RSA: Hinter dem Angriff auf SecurID muss eine Regierung stecken

Eine Analyse der Attacke liefert keine Hinweise auf einen bestimmten Staat. Den Angriff haben zwei den Behörden bekannte Hackergruppen ausgeführt. Sie stahlen gezielt für Cyberspionage bei Rüstungsfirmen verwendbare Daten.

SecurID-Schlüssel von RSA (Bild: Wikimedia Commons)
SecurID-Schlüssel von RSA (Bild: Wikimedia Commons)

Der Sicherheitsanbieter RSA hat Details zu einem Hackerangriff veröffentlicht, bei dem im März Daten über das Authentifizierungssystem SecurID gestohlen worden waren. Einer Untersuchung zufolge führten zwei Hackergruppen die Attacke durch, die im Auftrag einer ausländischen Regierung gehandelt haben sollen.

„Aufgrund der Methodik des Angriffs wissen wir, dass es zwei Gruppen waren“, sagte Art Coviello, Chief Executive Chairman der EMC-Tochter RSA. „Wir konnten die Attacke keinem bestimmten Staat zuordnen, obwohl wir sehr sicher sind, dass mit den Fähigkeiten, dem Umfang und den Ressourcen dahinter nur ein Staat so etwas anrichten kann.“

SecurID wird von Unternehmen, Banken und Behörden eingesetzt, um Mitarbeiter zu authentifizieren, die einen sicheren Netzwerkzugriff benötigen. Im Juni hatte RSA angekündigt, alle an seine Kunden ausgegeben SecurID-Tokens zu ersetzen, nachdem Teile der gestohlenen Informationen für einen gescheiterten Hackerangriff auf Lockheed Martin verwendet worden waren.

Bei einer Pressekonferenz in London sagte Coviello, die Daten seien in erster Linie für Cyberspionage bei Rüstungsfirmen gestohlen worden. Die Angreifer hätten ausreichend Spuren für ein Ermittlungsverfahren hinterlassen. Laut RSA-Präsident Tom Heiser waren beide Hackergruppen den Behörden schon vor dem Angriff auf sein Unternehmen bekannt. Sie hätten aber noch nie zuvor zusammengearbeitet. „Es war Kooperation nötig, um das umzusetzen.“

Zugang zu RSAs Systemen hätten sie sich mit einer Reihe von Phishing-Angriffen auf RSA-Mitarbeiter verschafft. Dafür hätten sie E-Mails von angeblich vertrauenswürdigen Quellen wie Firmen und Personen verschickt, die die Angestellten kannten. Die damit verbreitete Malware habe eine Zero-Day-Lücke ausgenutzt. Bei den Angriffen hätten sich die Hackergruppen zudem gegenseitig geschützt, um nicht entdeckt zu werden, führte Heiser aus.

Chief Security Officer Eddie Schwartz betonte, RSA habe den Angriff aufgedeckt, bevor jemand versuchen konnte, Daten eines bestimmten Kunden abzugreifen. Die gestohlenen Informationen seien zudem nur einmal zum Einsatz gekommen. Berichten vom Juni zufolge sollen die Daten aber auch für Angriffe auf L-3 Communications und Northrop Grumman verwendet worden sein.

Derzeit untersuchen Strafverfolgungsbehörden in Großbritannien und den USA den Angriff. Nach Unternehmensangaben hat RSA die US-Bundespolizei FBI, das Heimatschutzministerium und andere Behörden des Verteidigungsministeriums kontaktiert.

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