Hausdurchsuchung „assistiert“ hatte. Sie hätten die Wohnung des Verdächtigen jedoch selbst nie betreten. Apple selbst habe sich an die Polizei gewandt und um Unterstützung bei der Suche nach einem „verloren gegangenen Objekt“ gebeten. Vier Polizeibeamte begleiteten die Apple-Mitarbeiter zur Wohnung des 22-jährigen Sergio Calderon, zu der das Unternehmen das Gerät zurückverfolgt hatte.

Unklar ist, ob die Überwachungsbänder zeigen, was mit dem iPhone-Prototypen passiert ist. Valle zufolge machen die sechs Kameras in seiner Tequila-Bar alle drei Minuten ein Bild. Zudem werde zwar das ganze Lokal erfasst, nicht jede Ecke sei aber gleich gut ausgeleuchtet. Wenn Apple nicht mit den Behörden zusammenarbeitet, weiß zudem niemand, wie der Apple-Mitarbeiter aussieht, dem das Gerät abhanden gekommen ist. Möglicherweise will das Unternehmen die Sache einfach vergessen.

Ende August war bekannt geworden, dass ein Apple-Mitarbeiter schon wieder ein noch nicht öffentlich angekündigtes iPhone in einer Bar verloren hatte. Es dürfte für 200 Dollar über ein Online-Inserat bei Craigslist verkauft worden sein. Polizei und Apple verfolgten das Gerät elektronisch zu einem Einfamilienhaus in San Francisco zurück. Die Durchsuchung des Hauses führte jedoch zu keinem Ergebnis.

Großes Aufsehen hatte vergangenes Jahr der in einem kalifornisch-deutschen Bierlokal aufgefundene Prototyp eines iPhone 4 erregt. Die Finder boten das Gerät für 5000 Dollar dem Gadgetblog Gizmodo an, der daraufhin erste Bilder und ein Video veröffentlichte. Gegen Finder und Verkäufer des Prototypen hat die Staatsanwaltschaft von San Mateo County in Kalifornien mittlerweile ein Strafverfahren eingeleitet.

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