USA schreibt Kontrolle über das Internet neu aus

Die bisher von der ICANN wahrgenommene IANA-Funktion wird neu vergeben. Die Vereinigten Staaten zeigen, dass sie letztlich die Kontrolle über die Root-Zone haben. Zuletzt kam es zu Streit zwischen der US-Regierung und der ICANN.

Das US-Handelsministerium (DOC) schreibt die IANA-Rolle (Internet Assigned Numbers Authority) im Internet neu aus. Die IANA verwaltet die DNS-Root-Server und die IP-Adressen im Internet.

Wer die Kontrolle über die Root-Server hat, kann unter anderem bestimmen, welche Organisation eines Landes die Verwaltung einer Top-Level-Domain (TLD) bekommt. Auf den DNS-Root-Servern entscheidet sich etwa, ob eine Anfrage nach einer DE-Domain an die Server der DENIC weitergeleitet wird oder nicht.

Das DOC lässt in der Ausschreibung nur hunderprozentige US-Organisationen zu. Seit langem fordern jedoch andere Staaten ein Mitspracherecht. Insbesondere viele Schwellenländer kritisieren das US-Monopol.

Die IANA-Funktion im Internet wurde zunächst von Jon Postel wahrgenommen, der diese Position bis zu seinem Tod 1998 faktisch als Ein-Mann-Unternehmen innehatte. Wenige Monate vor seinem Tod wies er acht der zwölf Rootserver-Betreiber an, ihre Daten von einem Server zu beziehen, der nicht unter der Kontrolle der USA stand. Er wurde daraufhin von der US-Regierung aufgefordert, dies rückgängig zu machen und befolgte diese Anweisung.

Nach Postels Tod ging die IANA-Rolle an die ICANN über, die bis 2009 dem DOC unterstand, dann aber in eine privatrechtliche Non-Profit-Organisation umgewandelt wurde. Viele Nationen hatten gefordert, dass die ICANN der ganzen Welt und nicht nur einer Regierung verantwortlich sein müsse.

Mit der jetzigen Ausschreibung wollen die USA offensichtlich demonstrieren, dass sie letztendlich die Kontrolle über die Root-Server haben. Im letzten Jahr kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen der US-Regierung und der ICANN: Im Februar forderte die Regierung ein Vetorecht bei der Vergabe neuer Top-Level-Domains, was die ICANN ablehnte. Außerdem verlangte die National Telecommunications and Information Administration (NTIA) mehr Transparenz bei der TLD-Vergabe.

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