Mozillas E-Mail-Client gilt vielen als erste Wahl, die ein kostenloses E-Mail-Programm mit vielen Features suchen. Erst vor wenigen Tagen ist Version 7 erschienen. Wie auch der Browser Firefox erscheint Thunderbird jetzt in einem beschleunigten Release-Zyklus.
Das Programm existiert für Linux, Mac OS X und Windows und bevorzugt oder benachteiligt keinen speziellen Mail-Dienst. Wer Funktionalität braucht, die sein Mail-Provider über das Webinterface nicht liefert oder liefern kann, da auch mit HTML5 nicht alles machbar ist, kann mit Thunderbird auf ein Open-Source-Programm zurückgreifen, dass sich hinter kommerziellen Clients nicht verstecken muss.
Noch mehr Funktionalität erhält, wer einige Add-ons hinzufügt. Wer etwa von Microsoft Outlook gewohnt ist, dass der E-Mail-Client auch Termine verwaltet, wird eine Kalenderfunktion schmerzlich vermissen. Hierfür ist bei Thunderbird ein Plug-in erforderlich.
Lightning
Lightning ist ein Must-Have-Plug-in für alle, die E-Mails und Termine zusammen in einer Anwendung verwalten möchten. Eigentlich bietet Mozilla mit Seamonkey eine eigenständige Kalenderanwendung an und orientiert sich mehr an Apple, das unter Mac OS E-Mail, Kalender und Adressbuch in drei verschiedenen Applikationen anbietet.
Lightning fügt die Seamonkey-Funktionalität zu Thunderbird hinzu. Neben der Kalenderansicht im gesamten Fenster, lässt sich mit Lightning auch ein „Pane“ mit den nächsten Terminen in der E-Mail-Ansicht anzeigen. Das Programm steht damit Outlook in nichts nach.
Screenshot: Mozilla
Neben Lightning selbst ist meist noch ein weiteres Plug-in erforderlich, das den jeweiligen Anbieter unterstützt. Während Lightning selbst eine hohe Qualität und Stabilität zeigt, obwohl es noch in einer Beta-Version vorliegt, machen einige Kalenderprovider Probleme. Der Lightning-Provider für Google Mail etwa meldet regelmäßig Fehler, dass er den Google-Kalender nicht updaten kann.
Enigmail
Das Verschlüsseln von E-Mails ist die Aufgabe von Enigmail. Die Erweiterung integriert OpenPGP-Verschlüsselung und Authentifizierung in Thunderbird. Dabei stellt das Add-on eine Benutzeroberfläche zur Verfügung, während die Verschlüsselung selbst von GnuPG im Hintergrund vorgenommen wird, das separat installiert werden muss. Enigmail fügt sich nahtlos in Thunderbird ein.
Das Verschlüsselungsprogramm Pretty Good Privacy (PGP) ist seit Jahren ein Begriff in der Kryptografie, wurde aber leider vor einiger Zeit zu einer kommerziellen Software. GnuPG ist eine Open-Source-Variante von PGP, die sich mit der Erweiterung Enigmail in Thunderbird integrieren lässt. Enigmail unterstützt die kommerzielle Software PGP zwar nicht, ist aber kompatibel dazu, so dass der Nutzer auch über verschlüsselte E-Mails mit PGP-Anwendern kommunizieren kann.
Zusätzlich zu den von GnuPG ausgeführten Operationen kann Enigmail auch selbst einige OpenPGP-Funktionen ausführen, etwa das Suchen nach fehlenden Schlüsseln. Das Add-on unterstützt PGP-Inline (RFC 2440) und PGP/MIME (RFC 3156). S/MIME, das von Outlook und vielen anderen kommerziellen E-Mail-Programmen verwendet wird, beherrscht Enigmail allerdings nicht. S/MIME und GnuPG sind zueinander inkompatibel.
Thunderbird Conversations
Obwohl viele Nutzer auf einen eigenen E-Mail-Client setzen, muss man Google Mail durchaus zugestehen, einige interessante Konzepte, etwa den Conversation-View, in einen E-Mail-Web-Client eingeführt zu haben. Thunderbird Conversations bringt einen Teil dieser Funktionalität auch in Mozillas E-Mail-Client. So kann man das beste aus beiden Welten zusammenführen.
Screenshot: mozjonathan
Zu den Features zählen Kontakt-Tooltips, Vorschauen auf Attachments und Quick-Reply. Auch mit vielen anderen Add-ons kann das Plug-in zusammenarbeiten. Wer die Features von Google Mail schätzt, sollte sich dieses Add-on auf jeden Fall hinzufügen.
Thunderbrowse
Thunderbrowse erlaubt es, Thunderbird auch als Browser zu verwenden. Das ist äußerst sinnvoll, wenn man in einer E-Mail einen Weblink erhalten hat. Insbesondere auf großen Bildschirmen hält man so E-Mails und ergänzenden Inhalt zusammen und muss nicht zwischen Anwendungen hin- und herspringen.
Screenshot: ZDNet
Dabei handelt es sich keineswegs nur um einen abgespeckten Minibrowser. Es steht die gesamte Gecko-Engine von Firefox 7 zur Verfügung – inklusive Javascript. Auch Bookmarks lassen sich setzen.
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