Nach jahrelangem Tauziehen haben sich die Festplattenhersteller auf einen Standard für die nächste Generation magnetischer Massenspeicher geeinigt. Während eine von Seagate angeführte Gruppe für Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR) eintrat, sprach sich eine von Hitachi GST vertretene Fraktion für BPM (Bit-Patterned Media) aus. Nach einem Bericht von EE Times hat HAMR jetzt das Rennen gemacht und ist in Produkten zu erwarten, die ab 2014 auf den Markt kommen. BPM hingegen erfordert noch Investitionen in Milliardenhöhe und bleibt eine Technologie, die nach Einschätzung der Hersteller nicht vor 2020 marktreif ist. BPM könnte dann wiederum HAMR ablösen, wenn es ausgereizt ist.
„Es gibt einen allgemeinen Konsens, dass die große Verschiebung weg von Perpendicular Recording noch mindestens drei Jahre auf sich warten lässt, daher sind HAMR-Produkte im breiten Markt nicht vor 2014 oder 2015 zu erwarten“, erklärte Mark Geenen, Präsident des Branchenverbandes IDEMA. Er ist zugleich Gastgeber des jährlichen Branchentreffens Diskcon, das nächste Woche im kalifornischen Santa Clara stattfindet.
Perpendicular Magnetic Recording (PMR) als gegenwärtige Aufzeichnungstechnik magnetischer Festplatten kommt an seine Grenzen, wenn die Dichte über 1 bis 1,5 Terabits je Quadratzoll hinausgeht. In diesem Bereich werden die gespeicherten Bits zu gering, um stabil zu bleiben. Schon mäßige Hitze reicht dann aus, um ihre magnetische Ausrichtung zu ändern.
Die HAMR-Technologie setzt ein magnetisches Medium für die Aufzeichnung ein, das bei normalen Temperaturen stabiler ist, aber erhitzt werden muss, bevor Daten geschrieben werden können. Die Herausforderung besteht dabei in der schnellen punktuellen Erhitzung für das thermisch unterstützte Schreiben. Für die Aufzeichnung kommen Laserdioden und Schreibköpfe zum Einsatz.
Die nächste Festplattengeneration wird thermisch unterstützt schreiben (Bild: Seagate).
Trotz aller Schwierigkeiten erscheint HAMR einfacher als die Alternative BPM, die auf feste physikalische Orte mit einem Durchmesser von weniger als 20 Nanometern setzt, die nur sehr schwer anzusteuern sind. Zwar wurden auch schon Prototypen von BPM-Platten vorgestellt, aber ihre Massenproduktion zu marktfähigen Preisen ist noch lange nicht in Sicht.
TDK, ein japanischer Hersteller von Schreibköpfen für Festplatten, hat bereits HAMR-Köpfe gebaut. Berichten zufolge könnte TDK mit dieser Technik 2,5-Zoll-Laufwerke mit 2 Terabyte auf zwei Platters entwickeln. Bis HAMR marktreif ist, werden die Hersteller wahrscheinlich versuchen, die Dichte herkömmlicher Festplatten mit Shingle Magnetic Recording noch etwas weiter zu erhöhen, einer Variante von Perpendicular Recording.
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